Trampende Quasselstrippe

Wie ein Roboter Kanada durchquerte

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Frauke Zeller und David Harris Smith und hitchBOT, den trampenden Roboter. © Zoe Brownstone / AFP
Moderation: Dieter Kassel  · 19.08.2014
Er ist so groß wie ein sechsjähriger Junge, quatscht viel und hat Kanada per Anhalter durchquert. Das Experiment mit "hitchBOT" bestätigte die These der Forscher von der Universität Toronto: Roboter können Menschen vertrauen.
Früher als erwartet hat "hitchBOT" nach 6.500 Kilometern sein Ziel erreicht: Vancouver Island. Frauke Zeller von Ryerson University in Toronto schmeißt jetzt für ihren Schützling eine "große Willkommensparty".
"Er ist etwas, das mir ans Herz gewachsen ist", sagt Frauke Zeller, die den kleinen Roboter mitentwickelt hat. Angelegt worden sei das Experiment als "partizipatives und offenes Kunstprojekt: Wir schicken "hitchBOT" los und dann schauen wir mal welche Dynamik sich entwickelt, was die Menschen damit machen." Sie sei selber erstaunt, dass ihrem Schützling nichts passiert ist. "Manchmal war es auch so, dass er länger keinen Strom mehr hatte, und dass wir dann einen Tag lang nicht sehen konnten auf unserem Server, wo er jetzt gerade ist, und da macht man sich natürlich gleich so ein bisschen Sorgen."
Roboter als Social-Media-Star
Auf seiner 6.500 Kilometer langen Reise durch Kanada hat "Hitchbot" viele Freunde gewonnen. Allein auf Twitter und Instagram sammelte er mehrere Zehntausend Follower. "Es hat sich ganz schnell diese Dynamik in den sozialen Medien entwickelt: Mensch, das muss klappen. (...) Da helfen wir alle mit." Viele hätten in den sozialen Medien mit gefiebert und sich Gedanken gemacht wie: "Hey, ich habe jetzt schon den halben Tag nichts gehört. Ich hoffe, es geht dem hitchBOT gut."
Sein Humor ist begrenzt
"HitchBOT" spricht recht gut Englisch, aber in Sachen Kommunikation gab es immer wieder Probleme, erzählt Forscherin Zeller. Durch die Hintergrundgeräusche im Auto habe der Roboter manches nicht richtig verstanden. Das habe man im Vorfeld geahnt und ihn deshalb bewusst als "kleine Quasselstrippe" programmiert, damit es nicht langweilig werde. Bei Missverständnissen fange er einfach an, "ein bisschen vor sich hinzuquasseln". Er könne auch Witze erzählen, "aber sein Humor ist doch begrenzt".
Das Ende des Experiments bedeutet für "hitchBOT" nicht, dass er sich auf die faule Haut legen darf. Frauke Zeller hat mit der "kleinen Quasselstrippe" noch Großes vor. Zunächst einmal geht es auf Tournee durch Galerien und Museen.
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