FBI gegen Apple

"Wettrüsten" beim Thema Sicherheit

Protest gegen die Entsperren eines iPhones
Der Versuch des FBI, die Entschlüsselung eines IPhones durch einen Gerichtbeschluss zu erzwingen, war auf weltweiten Protest gestoßen. © picture alliance / dpa / EPA / Justin Lane
Marianne Allweis und André Hatting im Gespräch mit Michael Seemann · 29.03.2016
Das FBI wollte Apple dazu zwingen, das Handy eines islamistischen Terroristen zu entschlüsseln. Nun behaupten die US-Behörden, sie hätten das iPhone selbst geknackt. Der Publizist Michael Seemann bewertet das als Rückzieher des FBI.
"Ich halte für wahrscheinlich, dass sie im Hintergrund schon immer die Fähigkeit hatten oder zumindest den Zugriff auf eine Fähigkeit hatten, um das Telefon zu knacken", sagte der Publizist und Blogger Michael Seemann im Deutschlandradio Kultur. Wegen der heftigen öffentlichen Debatte, ob Apple dem FBI einen Zugriff auf ein IPhone erleichtern sollte, habe die Polizeibehörde jetzt einen Rückzieher gemacht.

Juristischer Präzedenzfall

Das FBI habe zunächst versucht, einen juristischen Präzedenzfall zu schaffen. "Es ging gar nicht darum, jetzt dieses eine IPhone zu entschlüsseln, sondern es war ein ziemlich gut massenkompatibel ausschlachtbarer Fall", sagte Seemann. Es sei um einen Terroristen gegangen und man hätte sich auf diese Weise neue, erweiterte Zugriffsrechte sichern können. Er finde es schade, dass die Frage nun nicht mehr grundlegend geklärt werde, welche Befugnisse dem FBI zuständen und welche nicht.

Michael Seemann
Der Blogger und Kulturwissenschaftler Michael Seemann zu Gast beim Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio / Maurice Wojach

Hilfe von der NSA?

Wie es dem FBI gelungen sei, das Mobiltelefon zu knacken, wisse er auch nicht, sagte Seemann. "Es ist zum Beispiel auch denkbar, dass sie zu den Kollegen von der NSA gegangen sind", sagte er. Mit dem US-Auslandsgeheimdienst sei die US-Polizeibehörde sehr eng verbunden. Das IPhone gelte als sehr sicherer Computer und Apple investiere viel in die Sicherheit seiner Produkte. Seemann sprach von einem "Wettrüsten" von Unternehmen und Staat, bei dem zwei unterschiedliche Kompetenzen zum Thema Sicherheit miteinander in Konkurrenz stünden. "Gut und Böse" seien dabei aber die falschen Kategorien.
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