Transformationsforscherin über Zuschuss zum Autokauf

"Das ist die Abwrackprämie noch mal aufgefrischt"

05:40 Minuten
PKWs stehen nebeneinander auf Halde und warten auf Abnehmer.
Wegen der Coronakrise bricht der Autoabsatz weltweit ein. Die Autoindustrie fordert deswegen eine Kaufprämie. © Picture Alliance / Sven Simon
Maja Göpel im Gespräch mit Anke Schaefer · 14.04.2020
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Eine Kaufprämie für Autos zur Wiederbelebung des Geschäfts: Diese Forderung der Autoindustrie sieht die Transformationsforscherin Maja Göpel kritisch. Man solle die Krise vielmehr nutzen, um neue Mobilitäts- und Industriekonzepte zu entwickeln.
Um die coronabedingten Einbußen auszugleichen, wünscht sich die deutsche Autoindustrie, dass der Staat Käufern umweltfreundlicher Autos einen Zuschuss zum Autokauf gibt.
Die Transformationsforscherin Maja Göpel sieht eine solche "aufgefrischte Abwrackprämie" eher kritisch: Man müsse sich fragen, was man damit erreichen wolle, "wenn wir sagen, wir wollen der deutschen Autowirtschaft noch mal zu einem nächsten Boom verhelfen und denen helfen, ihre verpennte Elektromobilitätsstrategie auf Kosten von Steuerzahlern nachzuholen?"

Coronakrise als Chance für neue Mobilitätskonzepte

Göpel plädiert dafür, sich zunächst einmal klarzumachen, welche Industrie und welche Form von Mobilität für die Zukunft wünschenswert sind. Und dann sei auch klar, welche Industrien man schützen wolle und was diese entwickeln sollten.
"Und dann kann ich natürlich auch sagen", erläutert sie, "seht doch mal zu, dass ihr vielleicht mit grünem Wasserstoff betriebene Busstrecken ausbaut. Oder den Nahverkehr ganz anders integriert zwischen der Schiene und dann nur als Endprodukt, vielleicht für die letzten Meter, noch Autos eingesetzt werden."
Die Krise erscheint so als Chance, neue Visionen zu entwickeln, in diesem Fall "die Vision von Mobilität und Zugang zu beispielsweise Arbeitsplatz oder urbanen Räumen, solche Geschichten. Wie kann man das anders gestalten?"
(uko)
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