Technikgeschichte

Heimcomputer für Gutverdiener

23.01.2014
Er war klobig und hatte einen Arbeitsspeicher, den heute jedes Handy hat. Dennoch war der "Macintosh" 1984 ein Meilenstein in der Entwicklung anwenderfreundlicher Computer.
Am 24. Januar 1984 stellte Apple-Chef Steve Jobs mit dem Macintosh den ersten massentauglichen Computer mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI) und mit Maus-Bedienung vor. Die Bildschirmsteuerung war in den 1970er-Jahren im Forschungszentrum Xerox PARC entwickelt worden. Zwar hatte der Mac-Vorläufer "Apple Lisa" ein Jahr zuvor auch schon eine GUI und Maussteuerung, angesichts des Preises von etwa 10.000 Dollar konnte von einer massenhaften Verbreitung aber nicht die Rede sein.
Der auch "Mac" genannte Apple-Computer kostete knapp 2500 Dollar, besaß einen Arbeitsspeicher von 128 KB, ein 3,5"-Floppy-Disc-Laufwerk, eine Tastatur und einen 9-Zoll-SW-Bildschirm.
Mit dem Macintosh reagierte Apple auf den großen Erfolg des Personalcomputers vom Konkurrenten IBM. Der war aber eine sperrige, schwere Kiste und konnte nur über Kommandozeilen bedient werden. Die Benutzung über die Maus und grafische Symbole beim Mac galten daher als besonders innovativ.
Werbespot vom Oscar-Preisträger
Auch in der Werbung beschritt Apple mit dem Mac neue Wege: Zwei Tage vor der offiziellen Vorstellung des Macintosh ließ Steve Jobs beim American Super Bowl einen Werbespot zeigen, der von niemand geringerem als Oscar-Preisträger Ridley Scott gedreht worden war, der kurz zuvor mit "Blade Runner" für Furore gesorgt hatte.
In dem Clip sieht man eine Versammlung gleich aussehender, in graue Kittel gekleideter Arbeiter, die auf eine große Leinwand starren und den Worten des "Big Brothers" lauschen, bis eine athletische Frau erscheint und den Bildschirm mit einem Vorschlaghammer zerstört. Eine Stimme aus dem Off erklärt: "Am 24. Januar wird Apple Computer den Macintosh vorstellen. Und Sie werden sehen, warum 1984 nicht wie '1984' sein wird."
Den Spot, der Anleihen bei George Orwells Dystopie "1984" nimmt, sahen rund 100 Millionen Amerikaner, er wurde später zum besten Werbeclip aller Zeiten erklärt.
Magerer Absatz
Trotz Innovationen: Die Verkaufszahlen blieben hinter denen von IBM zurück, und als 1985 Microsoft die erste Version des Betriebssystems Windows vorstellte, musste Apple den Massenmarkt den Windows-PCs überlassen. Erst Ende der 1990er-Jahre konnte Apple mit Einführung des iMac wieder Boden gut machen.
Seinem Image als Innovator wurde Steve Jobs dann später aber noch einmal mit der Einführung des iPods und später des iPads gerecht.