Theologe gegen Religion als Wahlpflichtfach

09.04.2009
Michael Bongardt, Geschäftsführender Direktor des Instituts für vergleichende Ethik an der Freien Universität Berlin, hat sich gegen die Einführung eines Wahlpflichtfaches Religion an Berliner Schulen ausgesprochen. Zweieinhalb Wochen vor dem Berliner Volksentscheid am 26.4. über diese Frage sagte der katholische Theologe und ehemalige Priester, er stimme der Initiative "Pro Reli" zwar insoweit zu, dass es sinnvoll sei, Religion an Schulen zu unterrichten.
Er halte es aber nicht für notwendig, Religion und Ethik in Konkurrenz miteinander zu setzen, sodass man zwischen beiden wählen müsse. "Für mich ergänzen sich diese beiden Fächer sehr gut", so Bongardt. "Religion bleibt ein freiwilliges Fach."

Der Theologe betonte, der Ethik-Unterricht habe das "erklärte Ziel", Schüler verschiedener religiöser, kultureller und sozialer Herkunft miteinander ins Gespräch zu bringen, sodass sie "über ihre Unterschiede hinweg dazu kommen, gemeinsame Grundregeln zu entdecken und einzuüben, die ein Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft möglich machen."

Im Religionsunterricht dagegen werde zwar über andere Religionen gesprochen, jedoch nicht mit ihnen, so Bongardt. "Das Sprechen mit anderen ist etwas völlig anderes, und ich halte den Ethik-Unterricht für eine sehr gute Möglichkeit, das Miteinander-Sprechen einzuüben."

Das Interview mit Michael Bongardt können Sie mindestens bis zum 9. September 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio