"The Grand old Man of British Music"
Er gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Fixpunkten des britischen Musiklebens: der englische Komponist Ralph Vaughan Williams. Nicht nur als Komponist war er äußerst produktiv, sondern auch als Kritiker und Wissenschaftler. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Arnold Schönberg oder Igor Strawinsky war er Anhänger eines gemäßigten modernen Musikstils. Heute vor 50 Jahren starb der "Grand Old Man of British Music" in London.
Ich glaube, dass große Musik nicht geschrieben wird, indem man mit der Tradition bricht, sondern indem man ihr etwas hinzufügt.
Diese Zeilen sind Ralph Vaughan Williams' Glaubensbekenntnis - sie können als Motto über seinem gesamten Werk stehen. Der britische Komponist gehörte zusammen mit dem jüngeren Benjamin Britten in den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den Schlüsselfiguren des englischen Musiklebens. Er wirkte als Organist, Kompositionslehrer, Chorleiter, Volksliedforscher - und nicht zuletzt als Komponist. Vaughan Williams war gebildet, redegewandt und besaß einen skurrilen Humor, der auch in seiner Musik immer wieder durchscheint; sei es im ersten Satz seiner achten Sinfonie, den er "8 Variationen auf der Suche nach einem Thema" genannt hat oder im Scherzo der 9. Sinfonie, wo sich drei Saxophone wie "verrückte Katzen" gebärden.
Nach Musikstudium und Promotion in London und Cambridge geht der am 12. Oktober 1872 geborene Vaughan Williams zuerst nach Berlin und später dann, 1908, nach Paris, wo er sich bei Maurice Ravel den letzten Schliff holt. Nur um anschließend zu erkennen, dass seine Wurzeln in der englischen Musiktradition liegen. Vaughan Williams Aufmerksamkeit gilt fortan dem britischen Volkslied und der altenglischen Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Dennoch hatte auch der Paris-Aufenthalt Spuren hinterlassen. Die Fantasia on a theme by Thomas Tallis, eines seiner bekanntesten Werke, greift zwar auf ein Thema des englischen Renaissance-Komponisten Tallis zurück, doch der Einfluss Ravels wird in dem subtil- raffinierten Orchesterklang deutlich.
Mit Vorträgen, Rundfunksendungen und Zeitungsartikeln beteiligt sich Vaughan Williams an den laufenden Diskussionen über Musik. Und komponiert sich im Lauf von über 50 Jahren durch sämtliche Musikgattungen. Überwog anfangs der ruhig dahinfließende Klang, ein grüblerisches Element, verblüffte Vaughan Williams 1935 seine Zeitgenossen mit seiner kraftvollen vierten Sinfonie.
Maud Karpeles, die mit Vaughan Williams befreundete Volksliedforscherin über die vierte Sinfonie:
"Man sollte sie Europa 1935 nennen und das ist es was sie für mich bedeutet: Das Gefühl, es sei eine gewaltige Kraft am Werke, die uns zum Kampf und einem Ringen treibt, das uns zerschmettern kann, und dennoch wissen wir in unserem Herzen, dass es etwas im Leben gibt, das der Zerstörung widerstrebt, und Ordnung in der Unordnung schafft."
Die Streicher breiten hier den anderen Instrumentengruppen nicht nur einen Klangteppich aus, sondern prallen mit voller Wucht, in herben Dissonanzen auf die Bläser und die Schlaginstrumente.
"Ich weiß nicht ob ich sie mag, aber sie ist das geworden, was ich gemeint habe."
Bemerkte Ralph Vaughan Williams trocken. 1940 entdeckte er ein neues Genre für sich - die Filmmusik. Bis 1956 komponiert er die Musik für ein knappes duzend Filme, darunter auch die zu dem bekannten Südpolardrama "Scott of Antarctic".
"Ich habe noch so viel Musik in meinem Kopf, dass ich weiß, ich werde nie die Zeit haben, sie nieder zuschreiben."
