Todestag von Jamal Kashoggi

"Noch immer keine Gerechtigkeit für Jamal"

06:36 Minuten
Hatice Cengiz – mit silbernem Kopftuch und schwarzer Brille – spricht in ein Mikrofon.
Hatice Cengiz spricht vor einem Gericht in Istanbul am 3. Juli 2020 zu Journalisten. © picture alliance / AP Photo / Emrah Gurel
Aktham Suliman im Gespräch mit Nicole Dittmer |
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Zwei Jahre nach dem Mord an dem Journalisten Jamal Kashoggi fordert seine Lebensgefährtin Hatice Cengiz weiterhin Aufklärung. Auch in der arabischen Welt lasse das Interesse an dem Fall sehr nach, sagt der Nahostexperte Aktham Suliman.
Am 2. Oktober 2018 wurde der saudi-arabische Journalist Jamal Kashoggi in der Botschaft seines Landes in Istanbul ermordet. Er wollte dort Papiere für seine bevorstehende Hochzeit abholen.
Anlässlich des zweiten Todestags zeigt das Zurich Film Festival Bryan Fogels Dokumentarfilm "The Dissident" über den Fall. "Es sind jetzt zwei Jahre und es gibt noch immer keine Gerechtigkeit für Jamal. Noch immer sind die Fragen offen, wer ihn getötet hat und wo seine Leiche ist", sagte Jamal Kashoggis Lebensgefährtin Hatice Cengiz auf der Pressekonferenz des Festivals.
Der Fall hatte 2018 wochenlang für Schlagzeilen gesorgt. Die Frage stand im Raum, ob der saudische Kronprinz Mohammed Bin Salman den Mord in Auftrag gegeben hatte. Erst nach internationalem Druck hat die saudische Regierung den Mord eingeräumt und versprochen, die Verantwortlichen zu bestrafen.

"Die Leute sind mit anderen Dingen beschäftigt"

Der deutsch-syrische Journalist und Nahostexperte Aktham Suliman hat das Geschehen seitdem verfolgt. Juristisch bestehe nach wie vor Unklarheit, sagt er. Ein großer Teil der Öffentlichkeit halte die bisherigen Prozesse für Schauprozesse. Das Interesse habe jedoch deutlich nachgelassen.
"Am Anfang war das ein Weltereignis: Jemand wird im Konsulat des eigenen Landes umgebracht, wahrscheinlich sogar zerlegt und ist danach verschwunden. Heute sind die Leute im Nahen Osten mit anderen Dingen beschäftigt."

Eine Frage von Interessen

Das habe auch damit zu tun, dass der Fall zu Beginn von Saudi-Arabien und Katar sehr politisiert und instrumentalisiert worden sei. Auch sei die politische Verantwortung von Mohammed Bin Salman nur sehr schwer nachweisbar. Auch unter dem Einfluss der Trump-Administration hätten auf internationaler Ebene zunehmend Fragen von "Interessen und strategischen Überlegungen" jene nach Humanität und Menschenrechten überdeckt.
(sed)
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