"The Afterlove" von James Blunt

"Meine Tweets schreibt Justin Bieber"

May 8, 2016 - Orlando, FL, USA - James Blunt performs during opening ceremonies for the Invictus Games at Disney s ESPN Wide World of Sports on Sunday, May 8, 2016 in Orlando, Fla. Orlando USA PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - ZUMAm67_ May 8 2016 Orlando FL USA James Blunt performs during Opening Ceremonies for The Invictus Games AT Disney S ESPN Wide World of Sports ON Sunday May 8 2016 in Orlando FLA Orlando USA PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY ZUMAm67_
Hoch die Hände, Wochenende! Am Freitag erscheint das neue Album von James Blunt. © imago stock&people
James Blunt im Gespräch mit Tina Knop · 24.03.2017
"Wenn Ihr dachtet, 2016 war schlimm: 2017 bringe ich ein neues Album heraus …", so kündigte Singer-Songwriter James Blunt im vergangenen Dezember auf Twitter sein neues Album "The Afterlove" an. Darauf überrascht er jetzt mit ungewohnt elektronisch-modernen Klängen.
"The Afterlove” ist James Blunts fünftes Album. Für den 43. jährigen Popstar soll es ein neues musikalisches Kapitel öffnen. "Jenseits der Liebe" - so der deutsche Albumtitel, also weg vom Herz-Schmerz-Balladen-Image. Schließlich habe sich auch in Blunts Leben einiges verändert: Nach einer 18-monatigen Megatour zum letzten Album "Moonlanding", saß Blunt in der Jury einer australischen Castingshow, hat seine Modelfreundin geheiratet und ist Vater geworden. Nun fühle sich James Blunt nahezu so, als würde er eine neue Musikkarriere starten. Anfang des Jahres stimmte er uns mit seiner ersten Singleauskopplung "Love Me Better" auf seine klanglichen Veränderungen ein:

Elektronische Beats statt Balladen

Keine Ballade und Akustikgitarren, wie von Blunt gewöhnt. Dafür moderne, elektronische Beats. Diese Umorientierung macht den Briten jetzt ziemlich nervös: "Mit diesem Lied und Album ist alles ein bisschen anders. Der Sound ist ein anderer und ich hatte keinen Plan, kein Konzept, einfach nur Spaß. Meine letzten Alben sind schon so lange her. Jetzt habe ich einfach drauf losgeschrieben, fast 100 Lieder und die besten 10 davon aufgenommen."
Und zwar in Zusammenarbeit mit namhaften Musikern wie dem aktuellen Überflieger Ed Sheraan. Die beiden standen schon öfter gemeinsam auf der Bühne und sind gut befreundet:
"Wir hatten immer viel Spaß und haben öfter einen zusammen getrunken. Da dachten wir, wir sollten auch mal zusammen Musik machen. Er hat mich dann in der Schweiz besucht und ich war sein Skilehrer. Wir haben 10 Minuten gearbeitet, dann hatten wir Spaß auf der Piste, dann wieder 10 Minuten geschrieben. So habe ich ihm Skifahren beigebracht und er mir das Liederschreiben."
So entstand das Stück "Make Me Better", das ebenfalls auf James Blunts neuem Album zu finden ist. James Blunts Augen funkeln. Wie immer, wenn er sich von seiner ironischen Seite zeigt. Seine private zeigt er dagegen nicht so gerne. Dank Ed Sheeran singt der ehemalige Soldat nun aber darüber.

"Make Me Better" ist James Blunts persönlichstes Lied auf "The Afterlove", für das er dann doch die Akustikgitarre ausgepackt hat. Und es kommt auch diesmal, wie es kommen muss: James Blunt singt über die wahre Liebe, die ihn zu einem besseren Menschen macht.

Moderne Klänge und reichlich Energie

Diese Ballade bleibt aber die Ausnahme auf "The Afterlove". Das neue James-Blunt-Album besticht vor allem durch elektronische, moderne Klänge und reichlich Energie: "Die Songs sind überall entstanden: In L.A., London, dort sogar in einem Hotelzimmer, ein andermal bin ich von einem Konzert in Venedig nach Amsterdam geflogen und nach Rotterdam gefahren, um ein Lied zu schreiben und aufzunehmen. Das Album sprüht also vor Energie, weil ich dafür so viel unterwegs war."
Die verrückteste Geschichte hat James Blunt zur Single eingangs bereits erwähnten Single "Love Me Better". Sie entstand mit Ryan Tedder, dem Sänger der US-Band One Republic. "Wir haben uns in einem Londoner Hotel getroffen und den Song in 3 Stunden geschrieben und währenddessen hat doch tatsächlich jemand an die Hotelzimmertür geklopft, wir seien zu laut. Am nächsten Tag haben wir das Lied backstage vor einem Konzert von Ryan aufgenommen, in einer Art Zelt. Davor fuhren Autos vorbei. Alles sehr spontan. Deswegen klingt es so anders!"
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I would say you're beautiful... James Blunt bei einem Autritt im Jahr 2014© imago stock&people
James Blunt zeigt auf "The Afterlove" auch seine humorvolle Seite. Etwa, wenn er sich sich ironisch selbst zitiert, zum Beispiel in Bezug auf seinen ersten Hit "You’re Beautiful": "I would say you´re beautiful, but I´ve used that line before."

Der neue James Blunt: Selbstbewusst und glücklich

Diese Ironie kannten wir bisher nur von seinen Twittermeldungen, mit denen Blunt leidenschaftlich auf Schmähkommentare gegen ihn antwortet. Wir sollten das alles nicht so ernst nehmen und mehr persönlich miteinander reden, meint der britische Sänger gelassen: "Auf Twitter oder generell in der Onlinewelt zerreißen sich die Leute. Wir glauben, wir können hier unsere Meinung sagen und sie wäre natürlich richtig, schließlich ist es ja unsere Meinung. Dabei merken sie nicht, wie verletzend das sein kann. Ich blödel damit einfach ein bisschen rum, lache über mich, über die anderen und hoffentlich auch mit ihnen."
James Blunts Tweets haben mittlerweile Kultstatus. Im Interview enthüllt der Sänger allerdings: "Wenn ihr mich fragt, ob ich meine Tweets selbst schreibe, muss ich ganz ehrlich sein…nein, Justin Bieber schreibt sie für mich."
Das ist der neue James Blunt, musikalisch wie persönlich: Witzig, gelassen, selbstbewusst und glücklich.
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