Taiwanesischer Goethe-Medaillen-Träger befürchtet Gleichschaltung der Kultur

    Die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts, die jedes Jahr an Persönlichkeiten verliehen wird, die sichfür den internationalen Kulturaustausch eingesetzt haben.
    Die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts, die jedes Jahr an Persönlichkeiten verliehen wird, die sichfür den internationalen Kulturaustausch eingesetzt haben. © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
    Der taiwanische Dramaturg und Goethe-Medaillen-Träger 2023, Yi-Wei Keng, rechnet mit der kompletten Gleichschaltung der Kulturszene Taiwans, sollte das Land von China angegriffen werden. Man sehe dies an Hongkong, so der 54jährige gegenüber der „tageszeitung“. Die Situation wäre in Taiwan nach seiner Einschätzung noch ernster. Jedoch glaube er, dass China es nicht darauf anlege, einen blutigen Krieg zu beginnen, sondern versuchen werde, Taiwan zu spalten, um es so zu kontrollieren. Da Taiwan wegen China kaum offizielle Beziehungen zu anderen Staaten halte, sei Kultur umso wichtiger für Kollaborationen, so Yi-Wei Keng weiter. Gemeinsam mit dem georgischen Filmmanager Gaga Chkheidze und dem Kuratorinnenkollektiv der OFF-Biennale aus Ungarn wird Yi-Wei Keng am Montag in Weimar mit der Goethe-Medaille des Goethe-Institutes ausgezeichnet. Geehrt werden sie für ihre Beiträge zur kulturellen Verständigung. Die Goethe-Medaille gilt als der wichtigste Preis der auswärtigen Kulturpolitik.