Theologe: Deutsche haben das "Glück der Einheit" nicht richtig begriffen
Der Theologe und Philosoph Richard Schröder erwartet nach dem Scheitern des Wettbewerbs für das geplante Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmal eine stärkere öffentliche Diskussion über die Bedeutung einer solchen Gedenkstätte.
Diese Debatte sei bisher noch nicht in Gang gekommen, weil das Thema deutsche Einheit vorwiegend unter dem Tenor "Pleiten, Pech und Pannen" abgehandelt werde, sagte Schröder, der Mitglied der Jury des Denkmals ist. In der deutschen Öffentlichkeit werde das "Glück der deutschen Einheit", mit der die rechtlichen Folgen des Zweiten Weltkrieges beendet worden seien, von vielen gar nicht richtig begriffen:
"Deswegen mag es sein, dass die Diskussion um das Denkmal, verbunden jetzt mit den Gedenkjahren, die ja in der Tat das Thema auch verstärkt auf die Tagesordnung gesetzt haben, dass da eine gründlichere Beschäftigung damit ausgelöst wird. Das wäre ja sehr schön."
In den meisten anderen östlichen Ländern habe man bereits einen passenden Gedenkort für die sogenannte friedliche Revolution gefunden, nur in Deutschland tue man sich damit so schwer, äußerte Schröder. Das könne auch damit zusammenhängen, dass schon der Ausdruck "friedliche Revolution" von vielen Westdeutschen angefochten werde:
"Wir haben ja nicht einmal eine Verständigung darüber, dass das eine Revolution war, eine friedliche, eine gewaltlose und erfolgreiche. Da fängt es ja schon an. Insofern finde ich es ganz gut, wenn wir uns da jetzt einmal ein bisschen hacken."
Überall auf der Welt werde der Mauerfall als das große Ereignis der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachtet, nur in Deutschland nicht, so Schröder: "Das ist eine Frage an unsere Mentalität."
Sie können das vollständige Gespräch mit Richard Schröder mindestens bis zum 5.10.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
"Deswegen mag es sein, dass die Diskussion um das Denkmal, verbunden jetzt mit den Gedenkjahren, die ja in der Tat das Thema auch verstärkt auf die Tagesordnung gesetzt haben, dass da eine gründlichere Beschäftigung damit ausgelöst wird. Das wäre ja sehr schön."
In den meisten anderen östlichen Ländern habe man bereits einen passenden Gedenkort für die sogenannte friedliche Revolution gefunden, nur in Deutschland tue man sich damit so schwer, äußerte Schröder. Das könne auch damit zusammenhängen, dass schon der Ausdruck "friedliche Revolution" von vielen Westdeutschen angefochten werde:
"Wir haben ja nicht einmal eine Verständigung darüber, dass das eine Revolution war, eine friedliche, eine gewaltlose und erfolgreiche. Da fängt es ja schon an. Insofern finde ich es ganz gut, wenn wir uns da jetzt einmal ein bisschen hacken."
Überall auf der Welt werde der Mauerfall als das große Ereignis der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachtet, nur in Deutschland nicht, so Schröder: "Das ist eine Frage an unsere Mentalität."
Sie können das vollständige Gespräch mit Richard Schröder mindestens bis zum 5.10.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio