"The Ocean Cleanup"

Im Kampf gegen Plastikmüll

Das erste schwimmende Abfallsammelgerät "The Ocean Cleanup" in San Francisco
Ein Schiff schleppt das erste schwimmende Abfallsammelgerät "The Ocean Cleanup" in Richtung der Golden Gate Bridge in San Francisco © AFP / Josh Edelson
Marcus Schuler im Gespräch mit Ute Welty  · 10.09.2018
Im Pazifik schwimmt jede Menge Plastikmüll. Der Niederländer Boyan Slat hat damit begonnen, ein besonders vermülltes Areal zwischen Kalifornien und Hawai zu säubern. Doch unter Wissenschaftlern ist das Projekt "The Ocean Cleanup" umstritten.
Mit einer ersten Putzaktion hat am Wochenende das Projekt "The Ocean Cleanup" damit begonnen, Plastikteile aus dem Pazifik zu holen. Ein Schiff zog dafür am Wochenende eine 600 Meter lange Riesenschläuche mit riesigen Netzen hinter sich her, um das neue System zu erproben.
08.09.2018,USA, San Francisco: Der Niederländer Boyan Slat, Gründer der Initiative «Ocean Cleanup», steht auf dem Presseboot. In der Bucht von San Francisco hat das Projekt «The Ocean Cleanup» Kurs auf den größten Müllteppich der Welt genommen. Ein 600 Meter langes schwimmendes Rohr, an dem eine Art Vorhang drei Meter tief ins Wasser hängt, wurde dazu mit Hilfe eines Schleppschiffs von Alameda bei San Francisco auf das offene Meer gezogen. Foto: Barbara Munker/dpa | Verwendung weltweit
Der Niederländer Boyan Slat, Gründer der Initiative "Ocean Cleanup" © Barbara Munker/dpa
Der niederländische Gründer und Chef von "The Ocean Cleanup", Boyan Slat hatte das Projekt vor Jahren ins Leben gerufen und dafür 30 Millionen Dollar über Crowdfunding eingesammelt. Sein Ziel ist es, dank seiner Methode langfristig die Weltmeere von den gigantischen Müllansammlungen aus Milliarden von Plastikteilen zu befreien. In einem besonders verdreckten Teil des Ozeans vor der kalifornischen Küste ging es jetzt los.
08.09.2018,USA, San Francisco: Das erste schwimmende Abfallsammelgerät "The Ocean Cleanup" ist auf seinem Weg zum Pazifischen Ozean in der Bucht von San Francisco zu sehen. Wie Fangarme sollen sich die Enden des 600 Meter langen Kunststoffrohrs des Reinigungssystems um Berge von Plastikmüll legen - zunächst auf dem Pazifik zwischen Kalifornien und Hawaii. Foto: Barbara Munker/dpa | Verwendung weltweit
An den rund 600 Meter langen Schläuchen von "The Ocean Cleanup" hängen Kunststoffvorhänge, die tief in das Wasser reichen. © Barbara Munker/dpa
Es gibt ganz viele dieser Plastikpatches auf den Weltmeeren, das sind Meeresströmungen, das sind Wirbel, die treiben diesen Müll an diesen Stellen zusammen", sagte ARD-Korrespondent Marcus Schuler im Deutschlandfunk Kultur, der den Start der Aktion im Beiboot begleitete. 2000 Kilometer vor der kalifornischen Küste sei der größte Plastikmüllberg, der dort schwimme. Aber vergleichbares gebe es auch in der Nordsee. "Deshalb plant Boyan Slat, wenn der Test erfolgreich verläuft, 60 solcher Anlagen weltweit auszubringen."

Sorge um Meerestiere

Bei Wissenschaftlern ist das Vorgehen umstritten. Sie befürchten beispielsweise, dass sich Meerestiere in den Netzen verfangen könnten. "Kritiker sagen, was die Anlage nicht leisten kann, sie kann den Plastikmüll, der nicht nur in dieser drei Meter Wasseroberflächeregion schwimmt, einfangen", sagte Schuler. "Sie kann den Plastikmüll am Boden schwimmt, den kann sie nicht einfangen, und dort gibt es eben sehr, sehr viel Müll." (gem)
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