Teutonischer Humor
Die Deutschen gelten nicht gerade als besonders humorvoll. Ein Vorurteil! - meint die ARD und zeigt in der Doku-Reihe "Komisches Deutschland" die Lachgewohnheiten der Deutschen. Dabei will der Dreiteiler nicht nur Witze zum Besten geben, sondern den Humor als Spiegel der Zeitgeschichte erforschen.
"Krimi. Anonym. Bevor wir in den Urlaub fahren ist meine Frau immer wie ein Krimi. – Wieso wie im Krimi? – Naja, packend bis zum Schluss."
Kurt Krömer liest aus dem großen Buch der Witze. Vorgetragen in Krömers eigenartiger Mischung aus Naivität und trockener Ironie werden auch vorhersehbare Witze zu kleinen Kunstwerken. Die dreiteilige Dokumentation "Komisches Deutschland" will Humor als Spiegel der Zeitgeschichte erforschen. In der ersten Folge geht es um den Urlaub.
"Und tatsächlich: Jeder dritte Deutsche bleibt im Urlaub im eigenen Land. Das war schon immer so und wird vermutlich auch so bleiben. Kein Wunder, denn die Landschaften sind angenehm und man beherrscht die Landessprache fließend."
Zu schwarz-weißen Archivbildern erläutert ein Sprecher das Urlaubsverhalten der Deutschen. Dazwischen machen sich bekannte und mittelbekannte Comedians Gedanken darüber, was am Urlaub witzig ist. Manche nutzen eigene Erinnerungen als Inspirationsquelle.
"Wir hatten ja keen Auto und nix."
Der Mann kommt aus dem Osten und steht dazu. Uwe Steimle, Kabarettist und Schauspieler.
"Wir wind entweder mit dem Fahrrad, sind wir gefahren. 20 Kilometer von Dresden entfernt war, äh, äh, Pogsbau im Erzgebirge. Das ist 70 Kilometer entfernt. Aber wir sind mit dem Zug gefahren und dann mit dem Fahrrad."
Na so etwas, so komisch ist Deutschland. Natürlich gibt es auch einige gute Sketche aus dem Fernseharchiv. Klassiker von Loriot bis Didi Hallervorden, aber auch neuere Szenen, zum Beispiel aus "Ladykracher" mit Anke Engelke. Da zeigt ein Paar seinen Freunden Dias aus dem Urlaub in Lateinamerika. Die Bilder werden immer brutaler, blutüberströmt liegt der Mann am Boden.
"Und das Nächste ist jetzt schon an der bolivianischen Grenze. Man hatte uns natürlich vor den Organhändlern gewarnt, nicht? – Das glaubt man tatsächlich erst, wenn man es selbst erlebt hat. Eine ganz andere Mentalität."
Witze können wehtun. Entweder weil sie Probleme oder Alltagsidiotien satirisch auf den Punkt bringen oder weil sie einfach schlecht sind. Und man sich ärgert, weil man trotzdem gelacht hat. Allerdings sagen viele, dass man ebenso wenig unter seinem Niveau lachen wie unter seinem Niveau vögeln kann. Der kürzlich verstorbene Robert Gernhardt führt die Idee weiter.
"Ich hab noch die These aufgestellt, es gibt keinen ironischen Orgasmus. Und nicht einmal eine ironische Erektion. Das sind die Grenzen des Uneigentlichen. Da geht es zurück, da wird es eigentlich."
"Sex und so" ist das Thema der zweiten Sendung von "Komisches Deutschland", bevor dann unter dem Titel "Schiller, Schnittchen, Gartenzwerge" das deutsche Wesen in seiner Gänze erfasst wird. Aber bleiben wir beim Sex. In dieser Folge gibt es spannende Enthüllungen über deutsche Komiker und die Erotik. Dass Jochen Busse in seiner Jugend Sexfilme drehte, ist bekannt. Jetzt äußert er sich dazu.
"Als ich so 26, 27, 28 war, war ich am Kabarett, das hieß Rationaltheater. Da war mein Bruttoeinkommen 600 Mark im Monat, und meine Miete kostete 650."
Er war also jung und brauchte das Geld. Ist eigentlich was dran, dass witzige Männer schneller Frauen ins Bett kriegen? Harald Schmidt ist der Experte.
"Ich kann nicht bestätigen, dass man Frauen durch Humor schneller rum bekommt. Aber das liegt wohl auch an dem, was ich unter Humor verstehe."
Hier könnte es spannend werden. Was versteht denn Herr Schmidt unter Humor? Oder Robert Gernhardt als Karikaturist, Lyriker und Pointenschreiber von Otto? Doch so tief gräbt die Fernsehdokumentation nicht. "Komisches Deutschland" ist ein unterhaltsames Zitatengewitter. Die Analyse kommt zu kurz. Aber es macht schon Spaß, wenn Kurt Krömer Klassiker rezitiert.
