Transparency International: Korruption ist Ursache für Armut in Afrika

Korruption ist nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Antikorruptions-Organisation „Transparency International“, Peter Eigen, das größte Problem bei der Bekämpfung von Armut in Afrika und mit eine Ursache für das Flüchtlingsdrama in Marokko. Dieses Problem könne jedoch nur in Afrika selbst gelöst werden, sagte Eigen.
Zwar sei es legitim, wenn Länder, die Entwicklungshilfe nach Afrika transferieren, den afrikanischen Ländern entsprechende Konditionen auferlegen. Aber die Bekämpfung von Korruption könne nur aus den afrikanischen Gesellschaften selbst kommen. Dabei dürfe man nicht nur auf die dortigen Regierungen vertrauen. Ein gutes Beispiel sei das neue wirtschaftliche Partnerschaftssystem NEPAD, das von der afrikanischen Union beschlossen worden sei. Damit solle die Regierungsführung in den Ländern verbessert werden. Eigen weiter: „Was wir brauchen, ist ein magisches Dreieck der Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Privatsektor und vor allen Dingen den Organisationen der Zivilgesellschaft, die zusammen darauf achten sollen, dass Institutionen und Regeln eingeführt werden, die die Korruption sehr erschweren und die Durchsetzung der Regeln mitüberwachen.“
In diesem Zusammenhang bezeichnete Eigen den Schuldenerlass durch die Geberländer als sehr wichtig. Der größte Teil des Bruttosozialprodukts einzelner afrikanischer Staaten werde darauf verwendet, um Zinsen und Rückzahlungen zu leisten. Die Schulden seien oftmals durch eine „unheilige Allianz“ zwischen Lieferanten, Investoren und einer kleinen Gruppe von Diktatoren, korrupten Politikern und Beamten in Afrika zustande gekommen. Ein Schuldenerlass sei notwendig. Eigen weiter: „Ich begrüße es sehr, dass das verbunden wird mit einer Untersuchung darüber, ob in den Ländern eine glaubwürdige Antikorruptionsstrategie verfolgt wird, damit zumindest in der Zukunft dann der neue Spielraum, der durch Schuldenerlass entsteht, nicht wieder für korrupte Geschäfte genutzt wird.“