Tanz in der Wüste
Staubig und heiß geht es zu beim "Burning Man"-Festival in der Wüste Nevadas. Trotzdem ließen sich in diesem Jahr über 50.000 Besucher anlocken, um eine faszinierende Mischung aus Kunst und Hippie-Kommune zu erleben.
Vier Nackte empfangen einen am Eingangstor zu "Burning Man". Wir sind in der Wüste von Nevada. Es ist heiß, es ist staubig, und die "Burning Man" Virgins, die Festival-Neulinge, müssen sich in den Sand legen und gegen eine Glocke schlagen, um ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.
Einer der Nackten meint, man solle nur langsam und angeschnallt fahren, denn der Sheriff des Bezirks kontrolliere genau das, und dann sagt er noch "Welcome home” ... Das ist "Burning Man", hier treffen Welten aufeinander.
Das Fest fand in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Mehr als 50.000 Menschen kamen, um für eine Woche in "Black Rock City” zu leben. Es ist ein Festival, aber ohne bekannte Headliner. Hier steht der Besucher im Mittelpunkt, jeder einzelne, und genau das macht "Burning Man" aus. Man kann schräg und wild, ausgefallen und ausgeflippt sein. Es gibt nichts zu kaufen, man gibt und teilt und schenkt und tauscht. Alles muss mitgebracht, nichts darf zurückgelassen werden. Und jeder hält sich daran. Eine kurzlebige Gemeinschaft, die nicht auf Kommerz aus ist.
"Burning Man" zieht Alt und Jung an. Das Gelände ist riesig und wie ein Hufeisen angelegt. Die Playa in der Mitte hat locker einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Man ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Lautstarke Rave Partys gibt es rund um die Uhr. Entweder in sogenannten Themen-Camps oder auf "Mutant Vehicles”, umgebauten und verkleideten Fahrzeugen, die als einzige durch die Gegend fahren dürfen. Hier ein riesiger Pottwal mit dröhnenden Beats, dort ein goldener Drache mit einer tanzenden Partygemeinde.
"Burning Man" ist jedoch mehr als nur Party. Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Mischung aus apokalyptischen "Mad Max”-Filmen und der Love Parade. Doch es geht hier auch um Kunst und Kultur, die interaktiv sein soll, zum Anfassen, zum Erleben, zum Anlehnen.
Der Künstler Peter Hudson kommt aus San Francisco. In diesem Jahr ist er mit Charon hier. Auf einem gewaltigen Rad rudern Skelette vom Leben ins Jenseits. Sinnbildlich für den Fährmann aus der griechischen Mythologie. Über Seile können die "Burner”, wie die "Burning Man" Besucher genannt werden, das sechs Tonnen schwere Objekt bewegen. Für Hudson ist genau dieser Ort in der Wüste der richtige, um seine Kunst zu zeigen:
"Ich mache keine Kunst, um berühmt zu sein oder um damit Geld zu verdienen. Ich wurde immer von all der Kunst, die ich hier gesehen habe, inspiriert. Das hier sind die Leute, das hier ist die Gemeinschaft, mit der ich teilen will. Museen oder Ruhm interessieren mich nicht. Ich teile lieber die Erfahrung mit diesen Leuten hier."
Für sein riesiges Kunstwerk hatte Peter Hudson Freunde und Unterstützer gefunden, die ohne Bezahlung nicht weniger als 6000 Arbeitsstunden investierten. Kunstwerke entstehen auf der riesigen Playa quasi über Nacht. Immer wieder entdeckt man Neues. Für den Deutschen Lars, der derzeit in Japan lebt und arbeitet und extra für "Burning Man" über den Pazifik kam, ist gerade die Kunst das, was er hier so schätzt.
"Es sind verschiedene Bereiche von Kunst, die auf engem Raum zusammengefasst sind. Normalerweise, wenn du in eine Art Gallery gehst oder zu einer Kunstausstellung, hast du eine bestimmte Art von Kunst auf engem Raum. Aber hier hast du unterschiedliche Kunstarten, Fotografie, Statuen, Lichtspiele, Performances, alles irgendwie auf engem Raum kombiniert. Und man kann das abwandern in kürzester Zeit."
"Burning Man" ist laut, intensiv, man wird überschüttet mit Eindrücken und Erfahrungen. Und es gibt wohl für jeden diese persönlichen "Burning Man"-Momente, die dieses Festival zu etwas ganz Außergewöhnlichem werden lassen, was man nicht erklären kann.
Für mich kam dieser Moment am Freitagmorgen. Ein Mann um die 70 hielt an meinem Kleinbus an und fragte, ob einer meiner Camping-Nachbarn die Trommelgruppe aus Austin sei. Ich verneinte und sagte, ich hätte hier auch noch nie Trommeln gehört. Er erkannte meinen deutschen Akzent, und wir unterhielten uns über Deutschland. Er war dort in den 70er-Jahren, in der Nähe von Frankfurt am Main, stationiert, begeistert von Land, Leuten und Kultur.
