"The Women - Von großen und kleinen Affären"

10.12.2008
George Cukors Gesellschaftssatire "The Women" aus dem Jahr 1939 war ein einziges Pointengewitter, in dem 135 Schauspielerinnen und kein einziger Mann auftraten. In Diane Englishs Remake ist aus den wortgewaltigen Kratzbürsten ein hysterischer Weiberhaufen mit minderem IQ geworden.
USA 2008. Regie: Diane English. Darsteller: Meg Ryan, Annette Bening, Eva Mendes, Debra Messing, Jada Pinkett Smith, Bette Midler, Candice Bergen, Cloris Leachman. Länge: 112 Minuten

Er gilt als einer der besten Frauenfilme der Filmgeschichte: In George Cukors 1939 entstandener Gesellschaftssatire "The Women" entfalten die Intrigantinnen der New Yorker Upper Class schon in der Eröffnungsszene in einem Schönheitssalon ein wahres Pointengewitter. 135 Schauspielerinnen und kein einziger Mann spielten in diesem Film mit, darunter die Metro Goldwyn Mayer-Stars Rosalind Russell, Joan Fontaine und Joan Crawford.

70 Jahre später hat die Regisseurin und Produzentin Diane English "The Women" noch einmal verfilmt, mit Meg Ryan, Annette Benning und Eva Mendes in den Hauptrollen. Das Ergebnis ist aber keine filmische Neubewertung von Geschlechterrollen, kein Spiel mit alten und neuen Klischees. "The Women" ist eine brave Komödie, der der Biss und die Bösartigkeit der Vorlage gänzlich abgehen.

Vor allem aber ist der Intelligenzquotient der Heldinnen dramatisch gesunken. Die Kulleräugige Meg Ryan spielt die betrogene Gattin eines Börsenmaklers, eine Frau die nicht einmal in der Lage ist, den Job ihres Mannes in ein paar Sätzen zu erklären. Eva Mendes spielt die verführerische Geliebte, die hier als lateinamerikanische Sex-Aufsteigerin diffamiert wird, der man das Handwerk legen muss.

Cukors "The Women" gelang es trotz der krallenscharfen Gefechte seiner Heldinnen auch ihre Solidarität und Freundschaft zu feiern. 70 Jahre später ist aus den Freundinnen ein hysterischer Weiberhaufen geworden, der am Ende bei einer Geburt unisono in die Kamera kreischt.

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