Thinspo, Fitspo und Co.

Moderation: Katja Bigalke · 25.12.2012
Das Neonlicht geht an diesem Feiertag der Frage nach, was uns eigentlich inspiriert? In Bombay zum Beispiel scheint die Berliner East Side Gallery ein großes Vorbild zu sein. Auch hier greifen immer mehr Künstler zu Pinsel und Farbe und malen graue Mauern bunt. In Warschau inspiriert eine winzige Brachfläche zum Bau des schmalsten Hauses der Welt. In Tel Aviv begeistert die israelische Band The Angelcy immer mehr Menschen mit ihren isrealkritischen Texten. Und die Netzcommunity hat gleich ganz neue, zweifelhafte Inspirationsbegriffe entwickelt: Thinspiration, Fitspiration oder auch Curv-Spiration.
Fit dank Fitspiration? Fit dank Fitspiration?
Von Jürgen Stratmann
Wer heute mit dem Gedanken spielt, ernsthaft was für seine/ihre Figur zu tun, schaut wohl nicht mehr in die Brigitte, sondern wahrscheinlich eher: ins Internet - und dürfte erstaunt sein, daß das, was früher mal Diät hieß und als Damenkränzchen-Dauerthema eher den Sex-Appeal einer Krampfader-Therapie besaß, mittlerweile zum grenz-esoterischen Lifestyle-Thema mit Selbstverwirklichungspotenzial avanciert ist: aus den ungesunden Sphären "Pro-ana"-Magersuchts-Community hat sich ein hip-elitärer Superschön = Superschlank-Kult entwickelt, der in thin- bzw. fitspirationblogs seinen Niederschlag findet.

Schmaler Wohnen Schmaler Wohnen
Von Izabela Wiertel
Das geschickte Wirtschaften mit engstem Raum wird ja eher Japanern oder Holländern zugetraut. Das schmalste Haus der Welt steht aber zurzeit in Warschau. Das Keret-Haus nach einem Entwurf des polnischen Architekten Jakub Szczęsny misst 72 Zentimeter an seiner engsten und 1,22 Meter an seiner breitesten Stelle. So passt es genau in eine winzige Baulücke.

Auf grau muss Farbe Auf grau muss Farbe
Von Nicole Scherschun/Leila Knüppel
Streetart und Graffiti-Kunst sind in Indien weitgehend unbekannt. Wer durch indische Straßen zieht, sieht an den Wänden meist gemalte Werbung für Softdrinks, Telefonanbieter oder Snackshops. In Bombays Künstlerviertel Bandra ist das anders. Hier hat sich die erste Straßenkunst-Initiative gegründet: das Wall Art Project.

Naturkatastrophe auf Israelisch Naturkatastrophe auf Israelisch
Von Christoph Schrag/Hendrik Schröder
"Wir sind eine Naturkatastrophe", singt die israelische Band The Angelcy über ihr Land und hunderte Fans in Tel Aviv singen mit. Dieser Satz ist, wie alle ihre Texte, auch politisch zu verstehen. Die Folk-Band zweifelt an allem, was die herrschende Politik Israels ausmacht. Sie glaubt nicht an einen Frieden durch Krieg und besingt dies auch. Damit sind sie weit weniger vorsichtig, als die meisten ihrer Kollegen. Trotzdem oder genau deswegen begeistern die sechs Tel Avivniks immer mehr Israelis.