System mit Schwachstellen
Mädchen stehen in Bezug auf Bildung in der Türkei ganz hinten an. Von 5,6 Millionen Analphabeten im Land sind 4,7 Millionen weiblich. Die meisten stammen ländlichen Gebieten.
In Bezug auf Bildung gibt es in der Türkei zwei Problemfelder: Zum Einen fehlt eine - verglichen mitteleuropäischen Ländern - mittlere Bildungsschicht. Zum Anderen ist der Schulbesuch von Mädchen gerade in ländlichen Gebieten noch immer nicht obligatorisch. Obgleich die Alphabetisierungsrate mit 90 Prozent angegeben wird und damit vergleichsweise recht hoch liegt, ist das allgemeine Bildungsniveau relativ niedrig.
So verfügt die Türkei zwar über eine kleine Elite, die dank des Besuchs von guten, teuren Privatschulen mit Schülern des oberen europäischen Level mithalten kann. Doch im Grunde fehlt eine breite, der mittleren Bildungsschicht zugehörige Schülerschaft. So besuchen offiziellen Angeben zufolge 90 Prozent der türkischen Kinder die Volksschule bis zum Ende der achten Klasse. Doch die Rate derjenigen, die in die Klassen neun bis elf gehen, liegt bei nur 56 Prozent. Und lediglich 19 Prozent erlangen die Studienreife. Wobei hierbei die meisten Schüler aus städtischen Regionen kommen.
Dies führt zur zweiten großen Schwachstelle des türkischen Bildungssystems: dem auffallenden Unterschied zwischen den Geschlechtern. Denn Frauen sind traditionell benachteiligt. Nicht nur, dass von den 5,6 Millionen Analphabeten im Land 4,7 Millionen, also über 80 Prozent weiblich sind. Auch liegt die Rate der Jungen, die die Schule besuchen deutlich höher als die der Mädchen. Denn noch immer wird gerade in den ländlichen Gebieten Bildung für Frauen nicht geschätzt.
Aus diesem Grund hat die Regierung im Rahmen des weltweiten Unesco-Programms "Bildung für alle" im Jahr 2003 die Initiative "Haydi kizlar okullar" gegründet - "Auf Mädchen in die Schule!". Der Fokus lag in den zehn Provinzen - also Landkreisen - mit der niedrigsten Einschulungsrate, die samt und sonders im Südosten waren. Bereits nach einem Jahr meldeten die Veranstalter, dass die Zahl der Schülerinnen um 30.000 gesteigert werden konnte. Ein weiteres Jahr später lag das Plus bei 73.000.
Inzwischen ist die Initiative beendet, doch die türkische Regierung hat weitere Projekte gestartet. Eines davon heißt "Papa schick mich in die Schule!", ein anderes "Kardelen" – Schneeglöckchen. Hierbei werden Mädchen aus finanz- und bildungsschwachen Schichten gezielt in der Berufsausbildung gefördert. 20.000 Mädchen haben mittlerweile auf diesem Weg eine besser Zukunft bekommen und konnten teilweise auf den besten Hochschulen des Landes studieren. Das Projekt wurde von UNO ausgezeichnet. Güleser beispielsweise konnte mittels des Projektes "Kardelen" sogar ihr Examen an der rennomierten Middle-East-Technical-University in Ankara ablegen:
"Das Projekt verhilft Mädchen und Frauen, die in Armut aufwachsen oder aus verschiedensten Gründen aus dem Leben gestoßen wurden, zur Schule zu gehen und sich wieder ins Leben zu integrieren. Das Projekt heisst Schneeglöckchen, denn die Mädchen und Frauen dieses Projekts sind wie Schneeglöckchen, die mit festem Glauben, großer Hoffnung und Ehrgeiz die kalte harte Erde und den Schnee durchbrechen. Ich bin eines dieser Schneeglöckchen."
Bis 2013 hat sich die türkische Regierung vorgenommen, die Einschulungsrate auf 100 Prozent hochzuschrauben.
So verfügt die Türkei zwar über eine kleine Elite, die dank des Besuchs von guten, teuren Privatschulen mit Schülern des oberen europäischen Level mithalten kann. Doch im Grunde fehlt eine breite, der mittleren Bildungsschicht zugehörige Schülerschaft. So besuchen offiziellen Angeben zufolge 90 Prozent der türkischen Kinder die Volksschule bis zum Ende der achten Klasse. Doch die Rate derjenigen, die in die Klassen neun bis elf gehen, liegt bei nur 56 Prozent. Und lediglich 19 Prozent erlangen die Studienreife. Wobei hierbei die meisten Schüler aus städtischen Regionen kommen.
Dies führt zur zweiten großen Schwachstelle des türkischen Bildungssystems: dem auffallenden Unterschied zwischen den Geschlechtern. Denn Frauen sind traditionell benachteiligt. Nicht nur, dass von den 5,6 Millionen Analphabeten im Land 4,7 Millionen, also über 80 Prozent weiblich sind. Auch liegt die Rate der Jungen, die die Schule besuchen deutlich höher als die der Mädchen. Denn noch immer wird gerade in den ländlichen Gebieten Bildung für Frauen nicht geschätzt.
Aus diesem Grund hat die Regierung im Rahmen des weltweiten Unesco-Programms "Bildung für alle" im Jahr 2003 die Initiative "Haydi kizlar okullar" gegründet - "Auf Mädchen in die Schule!". Der Fokus lag in den zehn Provinzen - also Landkreisen - mit der niedrigsten Einschulungsrate, die samt und sonders im Südosten waren. Bereits nach einem Jahr meldeten die Veranstalter, dass die Zahl der Schülerinnen um 30.000 gesteigert werden konnte. Ein weiteres Jahr später lag das Plus bei 73.000.
Inzwischen ist die Initiative beendet, doch die türkische Regierung hat weitere Projekte gestartet. Eines davon heißt "Papa schick mich in die Schule!", ein anderes "Kardelen" – Schneeglöckchen. Hierbei werden Mädchen aus finanz- und bildungsschwachen Schichten gezielt in der Berufsausbildung gefördert. 20.000 Mädchen haben mittlerweile auf diesem Weg eine besser Zukunft bekommen und konnten teilweise auf den besten Hochschulen des Landes studieren. Das Projekt wurde von UNO ausgezeichnet. Güleser beispielsweise konnte mittels des Projektes "Kardelen" sogar ihr Examen an der rennomierten Middle-East-Technical-University in Ankara ablegen:
"Das Projekt verhilft Mädchen und Frauen, die in Armut aufwachsen oder aus verschiedensten Gründen aus dem Leben gestoßen wurden, zur Schule zu gehen und sich wieder ins Leben zu integrieren. Das Projekt heisst Schneeglöckchen, denn die Mädchen und Frauen dieses Projekts sind wie Schneeglöckchen, die mit festem Glauben, großer Hoffnung und Ehrgeiz die kalte harte Erde und den Schnee durchbrechen. Ich bin eines dieser Schneeglöckchen."
Bis 2013 hat sich die türkische Regierung vorgenommen, die Einschulungsrate auf 100 Prozent hochzuschrauben.