Transmediale 2018

"Andere Werte formen"

"Face-Value" ist das Motto der diesjährigen Transmediale im HKW Berlin
"Face-Value" ist das Motto der diesjährigen Transmediale im HKW Berlin © imago stock&people
Moderation: Christine Watty und Shanli Anwar  · 01.02.2018
Das Berliner Medienkunstfestival Transmediale steht in diesem Jahr unter dem Motto "face value", was man auch mit "etwas für bare Münze nehmen" übersetzen kann. Was es damit auf sich hat, hat das Kompressor-Team bei einer Sondersendung vom Eröffnungsabend erfragt.
"Face Value" ist das Thema der diesjährigen Transmediale. Bei einer einfachen Übersetzung kommt man auf Begriffe wie Nennwert oder Nominalwert einer Währung. Man kann den Ausdruck auch übersetzen mit "etwas für bare Münze" nehmen.
Die Themen der Transmediale wandeln zwischen Kapitalismuskritik und Gesellschaftsdebatten: Toleranz, Akzeptanz, Menschlichkeit. Um dann wie von einem Bumerang zurückgeworfen zu bekommen: Populismus, Rassismus, Sexismus, Genderfragen.
Was darf man noch sagen, mit wem soll man reden? Fragen, die in der Medienwelt, in den Feuilletons laufend debattiert werden, finden auf der Transmediale medienkünstlerische Umsetzungen.
In der Kompressor Sondersendung vom Eröffnungsabend spricht der Künstler Stefan Panhans über den persönlichen Hintergrund seiner Performance-Arbeit "Please be careful outside, Lisa Marie". Drei Schauspielerinnen und Schauspieler gehen darin auf eigene Rassismus-Erfahrungen ein, die Panhans als alarmierend empfindet.
Besucher der Transmediale im Berliner Haus der Kulturen der Welt
Besucher der Transmediale im Berliner Haus der Kulturen der Welt© Deutschlandradio - Lotta Wieden
Außerdem ist der künstlerische Leiter Kristoffer Gansing zu Gast in der Sendung und geht darauf ein, wie sich das Medienkunst-Festival zu aktuellen politischen Debatten positionieren will. Gansing sieht in der künstlerischen Auseinandersetzung in Zeiten der Trump-Brexit-Nationalismus-Diskurse die Chance, "neue Werte, vielleicht sogar andere Werte" formen zu können.
Kuratorin Inga Seidler führt durch die Container-Landschaft der Kern-Ausstellung "Territories of Complicity", die im Haus der Kulturen der Welt aufgebaut ist. Territoriale Verteilungskämpfe, in die Gegenwart reichende koloniale Konflikte sowie Flucht und Migration sind nur einige der Sujets, denen die Kunstschaffenden in den einzelnen Containern in dieser Hafen-Atmosphäre nachgehen.

Der Sound der Tennisballwurfmaschine

Der Kompressor schaltet auch zum Berghain, ein Spielort des sogenannten Schwester-Festivals der Transmediale: das CTM-Festival für experimentelle Musik.
Der niederländische Philipp Vermeulen Künster versucht das Thema Turmoil, also Aufruhr oder Tumult, bedrohlich mit einer Klangmaschine umzusetzen, die Geräusche durch eine Tennisballwurfmaschine herstellt.
Auch hier zeigt sich wieder, wieder der Ansatz der Transmediale selbst, Themen wie Gewalt und Hass, die in den gesellschaftlichen Diskurs bestimmend sind, mithilfe von Kommunikationstechnologien und Medienkunst darzustellen – und damit neue Reflexionsmöglichkeiten zu bieten.
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