Aber was er wirklich am meisten vermisse, sei dieses tolle Bier, das er damals immer trank: Henninger. Ich grinste ihn an, öffnete meine Kühlbox und reichte ihm eine Dose. Er fiel aus allen Wolken, nicht nur, endlich wieder ein Bier aus Frankfurt trinken zu können, sondern ausgerechnet unter den 50 000 und mehr Menschen hier im Wüstensand denjenigen gefunden zu haben, der ihm eines gekühlt anbieten kann.
Einer der Nackten meint, man solle nur langsam und angeschnallt fahren, denn der Sheriff des Bezirks kontrolliere genau das, und dann sagt er noch "Welcome home” ... Das ist "Burning Man", hier treffen Welten aufeinander.
Das Fest fand in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Mehr als 50.000 Menschen kamen, um für eine Woche in "Black Rock City” zu leben. Es ist ein Festival, aber ohne bekannte Headliner. Hier steht der Besucher im Mittelpunkt, jeder einzelne, und genau das macht "Burning Man" aus. Man kann schräg und wild, ausgefallen und ausgeflippt sein. Es gibt nichts zu kaufen, man gibt und teilt und schenkt und tauscht. Alles muss mitgebracht, nichts darf zurückgelassen werden. Und jeder hält sich daran. Eine kurzlebige Gemeinschaft, die nicht auf Kommerz aus ist.
"Burning Man" zieht Alt und Jung an. Das Gelände ist riesig und wie ein Hufeisen angelegt. Die Playa in der Mitte hat locker einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Man ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Lautstarke Rave Partys gibt es rund um die Uhr. Entweder in sogenannten Themen-Camps oder auf "Mutant Vehicles”, umgebauten und verkleideten Fahrzeugen, die als einzige durch die Gegend fahren dürfen. Hier ein riesiger Pottwal mit dröhnenden Beats, dort ein goldener Drache mit einer tanzenden Partygemeinde.
"Burning Man" ist jedoch mehr als nur Party. Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Mischung aus apokalyptischen "Mad Max”-Filmen und der Love Parade. Doch es geht hier auch um Kunst und Kultur, die interaktiv sein soll, zum Anfassen, zum Erleben, zum Anlehnen.
Der Künstler Peter Hudson kommt aus San Francisco. In diesem Jahr ist er mit Charon hier. Auf einem gewaltigen Rad rudern Skelette vom Leben ins Jenseits. Sinnbildlich für den Fährmann aus der griechischen Mythologie. Über Seile können die "Burner”, wie die "Burning Man" Besucher genannt werden, das sechs Tonnen schwere Objekt bewegen. Für Hudson ist genau dieser Ort in der Wüste der richtige, um seine Kunst zu zeigen:
"Ich mache keine Kunst, um berühmt zu sein oder um damit Geld zu verdienen. Ich wurde immer von all der Kunst, die ich hier gesehen habe, inspiriert. Das hier sind die Leute, das hier ist die Gemeinschaft, mit der ich teilen will. Museen oder Ruhm interessieren mich nicht. Ich teile lieber die Erfahrung mit diesen Leuten hier."
Für sein riesiges Kunstwerk hatte Peter Hudson Freunde und Unterstützer gefunden, die ohne Bezahlung nicht weniger als 6000 Arbeitsstunden investierten. Kunstwerke entstehen auf der riesigen Playa quasi über Nacht. Immer wieder entdeckt man Neues. Für den Deutschen Lars, der derzeit in Japan lebt und arbeitet und extra für "Burning Man" über den Pazifik kam, ist gerade die Kunst das, was er hier so schätzt.
"Es sind verschiedene Bereiche von Kunst, die auf engem Raum zusammengefasst sind. Normalerweise, wenn du in eine Art Gallery gehst oder zu einer Kunstausstellung, hast du eine bestimmte Art von Kunst auf engem Raum. Aber hier hast du unterschiedliche Kunstarten, Fotografie, Statuen, Lichtspiele, Performances, alles irgendwie auf engem Raum kombiniert. Und man kann das abwandern in kürzester Zeit."
"Burning Man" ist laut, intensiv, man wird überschüttet mit Eindrücken und Erfahrungen. Und es gibt wohl für jeden diese persönlichen "Burning Man"-Momente, die dieses Festival zu etwas ganz Außergewöhnlichem werden lassen, was man nicht erklären kann.
Für mich kam dieser Moment am Freitagmorgen. Ein Mann um die 70 hielt an meinem Kleinbus an und fragte, ob einer meiner Camping-Nachbarn die Trommelgruppe aus Austin sei. Ich verneinte und sagte, ich hätte hier auch noch nie Trommeln gehört. Er erkannte meinen deutschen Akzent, und wir unterhielten uns über Deutschland. Er war dort in den 70er-Jahren, in der Nähe von Frankfurt am Main, stationiert, begeistert von Land, Leuten und Kultur.
Aber was er wirklich am meisten vermisse, sei dieses tolle Bier, das er damals immer trank: Henninger. Ich grinste ihn an, öffnete meine Kühlbox und reichte ihm eine Dose. Er fiel aus allen Wolken, nicht nur, endlich wieder ein Bier aus Frankfurt trinken zu können, sondern ausgerechnet unter den 50 000 und mehr Menschen hier im Wüstensand denjenigen gefunden zu haben, der ihm eines gekühlt anbieten kann.