Trainerbank mit Notebook
Informatiker der TU München haben zusammen mit Sportwissenschaftlern der Uni Augsburg das Analyse-System CAESAR entwickelt. Damit lässt sich anhand von Fernsehübertragungen von Fußballspielen ein Bewegungsprofil der einzelnen Spieler erstellen. So werden in Zukunft schnelle, computerunterstützte Analysen des Trainers noch während des laufenden Spiels möglich sein.
Als Kaiser Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Katsche Schwarzenbeck und die anderen Weltmeister von 1974 dies Lied schmetterten, war Günter Netzer noch Spieler und Gerhard Delling Teenager und von Computern wussten vielleicht einige hochdekorierte Wissenschaftler. Heute hat jeder einen Rechner zu Hause und die Herren Delling und Netzer analysieren Fußball in der ARD mittels Computeranimation, weisen Abseits nach oder grobes Foulspiel. Das ist schön für die Zuschauer, aber viel mehr kann man mit solchen Animationen nicht machen, weshalb Informatiker der TU München zusammen mit Sportwissenschaftlern der Uni Augsburg an CAESAR arbeiten.
Professor Michael Beetz vom Lehrstuhl für Bildverstehen und wissensbasierte Systeme der TU München.
"Wir haben hier ein System, dass kriegt als Eingebe eine Übertragung vom Fußballspiel, so wie sie im Fernsehen zu sehen ist und das berechnet dann von jedem Spieler, so wie er im Fernsehen zu sehen ist, die Koordinaten auf dem Spielfeld. Und die Sache funktioniert sehr genau. Wir haben die Spieler typischerweise mit einer Genauigkeit von 20 bis 30 Zentimetern."
Diese über 90 Minuten aufgezeichneten Positionsdaten aller Spieler und des Balles gibt Zuschauern, Reportern, aber besonders den Trainern bislang nicht da gewesene Möglichkeiten. Martin Lames, Professor für Bewegungs- und Trainigswissenschaft an der Universität Augsburg
"Wir haben zum Beispiel ein Bewegungsprofil von jedem einzelnen Spieler: Wie viel ist er gelaufen, wie schnell ist er gelaufen und können das gegenüberstellen den anderen Spielern oder auch den Gegnern. Dann können wir sofort auch die Aufenthaltsräume der Spieler feststellen und taktische Analysen vornehmen: Wer hat wo gespielt, was war das System der einzelnen Mannschaft."
All das kann man heute schon mit dem Prototypen nach Sieg oder Niederlage in aller Ruhe tun - aber das Ziel ist ein anderes: Wundern Sie sich nicht, wenn die Trainer zukünftig mit Notebook auf der Bank sitzen, denn "Caesar" wird die Daten in Echtzeit liefern. Die Betreuer können dann bereits während des Spiels feststellen, wer zu wenig läuft, falsches Stellungsspiel abliefert, sich taktisch nicht an die Vorgaben hält, wer wie oft am Ball ist oder ob, - wie Giovanni Trappatoni es einst als Trainer des FC Bayern formulierte:
"Spieler waren schwach, wie eine Flasche leer"
Das normale Fernsehbild für solch umfangreiche Analysen nutzbar zu machen hört sich einfach an, aber es steckt natürlich eine Menge Forschung dahinter. Neben dem Fernsehbild muss der Computer die Koordinaten des jeweiligen Stadions kennen, denn im Fußball sind nur der 16-Meter-Raum und der 11-Meter-Punkt in jedem Stadion genormt. Der Computer muss also wissen, in welchem Stadion gespielt wird, denn das Spielfeld in Wembley und das Spielfeld im Berliner Olympiastadion sind nicht unbedingt gleich groß und es würde zu Fehlern führen, wenn der Computer das betreffende Stadion nicht kennt.
Aus dem Modell des Stadions und dem Fernsehbild des Spiels kann der Computer dann die Position der Kamera berechnen und dann die Position der Beteiligten auf dem Spielfeld in einem dreidimensionalen Koordinatenbild bestimmen. Im Idealfall bekommt das System Daten von allen Kameras, aber dass Caesar auch mit weniger Informationen auskommt, konnten die Forscher während des Roboter-Fußballcups in Bremen nachweisen. Und das kann man auch für Anwendungen ausnutzen, die zunächst gar nicht gedacht waren.
