Theologe, Liedermacher, Kabarettist und Dokumentarfilmer
"Josephines Traum - ein Müllkind in Manila", so heißt ein Dokumentarfilm von Martin Buchholz, der kürzlich in der ARD zu sehen war. Der Journalist und Theologe ist aber auch Liedermacher und Geschichtenerzähler. Auf seiner neuen CD "Wenn ein Moment vom Himmel fällt ..." hat Buchholz auch seine Weltreisen künstlerisch verarbeitet.
Vor genau zehn Jahren berichtete der Journalist, Liedermacher und Theologe Martin Buchholz über das 13-jährige Mädchen Josephine. Damals lebte Josephine auf einer Müllhalde in Manila, so wie viele andere Kinder. Blechdosen und Plastikteile, die Josephine im Müll aufstöbert, bringen der Familie die wenigen Cent, die sie zum Überleben braucht.
Aber christliche Vinzentinerinnen haben sich der Kinder angenommen. Dank Spenden der Kindernothilfe verteilen sie bescheidene Mahlzeiten, verarzten die durch den Müll verursachten Schnittwunden und ermöglichen Josephine sogar einen Schulbesuch. Und deshalb glaubt Josephine an eine bessere Zukunft.
Film "Josephines Traum – ein Müllkind in Manila": "Wovon ich träume? Ich wünsche mir eines Tages meine Ausbildung abzuschließen und Arbeit als Lehrerin zu finden."
Martin Buchholz: "Josephine aus Manila, die auf den Müllbergen leben musste, das war eine der für mich eindringlichsten Begegnungen, ich habe sie 1998 bei Dreharbeiten in Payata auf der Müllhalde kennengelernt und die Kraft und der Charme dieses Mädchens! Das fand ich überwältigend, wie man unter solchen Verhältnissen ein noch so fröhlicher Mensch sein kann, das hat mich damals sehr beschäftigt."
Bald darauf geschah die Katastrophe. Durch ein Unwetter wurden hunderte Menschen unter den Müllbergen begraben. Und Josephine?
Martin Buchholz macht sich auf die Suche nach dem Mädchen von damals. Im Dokumentarfilm "Josephines Traum – ein Müllkind in Manila" berichtet der Filmemacher über diese Spurensuche. Er findet sie tatsächlich wieder; das Unglück von damals haben Josephine und ihre Familie überlebt, doch verbessert haben sich die Lebensbedingungen der inzwischen 23-Jährigen nicht.
Josephines Traum - das Lehrerinnen-Studium musste sie abrechen; der Familie ging das Geld aus. Jetzt hofft sie, dass es vielleicht einmal ihren Kindern besser geht.
Solche Geschichten zu erzählen, ob in Liedern oder Filmen ist das Anliegen von Martin Buchholz und er lässt sich dabei von seiner christlichen Prägung leiten.
Buchholz: "Ich habe die Theologie studiert, weil mich immer das interessiert hat - wie der Theologe Paul Tillich mal gesagt hat - was Menschen unbedingt angeht. Also mich interessierten weniger so tagespolitische Sachen, sondern was Menschen bewegt, was Menschen bewegt etwas zu tun, was sie antreibt, was sie beschäftigt und das hat sehr viel mit Religion zu tun und so kam ich zum Theologiestudium, habe aber parallel immer schon als Journalist gearbeitet."
Und was Menschen bewegt, offenbart sich für Martin Buchholz in ganz bestimmten Momenten: Begegnungen, Abschied und Wiedersehen oder in Momenten der persönlichen Einkehr. Von solchen Dingen erzählt er auf seiner neuen CD "Wenn ein Moment vom Himmel fällt ..."
Buchholz: "Wir leben heute in einer Zeit, die ist so atemlos schnell, wir hetzen von Termin zu Termin, man kommt ja zu nichts mehr! Und da mal inne zu halten und zwischendurch auch mal besondere Augenblicke überhaupt wahr zu nehmen, ich glaube das ist uns so ein bisschen verloren gegangen. Und für mich ist solche Musik und solche Texte zu machen auch so ein Stück Selbsttherapie, auch sich selber noch mal zu erinnern und zu sagen "Guck mal, das war doch so ein Moment, erinnere dich noch mal an den oder geh vielleicht ein bisschen bewusster durchs Leben, vielleicht kannst du noch Dinge wahrnehmen, die du viel zu oft übersehen hast."
In seinen Liedern und Kabarettprogrammen sind es eher die kleinen Dinge, auf die er aufmerksam macht: wie zum Beispiel spontane Freundschaften.
