Synagoge in München wiedereröffnet - Merz kämpft mit den Tränen

Im Beisein von Bundeskanzler Merz ist in München die Synagoge in der Reichenbachstraße wiedereröffnet worden. Bei einer Feierstunde am Abend bezeichnete er das Gotteshaus als Ausdruck jüdischer Lebenskraft in Deutschland. Er schien während seiner Rede mit den Tränen zu kämpfen. Merz betonte, er sei entsetzt darüber, dass Antisemitismus in Deutschland wieder aufgeflammt sei. Ihn beschäme das als Bundeskanzler, aber auch als Deutscher und Kind der Nachkriegsgeneration. Merz führte aus, man habe in Politik und Gesellschaft zu lange die Augen vor aktuellen Entwicklungen verschlossen. Ein beachtlicher Teil der Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten ins Land gekommen seien, sei in Herkunftsstaaten sozialisiert worden, in denen Antisemitismus geradezu als Staatsdoktrin gepflegt werde. Schon Kindern vermittele man dort Israelhass. Die im Bauhaus-Stil errichtete Synagoge war in der Reichspogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten verwüstet und anschließend als Werkstatt und Lager zweckentfremdet worden. 1947 erfolgte die Wiedereröffnung. In den vergangenen Jahren wurde sie zuletzt aufwendig restauriert.