Tiefromantische Gefühle
Robert Schumann und Johannes Brahms überschritten Grenzen. Beide führten die Musik ihrer Zeit zu neuen Ufern, wenngleich das nicht immer sofort erkannt wurde. Schumann gilt zwar als Inbegriff des "Romantikers", der in seiner Musik auch existenzielle Belange auslotete. Seine späten Werke werden aber bis heute unterschätzt und als Ausgeburten einer geistigen Störung betrachtet.
Davon konnte bei Brahms keine Rede sein, doch auch er hatte dunkle Seiten und litt unter seelischen Nöten, die sein Schaffen beeinflussten.
Schumanns "Märchenerzählungen" op. 132 (1853) zählen als letzte kammermusikalische Komposition zu seinem Spätwerk. Zugleich markieren sie das Ende einer produktiven Arbeitsphase, die seinem psychischen Zusammenbruch vorausging. Das thematische Material der vier Stücke mutet extrem karg an, ist aber mit einer verzaubernden Originalität im Klanglichen gepaart.
Noch entschieden optimistischer war Schumann, als er 1849 die Fantasiestücke op. 73 schrieb, die durch fließende Übergänge wie eine durchgehende Klangreise erscheinen. Bereits von 1833-35 stammt seine Klaviersonate fis-Moll op. 11. Schumanns emotionale Situation zu dieser Zeit ließe sich als Wechselbad zwischen Hoffnung und Verzweiflung charakterisieren, musste er doch das Scheitern seiner großen Liebe zu Clara Wieck befürchten, der die Sonate gewidmet ist.
Mit Clara hat auch Brahms’ Klavierquartett c-Moll op. 60 zu tun. Zwar inspirierte ihn Goethes Roman "Die Leiden des jungen Werther". Dahinter stand jedoch sein eigenes "Werther"-Erlebnis. Die Ursprünge des Quartetts reichen denn auch bis in die 1850er Jahre zurück. Wie sehr Brahms seinerzeit Clara tatsächlich verehrte, liegt im Dunkeln – denn er offenbarte seine Gefühle wohl nicht, sondern verwandelte sie in Klang. (Egbert Hiller)
www.tonhalle.de
museum kunst palast Düsseldorf
Robert-Schumann-Saal
Aufzeichnung vom 22.4.2010
Schumann-Zyklus
Robert Schumann
Märchenerzählungen op. 132
Drei Fantasiestücke op. 73
Fassung für Violoncello und Klavier
Sonate Nr. 1 fis-Moll op. 11
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60
Markus Becker, Klavier
Erik Schumann, Violine
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicolas Altstedt, Violoncello
Schumanns "Märchenerzählungen" op. 132 (1853) zählen als letzte kammermusikalische Komposition zu seinem Spätwerk. Zugleich markieren sie das Ende einer produktiven Arbeitsphase, die seinem psychischen Zusammenbruch vorausging. Das thematische Material der vier Stücke mutet extrem karg an, ist aber mit einer verzaubernden Originalität im Klanglichen gepaart.
Noch entschieden optimistischer war Schumann, als er 1849 die Fantasiestücke op. 73 schrieb, die durch fließende Übergänge wie eine durchgehende Klangreise erscheinen. Bereits von 1833-35 stammt seine Klaviersonate fis-Moll op. 11. Schumanns emotionale Situation zu dieser Zeit ließe sich als Wechselbad zwischen Hoffnung und Verzweiflung charakterisieren, musste er doch das Scheitern seiner großen Liebe zu Clara Wieck befürchten, der die Sonate gewidmet ist.
Mit Clara hat auch Brahms’ Klavierquartett c-Moll op. 60 zu tun. Zwar inspirierte ihn Goethes Roman "Die Leiden des jungen Werther". Dahinter stand jedoch sein eigenes "Werther"-Erlebnis. Die Ursprünge des Quartetts reichen denn auch bis in die 1850er Jahre zurück. Wie sehr Brahms seinerzeit Clara tatsächlich verehrte, liegt im Dunkeln – denn er offenbarte seine Gefühle wohl nicht, sondern verwandelte sie in Klang. (Egbert Hiller)
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Robert-Schumann-Saal
Aufzeichnung vom 22.4.2010
Schumann-Zyklus
Robert Schumann
Märchenerzählungen op. 132
Drei Fantasiestücke op. 73
Fassung für Violoncello und Klavier
Sonate Nr. 1 fis-Moll op. 11
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60
Markus Becker, Klavier
Erik Schumann, Violine
Nils Mönkemeyer, Viola
Nicolas Altstedt, Violoncello