Buchholz: "Es gibt ja wirklich so Momente im Leben, da kommt man durch eine Tür, trifft einen Menschen, begrüßt sich, kommt irgendwie ins Gespräch und nach zwei Minuten haben Sie das Gefühl, meine Güte, ich kenne den seit Jahren, dabei haben Sie diesen Menschen noch nie gesehen. Da gibt es so etwas - wie das schöne alte Wort Seelenverwandtschaft auch meint - also du hast eine verwandte Seele getroffen. Das gehört für mich zu den ganz schönen Momenten im Leben, über die ich mich auch jedes Mal wieder sehr freuen kann und aus manchen solcher Spontan-Begegnungen sind bei mir auch Freundschaften erwachsen, die bis heute halten und das freut mich sehr – und so ist 'Anderland' auch gemeint." "
Von "Anderland" singt er und wenn er auf der CD seinen kommentierenden Klartext spricht, dann nutzt er auch eine etwas andere Sprache. Die verrät sein großes Vorbild, den Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch: Lebensweisheiten zwischen christlichem Prediger und kleinem Prinzen:
"Das kommt vor, dass man urplötzlich aus heiterem Himmel am Strand von Fuerteventura erkennt, wie leicht es ist schwermütig - und wie schwer mutig zu sein. Da heißt es dann Geh aus mein Herz und frage Freud und hat doch kein bisschen Lust zu lesen oder fern zu sehen oder schöne Mädchen anzuschauen. Da möchte man verreisen, ohne aus dem Haus zu gehen und man würde ja aus der Haut fahren, wenn man nur wüsste wohin.
Und keiner ist Schuld, keiner kann was dafür, da können sie sich auf den Kopf stellen und die Ohren anlegen, hilft ihnen gar nichts oder doch vielleicht, da streiten sich die Gelehrten noch, jedenfalls da muss man durch, obwohl man gar nicht weiter will. ... so ab und an kommt so was vor, da steht man dann und stellt sich viele Fragen."
Dokumentarfilmer, Liedermacher, Kabarettist, Philosoph und Theologe. Martin Buchholz brilliert in vielen Bereichen. Fragt man ihn nach der verbindenden Kraft für seine vielfältigen Unternehmungen, bekommt man folgende Antwort.
Buchholz: "Das ist für mich eine ganz tragende Lebenserfahrung und da kommt bei mir auch wirklich neu diese ‚leise Ahnung’ mit ins Spiel, dass wenn wir von himmlischen, von göttlichen Dingen reden, die Liebe das Wichtigste ist. Das ist sowieso einer meiner Lieblingstexte in der Bibel, im 1. Korinther 13. im Neuen Testament hat Paulus das Hohe Lied der Liebe aufgeschrieben: Es bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen, nicht der Glaube! Die Liebe!"
Weitere Informationen über Martin Buchholz: www.martinbuchholz.com
Aber christliche Vinzentinerinnen haben sich der Kinder angenommen. Dank Spenden der Kindernothilfe verteilen sie bescheidene Mahlzeiten, verarzten die durch den Müll verursachten Schnittwunden und ermöglichen Josephine sogar einen Schulbesuch. Und deshalb glaubt Josephine an eine bessere Zukunft.
Film "Josephines Traum – ein Müllkind in Manila": "Wovon ich träume? Ich wünsche mir eines Tages meine Ausbildung abzuschließen und Arbeit als Lehrerin zu finden."
Martin Buchholz: "Josephine aus Manila, die auf den Müllbergen leben musste, das war eine der für mich eindringlichsten Begegnungen, ich habe sie 1998 bei Dreharbeiten in Payata auf der Müllhalde kennengelernt und die Kraft und der Charme dieses Mädchens! Das fand ich überwältigend, wie man unter solchen Verhältnissen ein noch so fröhlicher Mensch sein kann, das hat mich damals sehr beschäftigt."
Bald darauf geschah die Katastrophe. Durch ein Unwetter wurden hunderte Menschen unter den Müllbergen begraben. Und Josephine?
Martin Buchholz macht sich auf die Suche nach dem Mädchen von damals. Im Dokumentarfilm "Josephines Traum – ein Müllkind in Manila" berichtet der Filmemacher über diese Spurensuche. Er findet sie tatsächlich wieder; das Unglück von damals haben Josephine und ihre Familie überlebt, doch verbessert haben sich die Lebensbedingungen der inzwischen 23-Jährigen nicht.
Josephines Traum - das Lehrerinnen-Studium musste sie abrechen; der Familie ging das Geld aus. Jetzt hofft sie, dass es vielleicht einmal ihren Kindern besser geht.
Solche Geschichten zu erzählen, ob in Liedern oder Filmen ist das Anliegen von Martin Buchholz und er lässt sich dabei von seiner christlichen Prägung leiten.
