Sven Marquardt in "Schönheit & Vergänglichkeit"

Das Leben der Bohème im Osten

09:28 Minuten
Dominique "Dome" Hollenstein sitzt vor einem Spiegel und ist mit Sven Marquardt im Gespräch.
Der neue Film begleitet Sven Marquardt und zwei seiner Weggefährten aus der gemeinsamen Ostberliner Punkzeit Dominique "Dome" Hollenstein und Robert Paris. © itworks
Annekatrin Hendel im Gespräch mit Christine Watty · 05.12.2019
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Sven Marquardt ist nicht nur Türsteher des Berliner Berghains, sondern auch Fotograf. In "Schönheit und Vergänglichkeit" begleitet ihn Filmemacherin Annekatrin Hendel beim Shooting und lässt ihn seine Geschichte vom Berlin der 80er-Jahre erzählen.
Sven Marquardt ist ein Berliner Original: Viele Techno-Fans kennen ihn als Türsteher des Berliner Clubs Berghain, aber er ist auch Fotograf, der bereits mehrere Ausstellungen hatte. In dem Film "Schönheit & Vergänglichkeit", erzählt Regisseurin Annekatrin Hendel über Marquardts Vergangenheit im Ost-Berlin der 80er-Jahre und vom Leben in einem subkulturellen Kontext. Mit dabei sind auch seine Freunde, der Fotograf Robert Paris und die Künstlerin Dominique "Dome" Hollenstein.
Entstanden ist die Idee, als Hendel Marquardt für ein anderes Filmprojekt interviewte. Er arbeitete damals als Dozent an der Ostkreuzschule für Fotografie, hatte sich und seinen Schülern ein Thema gesetzt: "Schönheit und Vergänglichkeit". Er wollte wieder seine Weggefährtin Dome fotografieren. Hendel wollte das Shooting mit der Kamera begleiten, erzählt sie, daraus sei der gleichnamige Dokumentarfilm entstanden.

"Jeder Einzelne ist ein eigener Kosmos"

Marquardt, Paris und Hollenstein waren Teil der Ostberliner Bohème, eine wilde Zeit, eine "Parallelwelt", wie Hendel sagt - und zu der gehörte sie auch. "Wir waren Nische, aber das konnte man eben auch sein. In dieser Nische sind total tolle und interessante Sachen entstanden." Die drei Protagonisten des Films sind nur Beispiele für eine Szene, in der jeder eine interessante Persönlichkeit gewesen sei. "Jeder Einzelne ist ein eigener Kosmos", sagt die Regisseurin.
"Der ganze Film besteht eben nicht daraus, dass wir was erklären, was irgendwie war, sondern das wird wirklich nebenher erzählt", sagt Hendel. "Das finde ich so charmant an den Leuten. Das ist kein Aufsagen von 'War das toll', sondern das kommt aus der Situation und aus der Bewegung heraus."
Zu ihrer Motivation sagt sie: "Ich mache Filme seit 15 Jahren, weil mir diese filmische Erzählung über das, was in der DDR passiert ist, auf den Keks gegangen ist." In der DDR, von denen die ganzen Filme handeln, habe sie nicht gelebt.

"Schönheit & Vergänglichkeit"
Regie: Annekatrin Hendel
Ab 5.12., Spielzeiten

(leg)
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