Synonym für Angst und Schrecken in der DDR

Von Axel Flemming |
Der Stadtname Schwedt genügte zu DDR-Zeiten schon, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Was gemeint war, wusste jeder, der in der Nationalen Volksarmee der DDR seinen Wehrdienst leistete. In der uckermärkischen Stadt, 90 Kilometer nordöstlich Berlins, stand vor 1989 nämlich das NVA-Militärgefängnis, das einzige der DDR.
Es war so gefürchtet, dass Rekruten auf dem obligatorischen Bandmaß, bei dem täglich ein Zentimeter abgeschnitten wurde, um die verbleibenden Armeetage zu zählen, regelmäßig die Zahl „133“ markierten, mit einem schwarzen Gitter. Denn „1330“ war die Postleitzahl Schwedts. Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR hat das brandenburgische Landesdenkmalamt zentrale Gebäudeteile des früheren NVA-Gefängnisses unter Denkmalschutz gestellt. Allerdings sind zahlreiche Bauten auf dem weiträumigen Areal heute bereits abgerissen. Nun wird darüber diskutiert, was aus dem früheren NVA-Gefängnis werden soll und kann, in Zeiten immer knapperer Kassen.


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