Tony Curtis im Alter von 85 Jahren gestorben

Von Christian Berndt · 30.09.2010
Einer der letzten Großen Hollywoods ist gestorben: Tony Curtis. Obwohl er an der Seite von Lawrence Olivier oder Kirk Douglas spielte, blieb ihm die ganz große Anerkennung immer verwehrt. Doch mit Hauptrollen wie in "Manche mögen's heiß" schrieb er sich in die Filmgeschichte ein.
""Ähm, da wären wir. – Kommen Sie von der Poliakow-Agentur? – Ja, wir sind die neuen Mädchen. – Nagelneu. – Mein Name ist Josephine. – Und ich bin Daphne."

Ausgerechnet der Frauenschwarm Tony Curtis spielt eine Frau in Billy Wilders "Manche mögen's heiß" - eine pikante Rolle für einen Hollywood-Schauspieler. Und trotzdem wird die Rolle des Musikers Joe der größte Erfolg seiner Karriere. Er hätte für die Rolle neben Marilyn Monroe alles getan, sagte er später. Für den 1925 in der New Yorker Bronx geborenen Sohn jüdisch-ungarischer Einwanderer war die Schauspielerei ein Ausweg aus der Armut:

"Ich ging als kleiner Junge ins Kino und sah Cary Grant. Ich wollte so sein wie er. Er war elegant, half einer Frau in den Wagen, zündete eine Zigarette an – das wollte ich werden. Nicht Klempner oder so, sondern Schauspieler."

Dank eines Versorgungsprogramms für Soldaten kann der Ex Navy-Soldat Curtis nach dem Krieg Schauspiel studieren. Aber es ist vor allem sein südländisches Aussehen und die athletische Figur, die das Universal-Studio auf ihn aufmerksam werden ließ. Er wird in Filmen wie "Der Sohn des Ali Baba" eingesetzt, in denen sein ungewöhnlich körperbetontes Agieren zur Geltung kommt. Diese kraftvolle Art des Spiels macht ihn allerdings auch fürs Charakterfach interessant, oft Außenseiterrollen, ob als Artist in "Trapez" oder Sträfling in "Flucht in Ketten."

"Dann kauf ich mir erst mal ein paar moderne Wildlederschuhe. Piekfeinen Anzug und seidene Wäsche, dann hau ich auf die Pauke, mächtig auf die Pauke, als König vom Broadway – mit einer mächtigen Pumme am Arm."

Trotz großartiger Rollen bleibt Curtis die ganz große Anerkennung versagt, einen Oscar bekommt er nie. Ihm hängt der Makel des Luftikus mit Affären und Alkoholproblemen an, der in 150 Filmen, darunter auch viel Mist spielt. Aber Curtis hat es immer mit Humor genommen, er dreht in den Siebzigerjahren Krimiserien wie "Die Zwei", die vor allem in Deutschland zum Kult wird. In den letzten Jahren lebte er zurückgezogen auf Hawaii und in seinem Haus in Las Vegas, wo er gestern gestorben ist. Gehadert hat er mit seinem Schicksal nie, sein Leben verlief so auf und ab wie seinen so komplett verschiedenen Filmrollen, ob in "Spartacus" oder "Manche mögen's heiß".

""Was willst Du mit mir, Sugar? Ich bin ein Schwindler, ein Windhund, ein Saxofonspieler, einer von den Taugenichtsen, vor denen Du auf der Flucht bist. – Sehr richtig, sprich weiter, rede es mir aus. – Aber ... (sie küsst ihn) "