Tiere als Kunstwerk
Spanische Wand, Faltwand oder Stellwand - der Paravent ist ein mobiles Möbelstück mit vielen Namen und Funktionen. In Frankreich gehört er zur Grundausstattung einer Wohnung, in Deutschland finden ihn die meisten überflüssig und nutzlos. Andreas Maier bemalt Paravents mit japanischen Motiven und versucht ihn in den Köpfen der Menschen als Kunstwerk zu etablieren.
"Paravents fand ich früher ein erschreckendes Möbel. Hat mir überhaupt nicht gefallen. Als Kind habe ich mich immer gefragt: Wozu dieses Zick-Zack-Möbel, in dem man sich die Finger klemmt? Aber so nach und nach habe ich es verstanden und fand es immer schicker und eleganter. Es ist so zwischen Dekoration und Kunst."
Heute sind Paravents die große Leidenschaft von Andreas Maier. Er baut und bemalt sie. Sein Atelier, das gleichzeitig seine Wohnung ist, ein prachtvoller Altbau, schimmert in warmen Farben; viel gold, gelb und rot. An den Wänden hängen seine Malereien, in der Mitte liegt, wie auf einem Tapeziertisch, ein Paravent in Rohfassung: ein großes Holzstück, dass noch geschliffen werden muss.
Für einen Paravent nimmt sich Andreas Maier acht Wochen Zeit. Der 43-Jährige arbeit nur nach Auftrag, so ist jedes Stück ein Unikat - aber eines mit Wiedererkennungswert: Denn jedes Exemplar wird mit einer Grundierung aus Goldimitat und einem Tierbild versehen. Das entsteht mit Acrylfarben und wird zusätzlich mit einer Feder eingraviert. Immer wiederkehrendes Motiv des Künstlers: Kois.
"Fische sind mir als Kind immer aufgefallen in Teichen, wenn man sie füttert, dass sie auf einen zukommen und das Bild des Teiches immer verändern. Irgendwie ist mir damals nie in den Sinn gekommen einmal Fische zu malen, aber es ist mir im Hinterkopf hängen geblieben. Und das mit Farbe nachzuempfinden und plastisch zu machen, das hat mir immer viel Spaß gemacht."
Fische in einem Teich beobachten, für sich sein, in Stille arbeiten, oder nur zum Klang eines Klavierkonzerts - das passt zu Andreas Maier. Er ist ein interessierter und sympathischer, aber auch introvertierter Mensch, der wenig spricht, alleine lebt und sich gerne zurückzieht. Es scheint so, als fühlte er sich in der Nähe von Tieren wohler als in der Nähe von Menschen.
"Komme mit Menschenmengen und manchmal auch Gruppen überhaupt nicht zurecht. Das ist manchmal auch ein bisschen bedauerlich, muss ich sagen, weil man natürlich sehr profitiert, wenn man kommunikativ ist. Profitiert davon, sich zu treffen und auch seine Arbeit damit kundzutun."
Seine Liebe zu Tieren aber hat noch einen anderen Ursprung: Andreas Maier ist eigentlich Veterinär. In Karlsruhe aufgewachsen, in Gießen studiert und in der Bretagne hospitiert, schrieb er seine Doktorarbeit über die Trächtigkeit bei Urpferden und landete schließlich im Berliner Raum an einer Pferdeklinik.
"Aber ich hab dann immer auch gemerkt, dass Tiere auch was Dekoratives haben können. Hab mich mit Zoologie befasst, hatte früher in der Schule gerne Biologieunterricht, und dann kam das alles zusammen. Dann habe ich das eine sein lassen und angefangen zu malen."
Das war vor gut zwölf Jahren. Inzwischen hat Andreas Maier mit seiner Kunst eine echte Marktnische gefunden und sich im Luxussektor etabliert: Für einen Paravent verlangt er rund 15.000 Euro - und die Nachfrage ist da: Der gebürtige Bonner exportiert nach Norwegen, Frankreich, sogar Thailand; hat viele Abnehmer in der Schweiz und inzwischen auch einige in Deutschland. Während aber zum Beispiel die Franzosen den Paravents als Grundausstattung ihrer Wohnung betrachten, sagt Andreas Maier, sind die Deutschen noch skeptisch.
"Man ist schon etwas reserviert dafür. Man kann sich oft anhören: wofür brauchen wir den Mist? Aber es gibt viele Leute, die es anfangen zu schätzen und es auch aus ihrem Zuhause kennen, wo man früher gesagt hat ‚Spanische Wand’ - also, so unbekannt ist es nicht."
Und an den Wünschen der Kunden merkt Andreas Maier auch, dass der Paravent zunehmend weniger als Trennwand betrachtet wird, sondern als vielseitiges, dekoratives Möbelstück.
"Das hat wirklich die Funktion ein anderes Möbel, das blockartig ist, ein bisschen in den Raum einzubinden und auch ein transportables Möbel zu sein."
Davon möchte Andreas Maier als nächstes den arabischen Raum überzeugen. Nächsten Herbst plant er eine Ausstellung mit seinen Malereien und Paravents in einem Hotel in Dubai.
