Tanz zwischen den Welten
In ihren erfolgreichen Büchern "Lalala" und "Deine Nacht, mein Tag" beschreibt die Pop-Schriftstellerin Mian Mian das Lebensgefühl der jungen chinesischen Party-Generation zwischen Großstadteuphorie und Depression. Jetzt ist ihr neues Buch "Panda Sex" auf Deutsch erschienen.
"Panda Sex - ein komischer Titel, oder? Aber die Pandas haben nicht oft Sex. Nur zweimal im Jahr. Ich habe über die Sex-Probleme der Shanghai-Pandas geschrieben - ein ziemlich abgründiges Thema. Die reine Depression."
Mian Mian nimmt für einen kurzen Augenblick ihre schwarze Sonnenbrille ab und versucht sich an einem Lächeln. Mian Mian ist fast 40 - sieht aber deutlich jünger aus. Vielleicht ein bisschen eleganter als bei unserer ersten Begegnung vor fünf Jahren. Cool, aber nicht kühl. Sie hat nur ein paar Minuten Zeit, ist auf der Durchreise am Frankfurter Flughafen. Unverkennbar wie eh und je: die raue Stimme, mit der sie über die glamourösen und melancholischen Seiten ihrer Heimatstadt Shanghai spricht. Über die Unmöglichkeit eines perfekten Liebeslebens - "Panda Sex".
"Es geht um das Verhältnis von Männern und Frauen. Ein Paar, das eine offene Beziehung führt. Sie lieben sich wirklich, aber der Mann kann Sex nur mit Fremden haben, nicht mit der Frau, die er liebt. Die Frau ist im Übrigen die Eigentümerin eines Underground-Spielcasinos. Es ist so eine verrückte Halbwelt-Story."
Die zierliche Mian Mian war viele Jahre lang eine Königin der Nacht in Shanghai. Sie organisierte Partys, stand selbst hinterm DJ-Pult. Eine feste Größe im exzessiven Nachtleben von Chinas wichtigster Wirtschaftsmetropole. Rund 18 Millionen Menschen leben in der Stadt im Jangtse-Delta, unter deren pittoresker Skyline ein aggressiver Kapitalismus, aber auch Kunst und Kultur blühen. In Shanghai ist die Avantgarde der chinesischen Kunst- und Musikszene zu Hause. Dort entstand in den vergangenen 20 Jahren eine halblegale Szeneliteratur, die zum geheimen Exportschlager wurde. Mian Mian ist eine der prominentesten dieser Pop-Literaten.
Tritt Mian Mian im Ausland auf - wie hier im Frankfurter Cocoon-Club ihres Freunds Sven Väth - dann wirkt die Shanghaier Party-Ikone mitunter fast schüchtern. Dabei zählt sie zu den toughsten Frauen, die Chinas Kulturszene zu bieten hat.
Mian Mian begann mit Mitte 20 zu schreiben. Damals hatte sie eine Drogenkarriere hinter sich. Zumindest will es die Legende so, denn allzu viel verrät sie nicht über ihr Leben. Vor neun Jahren bekam sie eine Tochter, die bei ihrem Vater lebt, einem Engländer. Mian Mian lässt Splitter ihrer eigenen Biografie in den Figuren ihrer Bücher aufscheinen. Ihre Geschichten spielen in einem Milieu der Bars, Drogen, Gewalt und Prostitution. Sie schreibt über freie Liebe, auch über Schwule und Lesben - eine Welt, die nach dem Willen der Herrschenden in China eigentlich gar nicht existieren dürfte.
"Sie hassen mich. Oder vielleicht hassen sie mich nicht - aber sie wollen nichts von mir hören und sehen."
Mian Mians Bücher können in China seit Jahren nicht erscheinen. Die Verlage trauen sich nicht, nur in Hongkong konnten einige ihrer Texte in chinesischer Sprache veröffentlicht werden. Mehr noch als ihre Literatur ist den staatlichen Stellen der Medienrummel um die Autorin suspekt. Wenn sich im Oktober China als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, ist Mian Main unter den von offizieller Seite ausgewählten chinesischen Schriftstellern natürlich nicht dabei.
"Das ist eine komische Situation. Ich bin sehr berühmt - aber es gibt in China kein Buch von mir."
Mian Mians Bücher wurden Bestseller im Internet und im Ausland. In den Erzählungen "Lalala", "Candy" und "Deine Nacht, mein Tag" collagierte sie ihre Beobachtungen aus dem Innern einer spaßorientierten Jugendkultur, die sich den traditionellen Lebensentwürfen der Eltern entzieht. Eine Stimmungsaufnahme der chinesischen Generation X.
In ihrem neuen Buch "Panda Sex" wird der erzählerische Tonfall durch Dialoge ersetzt: Eine Art Drehbuch für einen Film über das desolate Liebesleben der Großstadt-Menschen.
