Suche am Ende der Welt
Ostern 1722 wurde die Insel entdeckt. Mysteriös blieb bis heute, warum dort mitten im Stillen Ozean, 3700 Kilometer vom südamerikanischen Festland entfernt, die steinernen Moai-Figuren entstanden und wer sie vom Sockel stürzte.
Immerhin sind die meisten Statuen vier bis sechs Meter hoch und rund zehn Tonnen schwer. Und überhaupt: Wie sind die Menschen hierhergekommen? Warum war die polynesische Urgesellschaft fast völlig verschwunden, als Europäer die Osterinsel im 18. Jahrhundert erstmals betraten? Neuere Forschungen belegen, dass die Osterinsel auch ein Beispiel für ökologische Selbstzerstörung ist. Michael Marek hat in seiner Reportage mit Wissenschaftlern und Einheimischen über Mythen und Rätsel der Insel gesprochen.
Filmmusik "Rapa Nui
O-Ton-Collage: "Für viele Leute ist Rapa Nui eine Art Traum. Die meisten haben schon als Jugendliche von der Osterinsel gehört."
Suche am Ende der Welt. Mythen und Rätsel der Osterinsel. Eine Zeitreise von Michael Marek.
Musikakzent "Kari Kari"
O-Ton-Collage: "Aber am Ende kam ein chilenisches Kriegsschiff, das einmal jedes Jahr die Insel besuchte. Und mit diesem Schiff kam auch die Influenza. Und viele der Eingeborenen wurden krank, und einige starben auch.
If you review the literature published about Easter Island – thousands of titles – the most common word you find in those tit-les is mystery."
Wenn Sie sich die Literatur über die Osterinsel ansehen – es gibt tausende von Titel – dann ist "Geheimnis" das am meisten benutzte Wort.
Musikakzent "Kari Kari"
Rapa Nui, Pazifischer Ozean: Der einsamste Ort der Welt, so wird sie gern bezeichnet - die Osterinsel. Die Linienmaschine aus Santiago de Chile braucht für den Flug fast fünf Stunden. Wasser wohin das Auge reicht. Ich starre aus dem Flugzeug: Was, wenn der Pilot an dem winzigen Eiland vorbeifliegt? Reicht der Treibstoff, um wieder zurückzukehren oder für den Weiterflug nach Tahiti? Aber das liegt über 4000 Kilometer entfernt.
Der Himmel scheint hier der nächstgelegene Kontinent. Rapa Nui, entferntes Land, so heißt die Osterinsel bei ihren Bewohnern. Oder Te Pito O Te Henua – Nabel der Welt.
Uri Avaka Teao: "Welcome to Rapa Nui. My name is Uri Avaka Teao. And I was born here ... Rapa Nui ..."
163 Quadratkilometer misst die Osterinsel – das entspricht in etwa der Größe von Washington D. C., Liechtenstein oder Wuppertal. Mehrmals im Jahr kommt ein Versorgungsschiff und bringt Treibstoff, der die Flugzeuge für ihren Rückflug ebenso füttern muss wie den Inselgenerator zur Stromerzeugung. Alle Dinge des täglichen Lebens werden importiert, jede Flasche Coca Cola, jede Unterhose, jede Arznei, jeder Geländewagen. Nur die Fische kommen von hier aus dem Meer - und die Milch der einheimischen Kühe.
Der einzige Ort ist Hanga Roa. 4000 Rapa Nui leben hier. So nennen die Insulaner sich und ihre Sprache. Sie gelten als freundlich und hilfsbereit, stolz, selbstbewusst und in ihren Traditionen verwurzelt. So wie Uri Avaka Teao, die mit den Überlieferungen ihres Volkes vertraut ist:
Filmmusik "Rapa Nui"
Uri Avaka Teao: "Rapa Nui ... According ... this island."
In einer Legende wird davon berichtet, wie unser König Hotu Matua auf die Osterinsel kam. Einer seiner Untergebenen mit Namen Haomaka hatte einen Traum. Haomaka sah in seinem Traum diese Insel, und er konnte viele Orte erkennen wie zum Beispiel den Krater Rano Kau.
Das letzte, was er in seinem Traum sah, war der Strand von Anakena. Als Haomaka erwachte, sprach er zu seinem König: "Wir sollten sofort von hier weggehen, denn es wird eine Katastrophe geben. Ein Tsunami wird kommen und unsere jetzige Insel zerstören!"
So erklärte Haomaka seinem König den Traum und dieser sagte zu Haomaka: "Nimm sieben Leute, sieben Entdecker und schicke sie aus, diese Insel zu suchen!".
Haomaka ließ die Gruppe in ganz Polynesien suchen, bis sie tatsächlich diese Insel fanden und all die Orte, die Haomaka in seinem Traum gesehen hatte. Als die Entdecker wieder nach Hause zurückkehrten, sagten sie: "Wir haben die Insel gefunden, Haomaka, so wie in deinem Traum, du hattest recht!" So fand König Hotu Matua diese Insel, weil einer seiner Untergebenen einen Traum hatte. Das ist natürlich eine Legende, aber wir glauben daran, und es ist doch erstaunlich, wie unser Volk hierher gelangt ist.
Es waren die Statuen aus Stein, die Moai, riesige Köpfe mit Ober-körper und ohne Unterleib, die Weltumsegler anzogen, Missionare, Sklavenhändler, Touristen - und Wissenschaftler wie Claudio Cristino. Seit über 30 Jahren lebt und arbeitet der chilenische Archäologe auf der Osterinsel:
Claudio Cristino: "”To realize ... fascinating.""
Man muss sich das einmal vor Augen führen: Eine kleine Gruppe von Menschen war in der Lage, auf dieser Insel eine großartige Kultur zu entwickeln - inmitten des Pazifik, im Nichts, wie manche Leute sagen, innerhalb von 2000 Seemeilen nur Meer, total isoliert von der Außenwelt. Schon allein das ist aus intellektueller und theoretischer Sicht faszinierend genug.
Uri Avaka Teao: "”We are ... absolutely amazing.""
Wir befinden uns an der Südküste von Rapa Nui, vor der Tongariki Plattform, der größten auf der Insel. Vor uns sehen wir eine Gruppe von 15 Moai. Chilenische Archäologen und Inselbewohner haben sie vor einigen Jahren restauriert und wieder aufgerichtet.
Es scheint, als ob die Moai miteinander reden. Auch wir sprechen mit ihnen, vielleicht hören sie uns auch zu. Der Ahu Tongariki ist die einzige Plattform mit Figuren, die unsere Vorfahren nicht völlig zerstört haben. Sie sind wirklich sehr schön, denn man kann sehen, wie kraftvoll die Leute damals waren, unsere Ahnen, dass es ihnen gelang, diese riesigen Bauwerke zu schaffen ohne besondere Ausrüstung.
Bis zu neun Meter reichen die Steinstatuen empor. Über 600 gibt es verteilt auf der ganzen Insel, manche wiegen bis zu 270 Ton-nen. Zählt man auch die nicht fertiggestellten Moai mit, die noch im Steinbruch von Ranu Ranaku liegen - dort, wo sie hergestellt wurden, dann sind es an die 1000.
Der niederländische Kapitän Jacob Roggeveen, der am Ostersonntag 1722 die Insel für die westliche Welt entdeckte, notierte damals in sein Logbuch ...
Zitat Jacob Roggeveen: "dass die Insulaner vor bemerkenswert hohen, von ihnen errichteten Bildsäulen Feuer anzünden und diese auf Knien anbeten."
Aufgestellt wurden die Steinköpfe über den sogenannten Ahu: Das sind offene, rechteckige Tempelanlagen, die nicht aus festem Gestein bestehen, sondern aus Geröll, das durch Stützmauern aus grauem Basalt zusammengehalten wird. Manche Ahu sind bis zu 150 Meter breit und wiegen 9000 Tonnen, wie die von Tongariki. Insofern stellen die Plattformen die Statuen, denen sie als Unterlage dienen, weit in den Schatten. Von den rund 12 verschiedenen Stämmen der Osterinsel besaß jeder mehrere dieser großen Ahu. Die meisten befinden sich an der Küste und sind so platziert, dass ihre Statuen landeinwärts das Gebiet der Sippe überblicken. Nicht ein einziger Moai schaut auf das Meer:
Zitat Jacob Roggeveen: "Die steinernen Bildsäulen sorgten zuerst dafür, dass wir starr vor Erstaunen waren","
... schrieb Roggeveen,
Zitat Jacob Roggeveen: ""denn wir konnten nicht verstehen, wie es möglich war, dass diese Menschen, die weder über dicke Holzbalken zur Herstellung irgendwelcher Maschinen noch über kräftige Seile verfügten, dennoch solche Bildsäulen aufrichten konnten"."
Jeder dieser Steinkolosse besteht zur Hälfte aus einem Gesicht mit tiefen Augenhöhlen, schmalem Mund, vorgewölbter Stirnpartie und spitzer Nase. Und alle tragen einen sehr ähnlichen Gesichtsausdruck, sagt Claudio Christino. Seine Ausgrabungen und wissenschaftlichen Experimente haben dazu beigetragen, die Geschichte der Osterinsel zu rekonstruieren:
""Wenn Sie sich anschauen, wie die Statuen sich im Laufe der Zeit verändert haben, dann werden Sie einen Trend bemerken. Zuerst gab es menschenähnliche, das heißt naturalistische, menschengroße Figuren [...] Kopf und Körper stehen im Verhältnis 1:1, das heißt, die eine Hälfte der Figur besteht aus dem Kopf, die andere aus einem Körper.
Natürlich gibt es Unterschiede, denn die Statuen wurden von verschiedenen Gruppen hergestellt, aber alle folgen einem Muster. Diese Details verweisen auf die verschiedenen Stämme - zum Beispiel die verlängerten Ohrläppchen. Doch alle anderen Teile der Statue folgen einer Konvention. Diese Konvention hat nichts mit Individualität zu tun."
Musikakzent "Kari Kari"
Bataillone von Bildhauern wurden vermutlich dazu gebraucht, um mit einfachen Steinäxten immer größere Skulpturen aus dem vulkanischen Aschegestein zu schlagen. Welche enorme Leistung das war, hatte der norwegische Archäologe Thor Heyerdahl Mitte der fünfziger Jahre gezeigt:
Heyerdahl lässt acht Männer ein mittelgroßes Bild aus dem Vulkangestein heraushauen. Nach einigen Tagen wird die Arbeit abgebrochen und errechnet, dass es wahrscheinlich ein Jahr gedauert hatte, eine solche Figur aus dem Stein zu meißeln. Vermutlich waren mehrere Arbeitsgruppen am Werk, um sich abzulösen. Außerdem brauchte man Helfer, die die stumpf gewordenen Steinbeile wieder scharf machten.
Heute liegen an die 400 Moai zurückgelassen im Steinbruch – buchstäblich wie bestellt und nicht abgeholt: Manche sind noch mit dem Muttergestein verbunden, aus dem sie herausgehauen werden sollten - teilweise in Schichten übereinander, als wolle man sie wie ein Puzzle aus dem Fels schlagen. So auch der größte Moai, der mit seinen 21 Metern einem modernen fünfstöckigen Wohnhaus entspricht. Der Ort gleicht einer Fabrik, deren Arbeiter mitten in der Serienherstellung die Werkzeuge fallen ließen, verschwanden und nicht mehr zurückgekehrt sind.
Für jeden der etwa ein Dutzend Clans, die auf der Insel lebten, waren die Moai einst das Heiligtum ihrer Dörfer. Die Konkurrenz unter den Stämmen ging so weit, dass man damit begann, den Figuren nachträglich tonnenschweren Kopfschmuck auf ihre Häupter zu setzen. Diese rötlich-runden Steine wiegen bis zu 10 Tonnen. Der Name für diese Kopfzier ist Pukao. Das bedeutet Haarknoten und ist die typische Haartracht der Insulaner.
Claudio Cristino: "Der Haarknoten ist eine Zugabe, eine Verschönerung. Er hat auch etwas zu tun mit Status und Prestige. Nicht alle Statuen tragen einen Pukao.
In Polynesien glaubt man an die Existenz einer übernatürlichen Kraft, Manna genannt. Und diese Kraft konzentriert sich im wichtigsten Teil des Körpers, also im Kopf. Und wer eine wichtige Person ist, der hat Manna im Kopf."
Wie man einem sieben Meter großen Moai noch einen zehn Tonnen schweren Stein aufsetzen konnte, ohne Kran und ohne eine höheren Punkt in der Nähe, das blieb lange Zeit im Dunkeln. In den Legenden der Rapa Nui heißt es, dass die Statuen ganz von alleine gegangen sind, solange bis eine Hexe einen bösen Zauber über die Statuen sprach. Diese Hexe lebte einst im Steinbruch. Durch ihren Zauber hauchte sie den toten Steinen Leben ein und trug ihnen auf, an ihre Plätze zu wandern.
Der Völkerkundler Christian Walzer:
"Die Statuen, die man an der Küste auf dem Weg zum Steinbruch sieht, sollen James Cook tote Vorfahren, Häuptlinge darstellen und der Transport, laut Insulaner, ging von alleine. Das ist sehr schwer zu erklären, weil Statuen keine Beine haben. Aber es gibt eine Legende, die den Transport von Holzfiguren beschreibt, wobei man die Statuen durch Seile miteinander verbunden hat und dann die Seile von links nach rechts zog. So wie ein großes Stück Möbel über Kante bewegt wird auch Statuen so leicht von einer auf die andere Seite wippten und anscheinend eine Statue, wenn sie sieben bis zehn Prozent in der Neigung ist, nicht fällt."
Filmmusik "Argument with make"
Claudio Cristino: "”Wie sie das machten? Sie bauten richtige Straßen. Wir fanden fantastische Straßen entlang der Küstenlinie. Und jeder Straßenbauingenieur wird Ihnen bestätigen, dass dies außergewöhnliches Wissen voraussetzt. Die Rapa Nui wussten genau, was sie taten. Die Statuen sind nicht in Kontakt mit dem Boden gekommen, sondern auf Holzschlitten gebunden und dann diese Straßen hinunter gezogen worden.
Es macht Sinn, die Statuen bäuchlings, mit dem Gesicht nach unten in einem hölzernen Gestell auf einer vorbereiteten Straße zu transportieren. Es gab eine Spur von Holzschienen. Mit etwas Wasser kann man den Widerstand verringen, so dass man das Gestell oben schieben kann.""
Filmmusik "Argument with make"
Uri Avaka Teao: "”Ich bin keine Expertin, keine Archäologin, aber es ist schon besonders hier. Es gibt so viele professionelle Archäologen, die zu verschiedenen Zeiten auf die Osterinsel kamen und wissenschaftliche Arbeiten durchführten. Jeder Archäologe hat seine eigene Theorie, aber im Allgemeinen sagen sie doch das Gleiche.
Natürlich lernen wir auch von den Archäologen, aber andererseits haben auch wir ein Wissen, von unseren Familien, von unseren Leuten. Niemand kann einfach daherkommen und Dir erklären, wie Dein Volk, Deine Familie auf dieser Insel gelebt hat oder aufgewachsen ist. Das weiß nämlich niemand, außer den Leuten, die hier geboren wurden.""
Mitte der fünfziger Jahre besuchte der norwegische Archäologe und Ethnologie Thor Heyerdahl die Osterinsel. Er lässt eine Figur ausgraben, die vier Meter in den Boden hineinreicht, und von 200 Einheimischen mit rollenden Baumstämmen fortbewegen. Später stellte Heyerdahl den Moai an einem anderen Ort wieder auf. In einem Experiment konnte Heyerdahl zeigen, dass die Figuren nicht getragen wurden, sondern durch übereinandergelegte Steine Stück für Stück aufgerichtet wurden. Heyerdahl beschreibt dies in seinem Buch "Aku-Aku – Das Geheimnis der Osterinsel".
Thor Heyerdahl: ""Und nach einem halben Jahr auf der Osterinsel haben verschiedene Eingeborene mich zu diesen Höhlen mitgenommen in der Nacht. Und drinnen haben wir große Sammlungen von eigentümlichen Steinfiguren, kleinen Steinfiguren gefunden – von Typen, die bisher ganz unbekannt waren. Die Eingeborenen glaubten, dass diese Steinfiguren eine magische Kraft hätten. Und wir haben 1000 von diesen kleinen Skulpturen nach Norwegen mitgebracht."
Musikakzent "Rapa Nui 12"
Heyerdahl verließ die Insel in Richtung Norwegen – im Gepäck: die 1000 kleinen Steinstatuen. Mit ihnen wollte der Archäologe den wissenschaftlichen Nachweis führen, dass es möglich gewesen wäre, die Osterinsel und die polynesische Inselwelt auch von Südamerika aus zu besiedeln. Das hat sich mittlerweile als falsch erwiesen. Den Insulanern aber ging es nicht um archäologische Thesen und Theorien. Mit den kleinen Statuen, sogenannte Familiensteine, verband sich der Glaube an die Macht der Geister. Mit ihrem Verschwinden habe der Heyerdahl die Insel ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft beraubt, sagen die Rapa Nui.
