Theaterbauten aus der Nachkriegszeit

Zweiter Frühling nach der Sanierung

Das Mainfranken Theater Würzburg
Das Mainfranken Theater in Würzburg wird rundum saniert - wie viele deutsche Schauspielhäuser aus der Nachkriegszeit. © picture-alliance/ dpa - Daniel Karmann
Detlef Junkers im Gespräch mit Susanne Burkhardt  · 21.07.2018
Viele Theaterhäuser Deutschlands stammen aus der Nachkriegszeit, ein großer Teil ist massiv renovierungsbedürftig. Der Architekt Detlef Junkers ist auf ihre Sanierung spezialisiert - und betont den kulturellen und historischen Wert der Bauten.
80 Prozent aller deutschen Theater-Nachkriegsbauten sind massiv sanierungsbedürftig. Die meisten der Häuser waren im Krieg zerstört worden und wurden danach zwar zügig wieder aufgebaut, aber oft nicht mit der nötigen Sorgfalt. Ein Drittel der Häuser wurde und wird derzeit bereits saniert oder umgebaut, beispielsweise das Dreisparten-Theater in Würzburg. Dort wird in ein paar Tagen die Baugrube für ein neues Kleines Haus ausgehoben - und zwar nach den Plänen des Architekten Detlef Junkers, der das Büro pfp-Architekten in Hamburg leitet, das schon viele Theater um – und neugebaut hat.

Haltwertzeit der Bauten wird kürzer

Die größten Probleme bei der Sanierung sind der Brandschutz, die Energietechnik und die Bühnentechnik, sagte Junkers im Deutschlandfunk Kultur. "Das Spektrum an Problemen ist immer etwas anders gelagert, aber es kommt immer wieder."
Oper und Schauspiel in Frankfurt am Main (Hessen), aufgenommen am 09.12.2013. Schauspiel und Oper teilen sich in Frankfurt ein Gebäude, das an Schlichtheit kaum zu überbieten ist. Mitte Dezember 1963 wurde es eröffnet.
Lange wurde diskutiert, ob die Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main erhalten bleiben oder einem Neubau weichen sollten.© picture alliance/dpa - Daniel Reinhardt
Die Halbwertzeit von moderner Architektur werde leider immer kürzer, sagte der Architekt. Er war an der Machbarkeitsstudie für die maroden Frankfurter Bühnen beteiligt. Dort hat man sich nach langer Debatte gegen einen Neubau entschieden. Dabei wurden die Kosten für elf Jahre Sanierung auf 870 Millionen Euro geschätzt, ein Neubau hätte nur rund 20 Millionen Euro mehr gekostet und wäre in sechs Jahren fertig.

Aus der alten in die neue Zeit

"Natürlich ist es immer verführerisch, mit einem Neubau anzufangen", sagte Junkers. Aber Theater hätten in einer Stadt auch eine kulturelle und historische Bedeutung. "Oftmals sind sie auch Identifikationspunkte." Man könne nicht alle 50 Jahre ein Haus wegreißen und sagen, man mache etwas Neues. Es gebe da eine schwer zu definierbare Scheidegrenze, ab wann sich das gute Geld in schlechte Substanz nicht mehr lohne. "Viele, viele Gebäude von alter Substanz, die mit Liebe, Sorgfalt und dem notwendigen Portemonnaie geplant, gebaut und saniert wurden, erleben einen zweiten Frühling", sagte er. "Es ist manchmal eine Freude, diese auch gute Baukultur aus der alten Zeit in eine neue Zeit überführt zu haben."
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