Tanzen

"Berlin hat seinen eigenen Tango"

Tango tanzende Paare im Roten Salon der Volksbühne in Berlin, Aufnahme von 2010
Tango tanzende Paare im Roten Salon der Volksbühne in Berlin, Aufnahme von 2010 © picture alliance / dpa
23.07.2014
Manche Musikstile treiben fern ihrer Ursprungsländer fruchtbare Blüten und siedeln sich in ganz neuen kulturellen Umfeldern an. Obwohl oder gerade weil die Mentalität in den "neuen" Ländern eine ganz andere ist. Im Fokus: der Tango.
Der hat sozusagen seinen Zweitwohnsitz in Berlin. Dennoch möchten etwa Argentinier wie der seit 20 Jahren in Deutschland lebende Tangosänger Fernando Miceli Berlins Status als europäische Tango-Metropole nur für die Tanzszene gelten lassen. Denn Musik und Tanz - das sind offenbar zwei verschiedene paar Schuhe.
Was den Tanz anbelange, habe sich in der deutschen Hauptstadt ein ganz eigener Stil etabliert, der sich sehr unterscheide von dem Stil, der in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires gepflegt werde:
"Es ist nicht der Tango, den man am Rio de la Plata kennt."
Allerdings:
"Alle Großstädte haben etwas gemeinsam. Das Alltagsleben, das Chaotische, das Schmutzige."
Darin seien sich Buenos Aires und Berlin sehr ähnlich. Und: "Wenn wir von Brecht, Weill, den Chansons und Couplets sprechen, von Heinrich Zille mit seiner Malerei - in dieser Stilrichtung ist auch etwas Tango drin", findet Fernando Miceli.
Der in Berlin lebende Tangosänger Fernando Miceli bei uns zu Gast im Studio 9, er singt und spielt dazu Gitarre.
Der in Berlin lebende Tangosänger Fernando Miceli bei uns zu Gast im Studio 9.© Deutschlandradio - Andreas Buron
Auch der sogenannte "Technotango" scheint ein Berliner Phänomen zu sein. Miceli sieht elektronische Tangomusik aber nicht als Hype, sondern allenfalls als eine der vielen Facetten des Tango.

In der kommenden Woche geht es dann um die besondere Beziehung der Polen zum Jazz und der Japaner zum Flamenco.