Ob sich die potenziellen Kunden dort mit dem Goldimitat zufrieden geben, da ist er sich noch nicht so sicher. Auch nicht, ob seine Paravents für deren Geschmack nicht zu klein sind. Andreas Maier will bis dahin ein paar größere, pompösere Paravents bauen - wieder irgendwo zwischen Dekoration und Kunst.
Heute sind Paravents die große Leidenschaft von Andreas Maier. Er baut und bemalt sie. Sein Atelier, das gleichzeitig seine Wohnung ist, ein prachtvoller Altbau, schimmert in warmen Farben; viel gold, gelb und rot. An den Wänden hängen seine Malereien, in der Mitte liegt, wie auf einem Tapeziertisch, ein Paravent in Rohfassung: ein großes Holzstück, dass noch geschliffen werden muss.
Für einen Paravent nimmt sich Andreas Maier acht Wochen Zeit. Der 43-Jährige arbeit nur nach Auftrag, so ist jedes Stück ein Unikat - aber eines mit Wiedererkennungswert: Denn jedes Exemplar wird mit einer Grundierung aus Goldimitat und einem Tierbild versehen. Das entsteht mit Acrylfarben und wird zusätzlich mit einer Feder eingraviert. Immer wiederkehrendes Motiv des Künstlers: Kois.
"Fische sind mir als Kind immer aufgefallen in Teichen, wenn man sie füttert, dass sie auf einen zukommen und das Bild des Teiches immer verändern. Irgendwie ist mir damals nie in den Sinn gekommen einmal Fische zu malen, aber es ist mir im Hinterkopf hängen geblieben. Und das mit Farbe nachzuempfinden und plastisch zu machen, das hat mir immer viel Spaß gemacht."
Fische in einem Teich beobachten, für sich sein, in Stille arbeiten, oder nur zum Klang eines Klavierkonzerts - das passt zu Andreas Maier. Er ist ein interessierter und sympathischer, aber auch introvertierter Mensch, der wenig spricht, alleine lebt und sich gerne zurückzieht. Es scheint so, als fühlte er sich in der Nähe von Tieren wohler als in der Nähe von Menschen.
"Komme mit Menschenmengen und manchmal auch Gruppen überhaupt nicht zurecht. Das ist manchmal auch ein bisschen bedauerlich, muss ich sagen, weil man natürlich sehr profitiert, wenn man kommunikativ ist. Profitiert davon, sich zu treffen und auch seine Arbeit damit kundzutun."
Seine Liebe zu Tieren aber hat noch einen anderen Ursprung: Andreas Maier ist eigentlich Veterinär. In Karlsruhe aufgewachsen, in Gießen studiert und in der Bretagne hospitiert, schrieb er seine Doktorarbeit über die Trächtigkeit bei Urpferden und landete schließlich im Berliner Raum an einer Pferdeklinik.
"Aber ich hab dann immer auch gemerkt, dass Tiere auch was Dekoratives haben können. Hab mich mit Zoologie befasst, hatte früher in der Schule gerne Biologieunterricht, und dann kam das alles zusammen. Dann habe ich das eine sein lassen und angefangen zu malen."
Das war vor gut zwölf Jahren. Inzwischen hat Andreas Maier mit seiner Kunst eine echte Marktnische gefunden und sich im Luxussektor etabliert: Für einen Paravent verlangt er rund 15.000 Euro - und die Nachfrage ist da: Der gebürtige Bonner exportiert nach Norwegen, Frankreich, sogar Thailand; hat viele Abnehmer in der Schweiz und inzwischen auch einige in Deutschland. Während aber zum Beispiel die Franzosen den Paravents als Grundausstattung ihrer Wohnung betrachten, sagt Andreas Maier, sind die Deutschen noch skeptisch.
"Man ist schon etwas reserviert dafür. Man kann sich oft anhören: wofür brauchen wir den Mist? Aber es gibt viele Leute, die es anfangen zu schätzen und es auch aus ihrem Zuhause kennen, wo man früher gesagt hat ‚Spanische Wand’ - also, so unbekannt ist es nicht."
Und an den Wünschen der Kunden merkt Andreas Maier auch, dass der Paravent zunehmend weniger als Trennwand betrachtet wird, sondern als vielseitiges, dekoratives Möbelstück.
"Das hat wirklich die Funktion ein anderes Möbel, das blockartig ist, ein bisschen in den Raum einzubinden und auch ein transportables Möbel zu sein."
Davon möchte Andreas Maier als nächstes den arabischen Raum überzeugen. Nächsten Herbst plant er eine Ausstellung mit seinen Malereien und Paravents in einem Hotel in Dubai.
Ob sich die potenziellen Kunden dort mit dem Goldimitat zufrieden geben, da ist er sich noch nicht so sicher. Auch nicht, ob seine Paravents für deren Geschmack nicht zu klein sind. Andreas Maier will bis dahin ein paar größere, pompösere Paravents bauen - wieder irgendwo zwischen Dekoration und Kunst.