Musikakzent "Rapa Nui 12"
Archäologen gehen heute davon aus, dass die Moai zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert entstanden. Die Bewohner der Osterinsel hatten demnach 400 Jahre Zeit, mit einfachen Werkzeugen 1000 Moai herzustellen. Das entspräche durchschnittlich zwei bis drei Statuen im Jahr.
Ungeklärt ist bis heute, warum die riesigen, halb Mensch, halb Gott ähnlichen Wesen gebaut wurden.
Claudio Christino: "”Einige Leute sagen, das hatte religiöse Gründe, andere sind der Meinung aus Ahnenverehrung. Aber wir wissen es einfach nicht, denn das, was hier passierte, hat es nirgendwo auf der Welt gegeben. In ganz Polynesien werden Sie nichts Ähnliches finden. Wenn Sie nach Hawaii fahren oder nach Tahiti oder in irgendein anderes polynesisches Fürstentum, dann werden Sie überall sehen: Hunderte, Tausende von Menschen wurden gezwungen, mehr Nahrung zu produzieren; die ganze soziale Energie wurde darauf verwendet. Die Macht der Häuptlinge und der Aristokratie war so groß, dass sie den gesamten Mehrertrag für sich beanspruchten. Das ist übrigens nicht sehr verschieden von anderen Kulturen auf der Welt. Polynesische Fürstentümer unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht sehr von europäischen Königreichen.
Der Bau der Statuen war nur möglich, weil es eine Sozialstruktur gab, mit welcher die Masse des Volkes gezwungen wurde, so etwas zu bauen und die Götter zu ehren.""
Bis heute rätseln die Wissenschaftler, was die Vorfahren der heutigen Insulaner dazu veranlasst haben mag, die Kolosse wieder umzuwerfen. Jacob Roggeveen, der 1722 die Osterinsel als erster Europäer entdeckte, sah noch alle Moai auf ihren Plattformen stehen. Aber 50 Jahre später, als James Cook auf seiner Expeditionsreise Rapa Nui besuchte, lagen die Statuen am Boden.
Filmmusik "Topple Moai"
Uri Avaka Teao: "Meine Vorfahren waren davon besessen, diese Statuen zu bauen - ich meine, diese Statuen als Zeichen ihres Ehrgeizes zu schaffen. Und genauso besessen haben sie die Moai wieder zerstört. Sie waren davon getrieben, die Statuen aus dem Fels zu meißeln und sie dann auf eine Plattform zu hieven, nur um den anderen Stämmen zu beweisen, wie mächtig sie waren.
Es war eine Katastrophe, die Leute zum Bau der Moai zu zwingen. Sie vergaßen darüber, sogar für Nahrung zu sorgen, Fische zu fangen oder Gemüse anzubauen. Sie haben sich nur auf ihre Statuen-Manie konzentriert."
Nahrungsmittelknappheit durch Überbevölkerung lautet heute die wissenschaftliche Erklärung dafür, dass die Kultur der Osterinsel in einer Katastrophe endete. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die Insel einst von Wäldern bedeckt war. Sie wurden abgeholzt, um die Statuen zu transportieren, um Kanus und Häuser zu bauen und um die Toten zu verbrennen. Heute wird die überwiegend versteppte Osterinsel wieder aufgeforstet. Aber im 18. und 19. Jahrhundert als die Europäer kamen, war die Insel baumlos. Daher wird die Geschichte der Osterinsel gerne als Symbol herangezogen für die Selbstzerstörung einer Kultur durch Ausbeutung der Natur.
Zitat Jared Diamond: ""Die Osterinsel war im Pazifik so isoliert wie die Erde im Weltraum","
... schreibt Jared Diamond. Von einem Ökozid spricht der US-Geograph in seinem Buch ...
Zitat Jared Diamond:
""Kollaps – warum Gesellschaften überleben oder untergehen."
Das Fiasko auf der Osterinsel gilt dem Pulitzer-Preisträger als Modell für die global voranschreitende Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Und so hat sich für Diamond der Untergang auf der Osterinsel abgespielt:
Zunächst betrieben die Rapa Nui Ackerbau und ernährten sich von Meeresfischen, einheimischen Vögeln, mitgebrachten Hühnern und vermutlich Ratten. Durch Pollenanalysen weiß man heute, wie üppig die Insel einst bewachsen war. Wälder mit der größten Palme der Welt überzogen die Insel. Mit dem Aufkommen des Moai-Kultes und einer steigenden Einwohnerzahl von bis zu 20.000 Menschen wurden die Bäume radikal abgeholzt, um immer mehr und größere Skulpturen zu transportieren und um Ackerboden zu gewinnen.
Zitat Jared Diamond: "Die Sippen versuchten zunächst im friedlichen Wettbewerb, einander im Bau von Plattformen und Statuen zu übertreffen, aber irgendwann nahm ihre Konkurrenz die Form erbitterter Kämpfe an."
Um 1600, so nimmt man heute an, wurde der letzte Baum gefällt. Von nun an fehlte nicht nur der wichtigste Rohstoff, um die Steinriesen aus dem Steinbruch zu rollen; es gab kein Feuerholz mehr und keinen Werkstoff für die Kanus, um auf das Meer zum Fischen zu fahren. Durch den Kahlschlag war der Ackerboden dem Regen und den kräftigen Passatwinden schutzlos ausgesetzt. Was folgte, war zunehmende Bodenerosion und Nahrungsmittelknappheit. Um die wenigen Ressourcen wurden Kriege geführt. Am Ende aßen die Insulaner Menschenfleisch.
Die Theorie eines ökologischen Zusammenbruchs sei nicht neu, sagt Claudio Cristino, und gehe auf die Anfänge der Umweltbewegung in den siebziger und achtziger Jahren zurück. Der Archäologe hält diese monokausale Erklärung aber für falsch.
Claudio Cristino: "Es gab eine Vielzahl von Gründen, aber ich behaupte nicht, die einzige Erklärung zu haben. Einige Leute sagen der Einfachheit halber: Es wurden alle Bäume gefällt, es gab kein Holz mehr, um die Statuen zu bewegen. Und das hat zum Kollaps der Gesellschaftgeführt. Aber das ist nur ein Grund. Wir wissen das nicht genau. Sicherlich braucht eine schnell wachsende Bevölkerung mehr Nahrung, verursacht mehr Kosten und die Veränderungen in der Umwelt sind ein Teil des Problems.
Man hat den Eindruck, dass diese theokratische Gesellschaft, die von ihren Göttern und Ahnen bestimmt wurde, nur diesen Weg gehen konnte, also ihre Mitglieder zu zwingen, diese Monumente zu bauen, immer größere und größere. Die Ahnenverehrung war auch eine Form von sozialer Kontrolle. Man hat den Eindruck, als ob es keine Alternative gegeben hätte.Im Laufe der Zeit nahm die Konkurrenz zu. Status und Ansehen wurden wichtig, ebenso Reichtum und Macht. Das ist heute bei uns nicht anders. Wenn sich Ihr Nachbar ein neues, größeres Auto kauft, dann sagen Sie: "Ich will auch einen größeren Wagen haben!" Das klingt sehr einfach, aber wahrscheinlich lief es hier auf der Osterinsel genauso. Und am Ende essen sie sich gegenseitig auf."
Nachdem sich das Inselvolk im 17. Jahrhundert selber nahezu ausgerottet hatte, begann ab 1770 eine neue Tragödie: Die europäischen und südamerikanischen Besucher entführten die Bewohner, rekrutierten sie mit Gewalt als Ersatz für Seeleute, Walfänger vergewaltigten und verschleppten die Frauen. 1862 kamen peruanische Sklavenhändler auf die Insel und entführten hunderte von Personen, darunter die gesamte intellektuelle Oberschicht.
Claudio Cristino: "”Aber der wichtigste Faktor für die Vernichtung der Bevölkerung war "Krankheit". Krankheiten sind zufällig oder mit Absicht von den Europäern eingeschleppt worden. Es gab mindestens zwei bis drei größere Pocken-Epidemien, die die Bevölkerung während des 19. Jahrhunderts dahinraffte. Als die katholischen Missionare 1864 auf die Insel kamen, haben sie berichtet, dass hunderte von Leichen in Hanga Roa aufgereiht lagen. Die Menschen waren an Windpocken gestorben. 1877 gab es nur noch 111 Überlebende.""
Wenig später annektierte Chile die Insel und verpachtete sie an Schafzüchter. Diese beanspruchten 88 Prozent der Fläche für ihre Tiere und sperrten die Rapa Nui mit Waffengewalt in ein Getto hinter Mauern und Stacheldraht.
Filmmusik "Rapa Nui 13"
Erst 1966 wurden die Ureinwohner der Osterinsel chilenischen Staatsbürgern gleichgestellt und der Zaun um ihr Ghetto abgerissen. Ein Jahr später entstand der Flughafen, der die Osterinsel mit dem Rest der Welt verbindet. Heute finden sich in dem einzigen Ort der Insel nur wenige Spuren der alten polynesischen Kultur. Das Bild bestimmen die zahllosen Lokale, auf deren Terrassen Urlauber sitzen und die Zeit zwischen den organisierten Ausflügen verbringen. Der Flugplatz wurde zwi-schenzeitlich mit US-amerikanischen Geldern ausgebaut und dient dem Spaceshuttle als Notlandebahn.
Claudio Cristino: "Als der Niederländer Jacob Roggeveen die Osterinsel 1722 entdeckte, wurden die Vorstellungen der westlichen Welt, insbesondere der Europäer auf den Kopf gestellt. Das 18. Jahrhundert war das Jahrhundert der Aufklärung - mit den Ideen Rousseaus und seiner Zeitgenossen. All jene ersten Entdecker, die Orte wie Tahiti aufspürten, glaubten doch, dass sie das verlorene Paradies wiedergefunden hätten. Aber die Idee von einer Harmonie mit der Natur, einer unberührten Gesellschaft mit wunderschönen Menschen, die unter den Kokospalmen singen und tanzen, diese Vorstellung ist ein totales Fantasieprodukt. Viele dieser Gesellschaften waren schrecklich.
Und die Art und Weise, wie die Menschen mit ihrer Umwelt umgingen, war dramatisch. Wo immer Polynesier auf diesen Inseln auftauchten, da zerstörten sie die fragile Umwelt, das Gleichgewicht der Natur wurde von ihnen dramatisch verändert. Dann zogen die Polynesier weiter wie schon ihre Vorfahren drei, vier, fünf tausend Jahre zuvor. Wissenschaftler bezeichnen das mit dem schönen Begriff: Transport der Landschaft. Die Menschen zogen mit ihren Tieren weiter, ihren Pflanzen, mit ihren Vorstellungen von Wohnhäusern. Sie veränderten die Inseln und das Land von Grundauf, manchmal führte das zur Katastrophe wie auf der Osterinsel. Wir können die Menschen nicht zu Hundert Prozent für den ökologischen Zustand der Umgebung verantwortlich machen, aber die Menschen trugen sicherlich entscheidend dazu bei."
Uri Avaka Teao: "”Für die Zukunft wünsche ich mir, unseren Kindern zu lehren, wie man diese Kultur am Leben erhält. Wenn man an einem Ort wie diesem aufwächst und wenn du noch jung bist, dann willst du nur weg. Aber du musst weggehen, damit du dein Zuhause schätzen lernst, und dann willst du wieder zurückkommen. Es ist unsere Pflicht, diese Insel lebendig zu halten und die Stätten unserer Vorfahren, alle diese archäologischen Plätze so zu lassen, wie unsere Ahnen sie hinterlassen haben. Und wenn man sich dafür einsetzt, dann entsteht daraus auch eine spirituelle Erfahrung.
Es ist sehr schwer auf dieser Insel zu leben, besonders wenn man von einem kleinen Dorf kommt. Und wir sind eine sehr kleine Gemeinschaft und weit entfernt von der übrigen Welt.""
Filmmusik "Rapa Nui"
Filmmusik "Rapa Nui
O-Ton-Collage: "Für viele Leute ist Rapa Nui eine Art Traum. Die meisten haben schon als Jugendliche von der Osterinsel gehört."
Suche am Ende der Welt. Mythen und Rätsel der Osterinsel. Eine Zeitreise von Michael Marek.
Musikakzent "Kari Kari"
O-Ton-Collage: "Aber am Ende kam ein chilenisches Kriegsschiff, das einmal jedes Jahr die Insel besuchte. Und mit diesem Schiff kam auch die Influenza. Und viele der Eingeborenen wurden krank, und einige starben auch.
If you review the literature published about Easter Island – thousands of titles – the most common word you find in those tit-les is mystery."
Wenn Sie sich die Literatur über die Osterinsel ansehen – es gibt tausende von Titel – dann ist "Geheimnis" das am meisten benutzte Wort.
Musikakzent "Kari Kari"
Rapa Nui, Pazifischer Ozean: Der einsamste Ort der Welt, so wird sie gern bezeichnet - die Osterinsel. Die Linienmaschine aus Santiago de Chile braucht für den Flug fast fünf Stunden. Wasser wohin das Auge reicht. Ich starre aus dem Flugzeug: Was, wenn der Pilot an dem winzigen Eiland vorbeifliegt? Reicht der Treibstoff, um wieder zurückzukehren oder für den Weiterflug nach Tahiti? Aber das liegt über 4000 Kilometer entfernt.
Der Himmel scheint hier der nächstgelegene Kontinent. Rapa Nui, entferntes Land, so heißt die Osterinsel bei ihren Bewohnern. Oder Te Pito O Te Henua – Nabel der Welt.
Uri Avaka Teao: "Welcome to Rapa Nui. My name is Uri Avaka Teao. And I was born here ... Rapa Nui ..."
163 Quadratkilometer misst die Osterinsel – das entspricht in etwa der Größe von Washington D. C., Liechtenstein oder Wuppertal. Mehrmals im Jahr kommt ein Versorgungsschiff und bringt Treibstoff, der die Flugzeuge für ihren Rückflug ebenso füttern muss wie den Inselgenerator zur Stromerzeugung. Alle Dinge des täglichen Lebens werden importiert, jede Flasche Coca Cola, jede Unterhose, jede Arznei, jeder Geländewagen. Nur die Fische kommen von hier aus dem Meer - und die Milch der einheimischen Kühe.
Der einzige Ort ist Hanga Roa. 4000 Rapa Nui leben hier. So nennen die Insulaner sich und ihre Sprache. Sie gelten als freundlich und hilfsbereit, stolz, selbstbewusst und in ihren Traditionen verwurzelt. So wie Uri Avaka Teao, die mit den Überlieferungen ihres Volkes vertraut ist:
Filmmusik "Rapa Nui"
Uri Avaka Teao: "Rapa Nui ... According ... this island."
In einer Legende wird davon berichtet, wie unser König Hotu Matua auf die Osterinsel kam. Einer seiner Untergebenen mit Namen Haomaka hatte einen Traum. Haomaka sah in seinem Traum diese Insel, und er konnte viele Orte erkennen wie zum Beispiel den Krater Rano Kau.
Das letzte, was er in seinem Traum sah, war der Strand von Anakena. Als Haomaka erwachte, sprach er zu seinem König: "Wir sollten sofort von hier weggehen, denn es wird eine Katastrophe geben. Ein Tsunami wird kommen und unsere jetzige Insel zerstören!"
So erklärte Haomaka seinem König den Traum und dieser sagte zu Haomaka: "Nimm sieben Leute, sieben Entdecker und schicke sie aus, diese Insel zu suchen!".
Haomaka ließ die Gruppe in ganz Polynesien suchen, bis sie tatsächlich diese Insel fanden und all die Orte, die Haomaka in seinem Traum gesehen hatte. Als die Entdecker wieder nach Hause zurückkehrten, sagten sie: "Wir haben die Insel gefunden, Haomaka, so wie in deinem Traum, du hattest recht!" So fand König Hotu Matua diese Insel, weil einer seiner Untergebenen einen Traum hatte. Das ist natürlich eine Legende, aber wir glauben daran, und es ist doch erstaunlich, wie unser Volk hierher gelangt ist.
Es waren die Statuen aus Stein, die Moai, riesige Köpfe mit Ober-körper und ohne Unterleib, die Weltumsegler anzogen, Missionare, Sklavenhändler, Touristen - und Wissenschaftler wie Claudio Cristino. Seit über 30 Jahren lebt und arbeitet der chilenische Archäologe auf der Osterinsel:
Claudio Cristino: "”To realize ... fascinating.""
Man muss sich das einmal vor Augen führen: Eine kleine Gruppe von Menschen war in der Lage, auf dieser Insel eine großartige Kultur zu entwickeln - inmitten des Pazifik, im Nichts, wie manche Leute sagen, innerhalb von 2000 Seemeilen nur Meer, total isoliert von der Außenwelt. Schon allein das ist aus intellektueller und theoretischer Sicht faszinierend genug.