Buchholz: "Ich habe die Theologie studiert, weil mich immer das interessiert hat - wie der Theologe Paul Tillich mal gesagt hat - was Menschen unbedingt angeht. Also mich interessierten weniger so tagespolitische Sachen, sondern was Menschen bewegt, was Menschen bewegt etwas zu tun, was sie antreibt, was sie beschäftigt und das hat sehr viel mit Religion zu tun und so kam ich zum Theologiestudium, habe aber parallel immer schon als Journalist gearbeitet."
Und was Menschen bewegt, offenbart sich für Martin Buchholz in ganz bestimmten Momenten: Begegnungen, Abschied und Wiedersehen oder in Momenten der persönlichen Einkehr. Von solchen Dingen erzählt er auf seiner neuen CD "Wenn ein Moment vom Himmel fällt ..."
Buchholz: "Wir leben heute in einer Zeit, die ist so atemlos schnell, wir hetzen von Termin zu Termin, man kommt ja zu nichts mehr! Und da mal inne zu halten und zwischendurch auch mal besondere Augenblicke überhaupt wahr zu nehmen, ich glaube das ist uns so ein bisschen verloren gegangen. Und für mich ist solche Musik und solche Texte zu machen auch so ein Stück Selbsttherapie, auch sich selber noch mal zu erinnern und zu sagen "Guck mal, das war doch so ein Moment, erinnere dich noch mal an den oder geh vielleicht ein bisschen bewusster durchs Leben, vielleicht kannst du noch Dinge wahrnehmen, die du viel zu oft übersehen hast."
In seinen Liedern und Kabarettprogrammen sind es eher die kleinen Dinge, auf die er aufmerksam macht: wie zum Beispiel spontane Freundschaften.
Buchholz: "Es gibt ja wirklich so Momente im Leben, da kommt man durch eine Tür, trifft einen Menschen, begrüßt sich, kommt irgendwie ins Gespräch und nach zwei Minuten haben Sie das Gefühl, meine Güte, ich kenne den seit Jahren, dabei haben Sie diesen Menschen noch nie gesehen. Da gibt es so etwas - wie das schöne alte Wort Seelenverwandtschaft auch meint - also du hast eine verwandte Seele getroffen. Das gehört für mich zu den ganz schönen Momenten im Leben, über die ich mich auch jedes Mal wieder sehr freuen kann und aus manchen solcher Spontan-Begegnungen sind bei mir auch Freundschaften erwachsen, die bis heute halten und das freut mich sehr – und so ist 'Anderland' auch gemeint." "
Von "Anderland" singt er und wenn er auf der CD seinen kommentierenden Klartext spricht, dann nutzt er auch eine etwas andere Sprache. Die verrät sein großes Vorbild, den Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch: Lebensweisheiten zwischen christlichem Prediger und kleinem Prinzen:
"Das kommt vor, dass man urplötzlich aus heiterem Himmel am Strand von Fuerteventura erkennt, wie leicht es ist schwermütig - und wie schwer mutig zu sein. Da heißt es dann Geh aus mein Herz und frage Freud und hat doch kein bisschen Lust zu lesen oder fern zu sehen oder schöne Mädchen anzuschauen. Da möchte man verreisen, ohne aus dem Haus zu gehen und man würde ja aus der Haut fahren, wenn man nur wüsste wohin.
Und keiner ist Schuld, keiner kann was dafür, da können sie sich auf den Kopf stellen und die Ohren anlegen, hilft ihnen gar nichts oder doch vielleicht, da streiten sich die Gelehrten noch, jedenfalls da muss man durch, obwohl man gar nicht weiter will. ... so ab und an kommt so was vor, da steht man dann und stellt sich viele Fragen."
Dokumentarfilmer, Liedermacher, Kabarettist, Philosoph und Theologe. Martin Buchholz brilliert in vielen Bereichen. Fragt man ihn nach der verbindenden Kraft für seine vielfältigen Unternehmungen, bekommt man folgende Antwort.
Buchholz: "Das ist für mich eine ganz tragende Lebenserfahrung und da kommt bei mir auch wirklich neu diese ‚leise Ahnung’ mit ins Spiel, dass wenn wir von himmlischen, von göttlichen Dingen reden, die Liebe das Wichtigste ist. Das ist sowieso einer meiner Lieblingstexte in der Bibel, im 1. Korinther 13. im Neuen Testament hat Paulus das Hohe Lied der Liebe aufgeschrieben: Es bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen, nicht der Glaube! Die Liebe!"
Weitere Informationen über Martin Buchholz: www.martinbuchholz.com