Teilchen gegen Tumoren
Europaweit einmalig ist ein Higt-Tech-Gerät, das nun am Heidelberger Universitätsklinikum in Betrieb genommen wurde. Mit der fast 120 Millionen Euro teuren Anlage machen Ärzte jetzt mit Ionenstrahlen Jagd auf bösartige Tumoren.
"Ich erhoffe mir davon, dass der Tumor, der bei mir sehr ungünstig liegt in einem Bereich, der nicht mehr operiert werden kann, einfach zum Stillstand kommt. Und dass die Situation so bleibt, wie sie jetzt ist. Es geht mir eigentlich gut."
Jahrelang wurde Thea Britz von diffusem Schwindel und quälendem Kopfschmerz heimgesucht. Dann kam die Diagnose: ein gefährlicher Tumor an der Schädelbasis. Bei der Operation konnten die Chirurgen nur einen Teil des Geschwürs entfernen.
Um den Rest in Schach zu halten, entschied sich Patientin Britz für eine noch junge Therapie, die Ionenstrahl-Therapie. Bislang war sie in Deutschland nur in kleinem Maßstab möglich: An einem Forschungszentrum für Physik in Darmstadt. Jetzt hat in Heidelberg das erste große Therapiezentrum eröffnet – das Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum, kurz HIT.
Das Prinzip: Ein Beschleuniger bringt Wasserstoff- oder Kohlenstoffkerne auf Trab. Wuchtige Magnetlinsen bündeln sie zu dünnen Strahlen, sogenannt Ionenstrahlen, um sie dann präzise auf den Tumor zu lenken.
"Der Vorteil von Ionenstrahlen ist, dass sie durch das Gewebe durchdringen, und dass sie ihre komplette Energie an einem bestimmten Punkt verlieren. Man kann sich das wie so eine kleine Explosion vorstellen. Und damit können wir die Strahlung genau in dem Tumor platzieren."
Sagt Klaus Staab, Projektleiter am HIT. Sein Ziel: größte Wirkung bei kleinster Nebenwirkung – also maximale Dosis im Tumor, minimale Dosis im umliegenden gesunden Gewebe. Mit den Ionenstrahlen soll das besser funktionieren als mit Röntgenlicht, als der üblichen Strahlentherapie von Krebs.
Der Aufwand allerdings, der hinter der Ionenstrahltherapie steckt, ist enorm. Das zeigt ein Blick in die Anlage – ein komplexes Beschleunigersystem hinter meterdicken Betonmauern: ein Röhrensystem, alles in allem mehr als 100 Meer lang, dazu Dutzende von wuchtigen Magneten und Spezialpumpen, die einen Heidenlärm machen.
"Das Faszinierende daran ist, dass wir hier vorn ein bisschen Kohlendioxid reinstecken, und dann kommt am Ende dieser faszinierende Stahl raus. Dazwischen steckt natürlich eine irrwitzige komplizierte Technik, die Sie hier nur teilweise sehen können. Was hier von einem Stab von Mitarbeitern ständig in Betrieb gehalten werden muss."
Der Patient bekommt von all dem nichts mit. Für die Bestrahlung ruht er auf einer Liege. Damit der Tumor genau getroffen wird, fährt ihn ein Spezialroboter millimetergenau in die korrekte Position.
"Die Behandlung selber ist relativ kurz. Die eigentliche Bestrahlung dauert insgesamt etwa eine Minute. Der Patient merkt auch nichts davon."
Bei der Pilotanlage in Darmstadt wurden bislang rund 400 Patienten behandelt, etwa mit seltenen Arten von Knorpel- oder Speicheldrüsenkrebs. In den meisten Fällen konnte das Tumorwachstum tatsächlich gestoppt werden.
Aussagen über den Langzeiterfolg sind jedoch noch nicht möglich, dazu ist die Therapie noch zu neu. Klaus Staab jedenfalls setzt große Hoffnungen auf das Verfahren.
"Wir gehen im Moment davon aus, das wir 1300 Patienten pro Jahr behandeln können. Wir haben teilweise schon Anfragen und erste Verträge mit dem Ausland. Es gibt z.B. aus den USA eine ganze Reihe von privaten Krankenversicherungsträgern, die ihre Patienten hier behandeln lassen wollen."
Zunächst sollen in Heidelberg seltene Tumorarten behandelt werden, zum Beispiel Geschwüre an der Schädelbasis. Später sollen bestimmte Tumoren in Leber, Lunge, Speiseröhre und Augen dazukommen – ebenfalls eher seltene Erkrankungen. Ob sich auch häufigere Krebsarten wie Prostata- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs mit den schnellen Teilchen effektiv therapieren lassen, muss sich noch zeigen.
Klar ist: Das neue Verfahren ist teuer. Eine Therapie, bestehend aus 15 bis 20 Einzelbestrahlungen, kostet um die 20.000 Euro, eine gewöhnliche Röntgenbehandlung dagegen liegt bei 3000 Euro. Für Patientin Thea Britz scheint sich der Aufwand gelohnt zu haben. In der Pilotanlage in Darmstadt hat sie die 20 Einzelbestrahlungen gut überstanden.
