Tänzer in Deutschland

"Gnadenlose Arbeitsbedingungen"

Szene aus "Made in Bangladesh"
Szene aus "Made in Bangladesh" © Helena Waldmann / Georgia Foulkes-Taylor
Moderation: Susanne Burkhardt · 29.11.2014
Die Choreografin Helena Waldmann beleuchtet in einem neuen Tanztheaterstück die Lage von Näherinnen in Bangladesch. Und sie zieht Parallelen zur Situation von Tänzern in Deutschland. Auch bei uns gebe es "menschenunwürdige" Arbeitsbedingungen.
In dieser Woche gab es in Ludwigshafen den Auftakt einer Deutschlandtournee: "Made in Bangladesh" - so hat die Choreografin Helena Waldmann ihr neues Tanztheaterstück genannt. Eine Stunde lang bewegen sich zwölf Tänzerinnen und Tänzer in einem stampfenden Rhythmus - bis zur totalen Erschöpfung. Eine Analogie zum monotonen, anstrengenden 12- bis 16-Stunden-Arbeitstag der Näherinnen und Näher in Bangladesch.
Im Interview mit Deutschlandradio Kultur sagte Waldmann, sie sehe starke Parallelen zwischen der Situation dieser Näherinnen und der von Tänzern und Tänzerinnen in Deutschland. "Die haben wirklich die Hand am Hals und sagen: So kann es nicht weitergehen." Bei uns müssten Künstler zum Teil unter äußerst prekären und "gnadenlosen" Bedingungen arbeiten. Ihre Lage sei mitunter menschenunwürdig, sagte Waldmann.
"Wenn man 45 Jahre in die Künstlersozialkasse eingezahlt hat, bekommt man danach eine Rente von 455 Euro. Können Sie mir sagen, wie man davon hier vernünftig leben soll?" In Deutschland wolle man zwar gerne die schönen bunten Tänzer auf der Bühne sehen, ihre Probleme würden jedoch nicht wahrgenommen, so Waldmann.