Todesfall Trayvon Martin

Wut über Versteigerung der Schusswaffe

Eine Mitarbeiterin des Sanford Police Departements in Florida zeigt während des Prozesses die Waffe, mit der George Zimmerman den unbewaffneten schwarzen Teenager Trayvon Martin im Februar 2012 erschossen hat.
Eine Mitarbeiterin des Sanford Police Departements in Florida zeigt während des Prozesses die Waffe, mit der George Zimmerman Trayvon Martin erschossen hat. © picture alliance / dpa / Gary W. Green
Von Rolf Büllmann · 12.05.2016
Bereits der Freispruch löste Empörung aus: George Zimmerman erschoss im Jahr 2012 in Florida einen unbewaffneten schwarzen Teenager, ohne dafür bestraft zu werden. Die Waffe, mit der er Trayvon Martin tötete, versteigert er jetzt im Internet an den Meistbietenden - viele US-Amerikaner sind erneut wütend.
"An American Firearm Icon" - eine amerikanische Schusswaffen-Ikone. Mit diesen Worten bewirbt George Zimmerman die Waffe, mit der er im Jahr 2012 den unbewaffneten schwarzen Teenager Trayvon Martin erschossen hat. Er bewirbt diese Waffe, weil er sie verkaufen will, auf einer Online-Website - Mindestgebot 5000 Dollar.
Er sei ein freier Amerikaner und könne mit seinem Eigentum machen, was er wolle, sagte Zimmerman dem Sender Fox 35 in Florida. Und so kündigt er auch an, was er mit einem Teil des Gewinnes, auf den er hofft, machen will: Er will das Geld einsetzen um gegen - so wörtlich - "Black Lives Matter-Gewalt gegen Polizeibeamte" vorzugehen, um die Karriere der Staatsanwältin zu beenden, die ihn wegen des Todes von Trayvon Martin angeklagt hat, und um Hillary Clintons "Anti-Waffen-Rhetorik" ein Ende zu machen. So schreibt er es jedenfalls auf der Website, auf der er die Waffe verkauft.

Werbung mit Bildern aus dem Prozess

Um sein Angebot zu bebildern, hat Zimmerman Fotos aus dem Prozess genutzt, in dem er freigesprochen wurde. Das Urteil hatte damals für große Empörung gesorgt, Zimmerman sagt, er sei seitdem mehrere Male bedroht worden, und sehe deshalb keinen Grund, sich jetzt zurückzuziehen:
"Mich zu verstecken, die Waffe nicht zu versteigern - das schützt mich auch nicht vor diesen Radikalen, das hilft nichts."
Auf der anderen Seite der Debatte dagegen, bei denen, die nie verwunden haben, dass der Mann, der einen unbewaffneten 17-Jährigen erschossen hat, nicht verurteilt wurde, ist die Empörung groß. Die Trayvon-Martin-Stiftung veröffentlichte eine Mitteilung, in der es hieß:
"Wir wollen sinnlose Waffengewalt in den USA beenden, und darauf sind wir während des Wahlkampfes besonders konzentriert. Wir haben keinen Kommentar zu den Handlungen dieser Person."

Deutliche Kommentare in den sozialen Medien

In den sozialen Medien dagegen geben die Menschen durchaus Kommentare ab - und die überwiegende Mehrheit ist ausgesprochen negativ, und so deutlich, dass man sie hier nicht zitieren kann. Die Menschen fragen sich, was das soll, warum Zimmerman Wunden wieder aufreißt, die - wenn überhaupt - gerade mal verheilt sind. Marc Lamont Hill ,ein Bürgerrechtsaktivist und politischer Kommentator, sagte dem Sender CNN:
"Er hätte doch einfach still bleiben können, stattdessen macht er eine Versteigerung, macht Schlagzeilen, fügt der Martin-Familie wieder Schmerzen zu, und macht die Menschen wütend - das hätte einfach nicht sein müssen."
George Zimmerman lässt das kalt. Über seine Kritiker sagt er:
"Die werden eh nicht mitbieten, also sind sie mir völlig egal."
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