Uri Avaka Teao: "”We are ... absolutely amazing.""
Wir befinden uns an der Südküste von Rapa Nui, vor der Tongariki Plattform, der größten auf der Insel. Vor uns sehen wir eine Gruppe von 15 Moai. Chilenische Archäologen und Inselbewohner haben sie vor einigen Jahren restauriert und wieder aufgerichtet.
Es scheint, als ob die Moai miteinander reden. Auch wir sprechen mit ihnen, vielleicht hören sie uns auch zu. Der Ahu Tongariki ist die einzige Plattform mit Figuren, die unsere Vorfahren nicht völlig zerstört haben. Sie sind wirklich sehr schön, denn man kann sehen, wie kraftvoll die Leute damals waren, unsere Ahnen, dass es ihnen gelang, diese riesigen Bauwerke zu schaffen ohne besondere Ausrüstung.
Bis zu neun Meter reichen die Steinstatuen empor. Über 600 gibt es verteilt auf der ganzen Insel, manche wiegen bis zu 270 Ton-nen. Zählt man auch die nicht fertiggestellten Moai mit, die noch im Steinbruch von Ranu Ranaku liegen - dort, wo sie hergestellt wurden, dann sind es an die 1000.
Der niederländische Kapitän Jacob Roggeveen, der am Ostersonntag 1722 die Insel für die westliche Welt entdeckte, notierte damals in sein Logbuch ...
Zitat Jacob Roggeveen: "dass die Insulaner vor bemerkenswert hohen, von ihnen errichteten Bildsäulen Feuer anzünden und diese auf Knien anbeten."
Aufgestellt wurden die Steinköpfe über den sogenannten Ahu: Das sind offene, rechteckige Tempelanlagen, die nicht aus festem Gestein bestehen, sondern aus Geröll, das durch Stützmauern aus grauem Basalt zusammengehalten wird. Manche Ahu sind bis zu 150 Meter breit und wiegen 9000 Tonnen, wie die von Tongariki. Insofern stellen die Plattformen die Statuen, denen sie als Unterlage dienen, weit in den Schatten. Von den rund 12 verschiedenen Stämmen der Osterinsel besaß jeder mehrere dieser großen Ahu. Die meisten befinden sich an der Küste und sind so platziert, dass ihre Statuen landeinwärts das Gebiet der Sippe überblicken. Nicht ein einziger Moai schaut auf das Meer:
Zitat Jacob Roggeveen: "Die steinernen Bildsäulen sorgten zuerst dafür, dass wir starr vor Erstaunen waren","
... schrieb Roggeveen,
Zitat Jacob Roggeveen: ""denn wir konnten nicht verstehen, wie es möglich war, dass diese Menschen, die weder über dicke Holzbalken zur Herstellung irgendwelcher Maschinen noch über kräftige Seile verfügten, dennoch solche Bildsäulen aufrichten konnten"."
Jeder dieser Steinkolosse besteht zur Hälfte aus einem Gesicht mit tiefen Augenhöhlen, schmalem Mund, vorgewölbter Stirnpartie und spitzer Nase. Und alle tragen einen sehr ähnlichen Gesichtsausdruck, sagt Claudio Christino. Seine Ausgrabungen und wissenschaftlichen Experimente haben dazu beigetragen, die Geschichte der Osterinsel zu rekonstruieren:
""Wenn Sie sich anschauen, wie die Statuen sich im Laufe der Zeit verändert haben, dann werden Sie einen Trend bemerken. Zuerst gab es menschenähnliche, das heißt naturalistische, menschengroße Figuren [...] Kopf und Körper stehen im Verhältnis 1:1, das heißt, die eine Hälfte der Figur besteht aus dem Kopf, die andere aus einem Körper.
Natürlich gibt es Unterschiede, denn die Statuen wurden von verschiedenen Gruppen hergestellt, aber alle folgen einem Muster. Diese Details verweisen auf die verschiedenen Stämme - zum Beispiel die verlängerten Ohrläppchen. Doch alle anderen Teile der Statue folgen einer Konvention. Diese Konvention hat nichts mit Individualität zu tun."
Musikakzent "Kari Kari"
Bataillone von Bildhauern wurden vermutlich dazu gebraucht, um mit einfachen Steinäxten immer größere Skulpturen aus dem vulkanischen Aschegestein zu schlagen. Welche enorme Leistung das war, hatte der norwegische Archäologe Thor Heyerdahl Mitte der fünfziger Jahre gezeigt:
Heyerdahl lässt acht Männer ein mittelgroßes Bild aus dem Vulkangestein heraushauen. Nach einigen Tagen wird die Arbeit abgebrochen und errechnet, dass es wahrscheinlich ein Jahr gedauert hatte, eine solche Figur aus dem Stein zu meißeln. Vermutlich waren mehrere Arbeitsgruppen am Werk, um sich abzulösen. Außerdem brauchte man Helfer, die die stumpf gewordenen Steinbeile wieder scharf machten.
Heute liegen an die 400 Moai zurückgelassen im Steinbruch – buchstäblich wie bestellt und nicht abgeholt: Manche sind noch mit dem Muttergestein verbunden, aus dem sie herausgehauen werden sollten - teilweise in Schichten übereinander, als wolle man sie wie ein Puzzle aus dem Fels schlagen. So auch der größte Moai, der mit seinen 21 Metern einem modernen fünfstöckigen Wohnhaus entspricht. Der Ort gleicht einer Fabrik, deren Arbeiter mitten in der Serienherstellung die Werkzeuge fallen ließen, verschwanden und nicht mehr zurückgekehrt sind.