Professor Michael Beetz: "Was tatsächlich passiert ist, dass sehr große Datenmengen auftreten, dass wir aber diese Datenmenge verdichten und abstrahieren. Und wenn man dann auf der Ebene von Ballaktionen oder längeren Bewegungen ist, nimmt die Datenmenge sehr schnell ab. Also man könnte die Daten so abstrahieren, dass das auch auf Handys übertragen werden könnte."
Übertragen werden dann aber nur noch die Positionsdaten. Das Handy kann diese Daten dann wieder in ein Bild umwandeln und der Fußballfan wird auf dem Handydisplay kaum einen Unterschied zum tatsächlichen Fernsehbild feststellen.
Professor Michael Beetz vom Lehrstuhl für Bildverstehen und wissensbasierte Systeme der TU München.
"Wir haben hier ein System, dass kriegt als Eingebe eine Übertragung vom Fußballspiel, so wie sie im Fernsehen zu sehen ist und das berechnet dann von jedem Spieler, so wie er im Fernsehen zu sehen ist, die Koordinaten auf dem Spielfeld. Und die Sache funktioniert sehr genau. Wir haben die Spieler typischerweise mit einer Genauigkeit von 20 bis 30 Zentimetern."
Diese über 90 Minuten aufgezeichneten Positionsdaten aller Spieler und des Balles gibt Zuschauern, Reportern, aber besonders den Trainern bislang nicht da gewesene Möglichkeiten. Martin Lames, Professor für Bewegungs- und Trainigswissenschaft an der Universität Augsburg
"Wir haben zum Beispiel ein Bewegungsprofil von jedem einzelnen Spieler: Wie viel ist er gelaufen, wie schnell ist er gelaufen und können das gegenüberstellen den anderen Spielern oder auch den Gegnern. Dann können wir sofort auch die Aufenthaltsräume der Spieler feststellen und taktische Analysen vornehmen: Wer hat wo gespielt, was war das System der einzelnen Mannschaft."
All das kann man heute schon mit dem Prototypen nach Sieg oder Niederlage in aller Ruhe tun - aber das Ziel ist ein anderes: Wundern Sie sich nicht, wenn die Trainer zukünftig mit Notebook auf der Bank sitzen, denn "Caesar" wird die Daten in Echtzeit liefern. Die Betreuer können dann bereits während des Spiels feststellen, wer zu wenig läuft, falsches Stellungsspiel abliefert, sich taktisch nicht an die Vorgaben hält, wer wie oft am Ball ist oder ob, - wie Giovanni Trappatoni es einst als Trainer des FC Bayern formulierte:
"Spieler waren schwach, wie eine Flasche leer"
Das normale Fernsehbild für solch umfangreiche Analysen nutzbar zu machen hört sich einfach an, aber es steckt natürlich eine Menge Forschung dahinter. Neben dem Fernsehbild muss der Computer die Koordinaten des jeweiligen Stadions kennen, denn im Fußball sind nur der 16-Meter-Raum und der 11-Meter-Punkt in jedem Stadion genormt. Der Computer muss also wissen, in welchem Stadion gespielt wird, denn das Spielfeld in Wembley und das Spielfeld im Berliner Olympiastadion sind nicht unbedingt gleich groß und es würde zu Fehlern führen, wenn der Computer das betreffende Stadion nicht kennt.
Aus dem Modell des Stadions und dem Fernsehbild des Spiels kann der Computer dann die Position der Kamera berechnen und dann die Position der Beteiligten auf dem Spielfeld in einem dreidimensionalen Koordinatenbild bestimmen. Im Idealfall bekommt das System Daten von allen Kameras, aber dass Caesar auch mit weniger Informationen auskommt, konnten die Forscher während des Roboter-Fußballcups in Bremen nachweisen. Und das kann man auch für Anwendungen ausnutzen, die zunächst gar nicht gedacht waren.
Professor Michael Beetz: "Was tatsächlich passiert ist, dass sehr große Datenmengen auftreten, dass wir aber diese Datenmenge verdichten und abstrahieren. Und wenn man dann auf der Ebene von Ballaktionen oder längeren Bewegungen ist, nimmt die Datenmenge sehr schnell ab. Also man könnte die Daten so abstrahieren, dass das auch auf Handys übertragen werden könnte."
Übertragen werden dann aber nur noch die Positionsdaten. Das Handy kann diese Daten dann wieder in ein Bild umwandeln und der Fußballfan wird auf dem Handydisplay kaum einen Unterschied zum tatsächlichen Fernsehbild feststellen.