Tilman Jens weist Vorwurf des "literarischen Vatermords" zurück

17.02.2009
Der Journalist und Autor Tilman Jens hat den Vorwurf zurückgewiesen, er habe mit dem jetzt veröffentlichten Buch über die Demenzerkrankung von Walter Jens Rache an seinem Vater üben wollen.
Es gebe nichts Absurderes als den Vorwurf des "literarischen Vatermords", sagte Jens. Eine entsprechende Kritik an dessen Buch "Demenz" ist in einem heute erschienenen Zeitungsartikel von Gert Ueding geäußert worden, dem Nachfolger von Walter Jens auf dem Lehrstuhl für Rhetorik in Tübingen.

"Warum sollte ich meinem Vater irgendetwas Böses wollen. Wir haben ein gutes Verhältnis immer gehabt miteinander", äußerte Jens. Er habe ein Buch über eine tabuisierte Krankheit geschrieben, daran sehe er nichts Ehrenrühriges.

Auch die Kritik, er habe aus den Details der Krankheit seines Vaters ein "gespenstisches Schauspiel" inszeniert, wies Jens zurück. Er habe lediglich an einem konkreten Fall, den er erlebt habe, die Veränderungen eines Menschen zeigen wollen: "Warum ist Krankheit etwas Unwürdiges? Ich verstehe es nicht. Also, was für eine Bewertung von Krankheit spielt dann da eine Rolle? Also, ich bin fassungslos."

Sie können das vollständige Gespräch mit Tilman Jens mindestens bis zum 17.07.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio