Die besten Bunker-Filme

Wenn es draußen zu gefährlich wird

05:32 Minuten
Ein Mann blickt ängstlich auf einen düsteren Gewitterhimmel.
Bedrohliche Vorzeichen am Himmel: Curtis (Michael Shannon) in einer Szene des Films "Take Shelter". © picture alliance / dpa / Ascot Elite Filmverleih
Von Hartwig Tegeler · 14.05.2022
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Braucht das Land neue oder reaktivierte Bunker? Das Kino hat diese Frage immer wieder mit einer gnadenlosen Kosten-Nutzen-Rechnung verbunden - und gemeint ist damit keineswegs das Geld. Wir präsentieren daher: die besten Filme über "Bunkermentalität".

Platz 5: „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ von Stanley Kubrick (1964)

Mehr Bunker und mehr satirischer Irrsinn gehen nicht. Ein durchgedrehter US-General will den Atomkrieg mit den Russen auslösen. Im Krisenraum unter dem Pentagon versuchen Amerikaner und Sowjets gemeinsam, die atomare Vernichtung zu verhindern, denn der Countdown einer Weltvernichtungsmaschine läuft unaufhaltsam.

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Angesichts des Geschehens in diesem Bunker liegt die absurde Komik direkt neben dem Grauen. Da sitzt er, der Mensch, der Atombomben erschuf, sitzt hinter meterdicken Betonwänden im „War Room“ und kann's nicht aufhalten. Weil er so arrogant und überheblich war wie Goethes Zauberlehrling, der glaubte, er könne die Geister beherrschen, die er rief und dann nicht los wurde.

Platz 4: „Eve und der letzte Gentleman“ von Hugh Wilson (1999)

Noch einmal 1962, Höhepunkt des Kalten Krieges, Kubakrise. Calvin flüchtet mit seiner schwangeren Frau in den Hausbunker. Denn als ein Flugzeug auf ihr Haus stürzt, glaubt er, der Atomkrieg habe begonnen. Tür zu für 35 Jahre. Warum sie sich denn einsperren sollten, bei der geringen Strahlung, fragt Gattin Helen. Calvin antwortet nur: „Um das, was da oben ist, von hier unten fern zu halten."

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Das ist die Philosophie der Bunkermentalität: das Oben oder auch das gefährliche Draußen fernzuhalten. 1997 geht für Calvin, seine Frau und den inzwischen erwachsenen Sohn Adam die Tür auf. Adam, erzogen im Bunkermilieu, ist hier oben, in der normalen Welt, ein naiver, freundlicher Fremdkörper. Und, klar: Adam trifft Eve. Das Eingeschlossensein hat bei ihm keine Schäden hinterlassen. Idealistischer Blick auf den Menschen, der davon ausgeht, dass sich in der Abgeschlossenheit des Bunkers das Gute konserviert.

Platz 3: „The Divide“ von Xavier Gens (2011)

Und hier dazu das Gegenmodell: Neun Menschen befinden sich nach einer atomaren Explosion über New York im bunkerartigen Keller eines Hochhauses, ohne Aussicht auf Rettung. Dass „der Mensch dem Menschen ein Wolf“ ist, gilt oben. Hier unten, im von außen zugeschweißten Schutzbunker, wird diese philosophische These zur brutalen Realität.

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Die Gewalt explodiert. Das Individuum, das überleben will, ist frei von Moral, gnadenlos. Und die Ordnung, die sich in diesem Bunker herstellt, ist barbarisch. Reine Dystopie.

Platz 2: „Panic Room“ von David Fincher (2002)

Was, wenn das Unheil nicht von Atomraketen oder Asteroiden her rührt, sondern von der Unsicherheit der Metropolen? Wie schützt man Mutter und Tochter? Die Lösung: der Panikraum, ein Bunker im Privaten mit Videoüberwachung.

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In der ersten Nacht in der neuen Wohnung wird der Schutzraum schon zur Falle. Einbrecher. Doch im Laufe dieser Horrornacht verwandelt sich die an sich ängstliche Mutter (Jodie Foster) in eine gnadenlose Kämpferin. Das Leben im Bunker folgt der Thermodynamik eines Dampfkochtopfs: Man muss den Dampf irgendwann ablassen. Ergo: Das Gemetzel an den Einbrechern durch die Mutter folgt einer brutalen, psychologischen Logik.

Platz 1: „Take Shelter“ von Jeff Nichols (2011)

Der Bauarbeiter Curtis wird von Untergangsfantasien geplagt. Im Garten ist ein alter Tornado-Bunker, den er wieder herrichtet. Aber blickt Curtis in seinen Träumen wirklich in die Zukunft? Oder wird er bloß verrückt? Dann zieht tatsächlich ein Sturm auf. Die Familie flüchtet in den Bunker. War das aber der große Sturm aus Curtis´ Albträumen?

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Als „Take Shelter“ 2011, zehn Jahre den Anschlägen vom 11. September also, in die Kinos kam, eine eindrucksvolle Metapher über die Folgen gesellschaftlicher Angst und der Bunkermentalitäten. Ob dies nur Dämonen in den Köpfen sind oder ihre Resonanz in der Wirklichkeit haben, bleibt offen in „Take Shelter“, diesem düsteren Zeitbild, das in diesen unruhigen Zeiten verstörend aktuell wirkt.
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