"Man hat keine Angst. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Man hat Vertrauen zu den Leuten, man weiß was sie tun. Es ist okay."
Jahrelang wurde Thea Britz von diffusem Schwindel und quälendem Kopfschmerz heimgesucht. Dann kam die Diagnose: ein gefährlicher Tumor an der Schädelbasis. Bei der Operation konnten die Chirurgen nur einen Teil des Geschwürs entfernen.
Um den Rest in Schach zu halten, entschied sich Patientin Britz für eine noch junge Therapie, die Ionenstrahl-Therapie. Bislang war sie in Deutschland nur in kleinem Maßstab möglich: An einem Forschungszentrum für Physik in Darmstadt. Jetzt hat in Heidelberg das erste große Therapiezentrum eröffnet – das Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum, kurz HIT.
Das Prinzip: Ein Beschleuniger bringt Wasserstoff- oder Kohlenstoffkerne auf Trab. Wuchtige Magnetlinsen bündeln sie zu dünnen Strahlen, sogenannt Ionenstrahlen, um sie dann präzise auf den Tumor zu lenken.
"Der Vorteil von Ionenstrahlen ist, dass sie durch das Gewebe durchdringen, und dass sie ihre komplette Energie an einem bestimmten Punkt verlieren. Man kann sich das wie so eine kleine Explosion vorstellen. Und damit können wir die Strahlung genau in dem Tumor platzieren."
Sagt Klaus Staab, Projektleiter am HIT. Sein Ziel: größte Wirkung bei kleinster Nebenwirkung – also maximale Dosis im Tumor, minimale Dosis im umliegenden gesunden Gewebe. Mit den Ionenstrahlen soll das besser funktionieren als mit Röntgenlicht, als der üblichen Strahlentherapie von Krebs.
Der Aufwand allerdings, der hinter der Ionenstrahltherapie steckt, ist enorm. Das zeigt ein Blick in die Anlage – ein komplexes Beschleunigersystem hinter meterdicken Betonmauern: ein Röhrensystem, alles in allem mehr als 100 Meer lang, dazu Dutzende von wuchtigen Magneten und Spezialpumpen, die einen Heidenlärm machen.
"Das Faszinierende daran ist, dass wir hier vorn ein bisschen Kohlendioxid reinstecken, und dann kommt am Ende dieser faszinierende Stahl raus. Dazwischen steckt natürlich eine irrwitzige komplizierte Technik, die Sie hier nur teilweise sehen können. Was hier von einem Stab von Mitarbeitern ständig in Betrieb gehalten werden muss."
Der Patient bekommt von all dem nichts mit. Für die Bestrahlung ruht er auf einer Liege. Damit der Tumor genau getroffen wird, fährt ihn ein Spezialroboter millimetergenau in die korrekte Position.
"Die Behandlung selber ist relativ kurz. Die eigentliche Bestrahlung dauert insgesamt etwa eine Minute. Der Patient merkt auch nichts davon."
Bei der Pilotanlage in Darmstadt wurden bislang rund 400 Patienten behandelt, etwa mit seltenen Arten von Knorpel- oder Speicheldrüsenkrebs. In den meisten Fällen konnte das Tumorwachstum tatsächlich gestoppt werden.
Aussagen über den Langzeiterfolg sind jedoch noch nicht möglich, dazu ist die Therapie noch zu neu. Klaus Staab jedenfalls setzt große Hoffnungen auf das Verfahren.
"Wir gehen im Moment davon aus, das wir 1300 Patienten pro Jahr behandeln können. Wir haben teilweise schon Anfragen und erste Verträge mit dem Ausland. Es gibt z.B. aus den USA eine ganze Reihe von privaten Krankenversicherungsträgern, die ihre Patienten hier behandeln lassen wollen."
Zunächst sollen in Heidelberg seltene Tumorarten behandelt werden, zum Beispiel Geschwüre an der Schädelbasis. Später sollen bestimmte Tumoren in Leber, Lunge, Speiseröhre und Augen dazukommen – ebenfalls eher seltene Erkrankungen. Ob sich auch häufigere Krebsarten wie Prostata- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs mit den schnellen Teilchen effektiv therapieren lassen, muss sich noch zeigen.
Klar ist: Das neue Verfahren ist teuer. Eine Therapie, bestehend aus 15 bis 20 Einzelbestrahlungen, kostet um die 20.000 Euro, eine gewöhnliche Röntgenbehandlung dagegen liegt bei 3000 Euro. Für Patientin Thea Britz scheint sich der Aufwand gelohnt zu haben. In der Pilotanlage in Darmstadt hat sie die 20 Einzelbestrahlungen gut überstanden.
"Man hat keine Angst. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Man hat Vertrauen zu den Leuten, man weiß was sie tun. Es ist okay."