"Johann Wolfgang von Goethe. Küsse mich, sonst küss ich dich."
Kurt Krömer liest aus dem großen Buch der Witze. Vorgetragen in Krömers eigenartiger Mischung aus Naivität und trockener Ironie werden auch vorhersehbare Witze zu kleinen Kunstwerken. Die dreiteilige Dokumentation "Komisches Deutschland" will Humor als Spiegel der Zeitgeschichte erforschen. In der ersten Folge geht es um den Urlaub.
"Und tatsächlich: Jeder dritte Deutsche bleibt im Urlaub im eigenen Land. Das war schon immer so und wird vermutlich auch so bleiben. Kein Wunder, denn die Landschaften sind angenehm und man beherrscht die Landessprache fließend."
Zu schwarz-weißen Archivbildern erläutert ein Sprecher das Urlaubsverhalten der Deutschen. Dazwischen machen sich bekannte und mittelbekannte Comedians Gedanken darüber, was am Urlaub witzig ist. Manche nutzen eigene Erinnerungen als Inspirationsquelle.
"Wir hatten ja keen Auto und nix."
Der Mann kommt aus dem Osten und steht dazu. Uwe Steimle, Kabarettist und Schauspieler.
"Wir wind entweder mit dem Fahrrad, sind wir gefahren. 20 Kilometer von Dresden entfernt war, äh, äh, Pogsbau im Erzgebirge. Das ist 70 Kilometer entfernt. Aber wir sind mit dem Zug gefahren und dann mit dem Fahrrad."
Na so etwas, so komisch ist Deutschland. Natürlich gibt es auch einige gute Sketche aus dem Fernseharchiv. Klassiker von Loriot bis Didi Hallervorden, aber auch neuere Szenen, zum Beispiel aus "Ladykracher" mit Anke Engelke. Da zeigt ein Paar seinen Freunden Dias aus dem Urlaub in Lateinamerika. Die Bilder werden immer brutaler, blutüberströmt liegt der Mann am Boden.
"Und das Nächste ist jetzt schon an der bolivianischen Grenze. Man hatte uns natürlich vor den Organhändlern gewarnt, nicht? – Das glaubt man tatsächlich erst, wenn man es selbst erlebt hat. Eine ganz andere Mentalität."
Witze können wehtun. Entweder weil sie Probleme oder Alltagsidiotien satirisch auf den Punkt bringen oder weil sie einfach schlecht sind. Und man sich ärgert, weil man trotzdem gelacht hat. Allerdings sagen viele, dass man ebenso wenig unter seinem Niveau lachen wie unter seinem Niveau vögeln kann. Der kürzlich verstorbene Robert Gernhardt führt die Idee weiter.
"Ich hab noch die These aufgestellt, es gibt keinen ironischen Orgasmus. Und nicht einmal eine ironische Erektion. Das sind die Grenzen des Uneigentlichen. Da geht es zurück, da wird es eigentlich."
"Sex und so" ist das Thema der zweiten Sendung von "Komisches Deutschland", bevor dann unter dem Titel "Schiller, Schnittchen, Gartenzwerge" das deutsche Wesen in seiner Gänze erfasst wird. Aber bleiben wir beim Sex. In dieser Folge gibt es spannende Enthüllungen über deutsche Komiker und die Erotik. Dass Jochen Busse in seiner Jugend Sexfilme drehte, ist bekannt. Jetzt äußert er sich dazu.
"Als ich so 26, 27, 28 war, war ich am Kabarett, das hieß Rationaltheater. Da war mein Bruttoeinkommen 600 Mark im Monat, und meine Miete kostete 650."
Er war also jung und brauchte das Geld. Ist eigentlich was dran, dass witzige Männer schneller Frauen ins Bett kriegen? Harald Schmidt ist der Experte.
"Ich kann nicht bestätigen, dass man Frauen durch Humor schneller rum bekommt. Aber das liegt wohl auch an dem, was ich unter Humor verstehe."
Hier könnte es spannend werden. Was versteht denn Herr Schmidt unter Humor? Oder Robert Gernhardt als Karikaturist, Lyriker und Pointenschreiber von Otto? Doch so tief gräbt die Fernsehdokumentation nicht. "Komisches Deutschland" ist ein unterhaltsames Zitatengewitter. Die Analyse kommt zu kurz. Aber es macht schon Spaß, wenn Kurt Krömer Klassiker rezitiert.
"Johann Wolfgang von Goethe. Küsse mich, sonst küss ich dich."