"In meinen anderen Büchern habe ich Liebegeschichten beschrieben, die überall auf der Welt spielen könnten. "Panda Sex" lebt aber ausschließlich von der Atmosphäre Shanghais, ich lasse die Stadt und ihre Stimmungen sprechen. Dieses Buch kann nur in Shanghai spielen, in Downtown Shanghai."
Mian Mian nimmt für einen kurzen Augenblick ihre schwarze Sonnenbrille ab und versucht sich an einem Lächeln. Mian Mian ist fast 40 - sieht aber deutlich jünger aus. Vielleicht ein bisschen eleganter als bei unserer ersten Begegnung vor fünf Jahren. Cool, aber nicht kühl. Sie hat nur ein paar Minuten Zeit, ist auf der Durchreise am Frankfurter Flughafen. Unverkennbar wie eh und je: die raue Stimme, mit der sie über die glamourösen und melancholischen Seiten ihrer Heimatstadt Shanghai spricht. Über die Unmöglichkeit eines perfekten Liebeslebens - "Panda Sex".
"Es geht um das Verhältnis von Männern und Frauen. Ein Paar, das eine offene Beziehung führt. Sie lieben sich wirklich, aber der Mann kann Sex nur mit Fremden haben, nicht mit der Frau, die er liebt. Die Frau ist im Übrigen die Eigentümerin eines Underground-Spielcasinos. Es ist so eine verrückte Halbwelt-Story."
Die zierliche Mian Mian war viele Jahre lang eine Königin der Nacht in Shanghai. Sie organisierte Partys, stand selbst hinterm DJ-Pult. Eine feste Größe im exzessiven Nachtleben von Chinas wichtigster Wirtschaftsmetropole. Rund 18 Millionen Menschen leben in der Stadt im Jangtse-Delta, unter deren pittoresker Skyline ein aggressiver Kapitalismus, aber auch Kunst und Kultur blühen. In Shanghai ist die Avantgarde der chinesischen Kunst- und Musikszene zu Hause. Dort entstand in den vergangenen 20 Jahren eine halblegale Szeneliteratur, die zum geheimen Exportschlager wurde. Mian Mian ist eine der prominentesten dieser Pop-Literaten.
Tritt Mian Mian im Ausland auf - wie hier im Frankfurter Cocoon-Club ihres Freunds Sven Väth - dann wirkt die Shanghaier Party-Ikone mitunter fast schüchtern. Dabei zählt sie zu den toughsten Frauen, die Chinas Kulturszene zu bieten hat.
Mian Mian begann mit Mitte 20 zu schreiben. Damals hatte sie eine Drogenkarriere hinter sich. Zumindest will es die Legende so, denn allzu viel verrät sie nicht über ihr Leben. Vor neun Jahren bekam sie eine Tochter, die bei ihrem Vater lebt, einem Engländer. Mian Mian lässt Splitter ihrer eigenen Biografie in den Figuren ihrer Bücher aufscheinen. Ihre Geschichten spielen in einem Milieu der Bars, Drogen, Gewalt und Prostitution. Sie schreibt über freie Liebe, auch über Schwule und Lesben - eine Welt, die nach dem Willen der Herrschenden in China eigentlich gar nicht existieren dürfte.
"Sie hassen mich. Oder vielleicht hassen sie mich nicht - aber sie wollen nichts von mir hören und sehen."
Mian Mians Bücher können in China seit Jahren nicht erscheinen. Die Verlage trauen sich nicht, nur in Hongkong konnten einige ihrer Texte in chinesischer Sprache veröffentlicht werden. Mehr noch als ihre Literatur ist den staatlichen Stellen der Medienrummel um die Autorin suspekt. Wenn sich im Oktober China als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, ist Mian Main unter den von offizieller Seite ausgewählten chinesischen Schriftstellern natürlich nicht dabei.
"Das ist eine komische Situation. Ich bin sehr berühmt - aber es gibt in China kein Buch von mir."
Mian Mians Bücher wurden Bestseller im Internet und im Ausland. In den Erzählungen "Lalala", "Candy" und "Deine Nacht, mein Tag" collagierte sie ihre Beobachtungen aus dem Innern einer spaßorientierten Jugendkultur, die sich den traditionellen Lebensentwürfen der Eltern entzieht. Eine Stimmungsaufnahme der chinesischen Generation X.
In ihrem neuen Buch "Panda Sex" wird der erzählerische Tonfall durch Dialoge ersetzt: Eine Art Drehbuch für einen Film über das desolate Liebesleben der Großstadt-Menschen.
"In meinen anderen Büchern habe ich Liebegeschichten beschrieben, die überall auf der Welt spielen könnten. "Panda Sex" lebt aber ausschließlich von der Atmosphäre Shanghais, ich lasse die Stadt und ihre Stimmungen sprechen. Dieses Buch kann nur in Shanghai spielen, in Downtown Shanghai."