Symbol der Rassentrennung

Das Haus von Rosa Parks geht wieder auf Reisen

Ryan Mendoza vor Rosa Parks Haus an seinem temporären Standpunkt in einem Berliner Hinterhof.
Das frühere Wohnhaus der afroamerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks (1913 - 2005) wurde von Ryan Mendoza als Kunstprojekt zeitweise in Berlin aufgebaut. © imago/epd
Ryan Mendoza im Gespräch mit Max Oppel · 19.12.2017
Das frühere Wohnhaus der US-Bürgerrechtsikone Rosa Parks hat weiter keinen endgültigen Standort. Von Berlin gehe es jetzt erst einmal nach Rhode Island, sagt Ryan Mendoza, Leiter des Kunstprojekts. Die Zukunft des Mahnmals sieht er aber trotzdem positiv.
Ryan Mendoza gibt sich optimistisch. Das Wohnhaus von der US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks müsse zurück in die USA, weil es dort hingehöre. In Berlin sei es gewissermaßen ein Symbol am falschen Platz gewesen. Nun ziehe es temporär an die Brown University in Rhode Island, sagt der Künstler, der das Haus vor dem Verfall gerettet und in einem Hinterhof in Berlin-Wedding wiederaufgebaut hat.
Das frühere Wohnhaus von Rosa Parks, aufgebaut in einem Berliner Hinterhof
Das frühere Wohnhaus der US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks wurde vom US-Künstler Ryan Mendoza zeitweise in einem Hinterhof in Berlin aufgebaut.© imago/epd
Die Universität wurde nach einer Familie benannt, die im Sklavenhandel aktiv war. Die Geschichte werde aufgearbeitet, die Studenten hätten die Möglichkeit, das zu bewerten. "Die Universität wird zu einem Gerichtssaal der Geschichte mit dem Haus als Beweisstück", sagt Mendoza.
Die Afroamerikanerin Rosa Parks wurde berühmt, nachdem sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Ihre Verhaftung löste einen Busboykott aus, der als einer der Anfänge der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA gilt.

Nur 76 Denkmäler für die Bürgerrechtsbewegung

Wo das Haus endgültig aufgestellt werde, sei unklar, erklärt Mendoza. Vielleicht komme es aber sogar in die Smithsonian Museen in Washington. Ein Platz dort sei eine große Chance, denn er würde das Fehlen von Denkmälern zur Bürgerrechtsbewegung verdeutlichen. "Es gibt nämlich nur 76 Denkmäler für die Bürgerrechtsbewegung, wohingegen 1500 an die Kriegsopfer und -täter in den Südstaaten erinnern, die ja die Sklaverei beibehalten wollten."
Rosa Parks
US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks. 1955 wurde sie verhaftet, weil sie sich in Montgomery, Alabama, weigerte, ihren Platz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen.© imago/UIG
Dass mehr Denkmäler nötig seien, zeige nicht zuletzt die Diskussion nach den Ausschreitungen in Charlottesville, als eine Skulptur des Südstaaten-Generals Robert Edward Lee abgebaut werden sollte. "Vielen Leuten ist gar nicht klar, was diese Konföderierten-Denkmäler bedeuten. Viele sind erst um 1900 oder sogar in den 1950ern errichtet worden, also völlig anachronistisch", sagt Mendoza. Diese Rhetorik, dass ein Schlussstrich unter die Geschichte gezogen werden müsse, halte er für falsch. "Wir müssen endlich der Menschen gedenken, die das Land aufgebaut haben."
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