Seine neunte Sinfonie brachte dem 86-Jährigen den Vorwurf ein, er "komponiere nur noch um des Komponierens willen". Was ihn schlagfertig zu der Bemerkung veranlasste, man nehme ihm nur übel, dass er in seinem Alter überhaupt noch dazu im Stande sei. Eine junge Generation war herangewachsen, die sich an neuen, radikaleren Strömungen in der Musik orientierte. Ralph Vaughan Wiliams, der "Grand Old Man of British Music", wie er auch genannt wurde, starb am 26. August 1958 in London.
Diese Zeilen sind Ralph Vaughan Williams' Glaubensbekenntnis - sie können als Motto über seinem gesamten Werk stehen. Der britische Komponist gehörte zusammen mit dem jüngeren Benjamin Britten in den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den Schlüsselfiguren des englischen Musiklebens. Er wirkte als Organist, Kompositionslehrer, Chorleiter, Volksliedforscher - und nicht zuletzt als Komponist. Vaughan Williams war gebildet, redegewandt und besaß einen skurrilen Humor, der auch in seiner Musik immer wieder durchscheint; sei es im ersten Satz seiner achten Sinfonie, den er "8 Variationen auf der Suche nach einem Thema" genannt hat oder im Scherzo der 9. Sinfonie, wo sich drei Saxophone wie "verrückte Katzen" gebärden.
Nach Musikstudium und Promotion in London und Cambridge geht der am 12. Oktober 1872 geborene Vaughan Williams zuerst nach Berlin und später dann, 1908, nach Paris, wo er sich bei Maurice Ravel den letzten Schliff holt. Nur um anschließend zu erkennen, dass seine Wurzeln in der englischen Musiktradition liegen. Vaughan Williams Aufmerksamkeit gilt fortan dem britischen Volkslied und der altenglischen Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Dennoch hatte auch der Paris-Aufenthalt Spuren hinterlassen. Die Fantasia on a theme by Thomas Tallis, eines seiner bekanntesten Werke, greift zwar auf ein Thema des englischen Renaissance-Komponisten Tallis zurück, doch der Einfluss Ravels wird in dem subtil- raffinierten Orchesterklang deutlich.
Mit Vorträgen, Rundfunksendungen und Zeitungsartikeln beteiligt sich Vaughan Williams an den laufenden Diskussionen über Musik. Und komponiert sich im Lauf von über 50 Jahren durch sämtliche Musikgattungen. Überwog anfangs der ruhig dahinfließende Klang, ein grüblerisches Element, verblüffte Vaughan Williams 1935 seine Zeitgenossen mit seiner kraftvollen vierten Sinfonie.
Maud Karpeles, die mit Vaughan Williams befreundete Volksliedforscherin über die vierte Sinfonie:
"Man sollte sie Europa 1935 nennen und das ist es was sie für mich bedeutet: Das Gefühl, es sei eine gewaltige Kraft am Werke, die uns zum Kampf und einem Ringen treibt, das uns zerschmettern kann, und dennoch wissen wir in unserem Herzen, dass es etwas im Leben gibt, das der Zerstörung widerstrebt, und Ordnung in der Unordnung schafft."
Die Streicher breiten hier den anderen Instrumentengruppen nicht nur einen Klangteppich aus, sondern prallen mit voller Wucht, in herben Dissonanzen auf die Bläser und die Schlaginstrumente.
"Ich weiß nicht ob ich sie mag, aber sie ist das geworden, was ich gemeint habe."
Bemerkte Ralph Vaughan Williams trocken. 1940 entdeckte er ein neues Genre für sich - die Filmmusik. Bis 1956 komponiert er die Musik für ein knappes duzend Filme, darunter auch die zu dem bekannten Südpolardrama "Scott of Antarctic".
"Ich habe noch so viel Musik in meinem Kopf, dass ich weiß, ich werde nie die Zeit haben, sie nieder zuschreiben."
Seine neunte Sinfonie brachte dem 86-Jährigen den Vorwurf ein, er "komponiere nur noch um des Komponierens willen". Was ihn schlagfertig zu der Bemerkung veranlasste, man nehme ihm nur übel, dass er in seinem Alter überhaupt noch dazu im Stande sei. Eine junge Generation war herangewachsen, die sich an neuen, radikaleren Strömungen in der Musik orientierte. Ralph Vaughan Wiliams, der "Grand Old Man of British Music", wie er auch genannt wurde, starb am 26. August 1958 in London.