Für jeden der etwa ein Dutzend Clans, die auf der Insel lebten, waren die Moai einst das Heiligtum ihrer Dörfer. Die Konkurrenz unter den Stämmen ging so weit, dass man damit begann, den Figuren nachträglich tonnenschweren Kopfschmuck auf ihre Häupter zu setzen. Diese rötlich-runden Steine wiegen bis zu 10 Tonnen. Der Name für diese Kopfzier ist Pukao. Das bedeutet Haarknoten und ist die typische Haartracht der Insulaner.
Claudio Cristino: "Der Haarknoten ist eine Zugabe, eine Verschönerung. Er hat auch etwas zu tun mit Status und Prestige. Nicht alle Statuen tragen einen Pukao.
In Polynesien glaubt man an die Existenz einer übernatürlichen Kraft, Manna genannt. Und diese Kraft konzentriert sich im wichtigsten Teil des Körpers, also im Kopf. Und wer eine wichtige Person ist, der hat Manna im Kopf."
Wie man einem sieben Meter großen Moai noch einen zehn Tonnen schweren Stein aufsetzen konnte, ohne Kran und ohne eine höheren Punkt in der Nähe, das blieb lange Zeit im Dunkeln. In den Legenden der Rapa Nui heißt es, dass die Statuen ganz von alleine gegangen sind, solange bis eine Hexe einen bösen Zauber über die Statuen sprach. Diese Hexe lebte einst im Steinbruch. Durch ihren Zauber hauchte sie den toten Steinen Leben ein und trug ihnen auf, an ihre Plätze zu wandern.
Der Völkerkundler Christian Walzer:
"Die Statuen, die man an der Küste auf dem Weg zum Steinbruch sieht, sollen James Cook tote Vorfahren, Häuptlinge darstellen und der Transport, laut Insulaner, ging von alleine. Das ist sehr schwer zu erklären, weil Statuen keine Beine haben. Aber es gibt eine Legende, die den Transport von Holzfiguren beschreibt, wobei man die Statuen durch Seile miteinander verbunden hat und dann die Seile von links nach rechts zog. So wie ein großes Stück Möbel über Kante bewegt wird auch Statuen so leicht von einer auf die andere Seite wippten und anscheinend eine Statue, wenn sie sieben bis zehn Prozent in der Neigung ist, nicht fällt."
Filmmusik "Argument with make"
Claudio Cristino: "”Wie sie das machten? Sie bauten richtige Straßen. Wir fanden fantastische Straßen entlang der Küstenlinie. Und jeder Straßenbauingenieur wird Ihnen bestätigen, dass dies außergewöhnliches Wissen voraussetzt. Die Rapa Nui wussten genau, was sie taten. Die Statuen sind nicht in Kontakt mit dem Boden gekommen, sondern auf Holzschlitten gebunden und dann diese Straßen hinunter gezogen worden.
Es macht Sinn, die Statuen bäuchlings, mit dem Gesicht nach unten in einem hölzernen Gestell auf einer vorbereiteten Straße zu transportieren. Es gab eine Spur von Holzschienen. Mit etwas Wasser kann man den Widerstand verringen, so dass man das Gestell oben schieben kann.""
Filmmusik "Argument with make"
Uri Avaka Teao: "”Ich bin keine Expertin, keine Archäologin, aber es ist schon besonders hier. Es gibt so viele professionelle Archäologen, die zu verschiedenen Zeiten auf die Osterinsel kamen und wissenschaftliche Arbeiten durchführten. Jeder Archäologe hat seine eigene Theorie, aber im Allgemeinen sagen sie doch das Gleiche.
Natürlich lernen wir auch von den Archäologen, aber andererseits haben auch wir ein Wissen, von unseren Familien, von unseren Leuten. Niemand kann einfach daherkommen und Dir erklären, wie Dein Volk, Deine Familie auf dieser Insel gelebt hat oder aufgewachsen ist. Das weiß nämlich niemand, außer den Leuten, die hier geboren wurden.""
Mitte der fünfziger Jahre besuchte der norwegische Archäologe und Ethnologie Thor Heyerdahl die Osterinsel. Er lässt eine Figur ausgraben, die vier Meter in den Boden hineinreicht, und von 200 Einheimischen mit rollenden Baumstämmen fortbewegen. Später stellte Heyerdahl den Moai an einem anderen Ort wieder auf. In einem Experiment konnte Heyerdahl zeigen, dass die Figuren nicht getragen wurden, sondern durch übereinandergelegte Steine Stück für Stück aufgerichtet wurden. Heyerdahl beschreibt dies in seinem Buch "Aku-Aku – Das Geheimnis der Osterinsel".
Thor Heyerdahl: ""Und nach einem halben Jahr auf der Osterinsel haben verschiedene Eingeborene mich zu diesen Höhlen mitgenommen in der Nacht. Und drinnen haben wir große Sammlungen von eigentümlichen Steinfiguren, kleinen Steinfiguren gefunden – von Typen, die bisher ganz unbekannt waren. Die Eingeborenen glaubten, dass diese Steinfiguren eine magische Kraft hätten. Und wir haben 1000 von diesen kleinen Skulpturen nach Norwegen mitgebracht."
Musikakzent "Rapa Nui 12"
Heyerdahl verließ die Insel in Richtung Norwegen – im Gepäck: die 1000 kleinen Steinstatuen. Mit ihnen wollte der Archäologe den wissenschaftlichen Nachweis führen, dass es möglich gewesen wäre, die Osterinsel und die polynesische Inselwelt auch von Südamerika aus zu besiedeln. Das hat sich mittlerweile als falsch erwiesen. Den Insulanern aber ging es nicht um archäologische Thesen und Theorien. Mit den kleinen Statuen, sogenannte Familiensteine, verband sich der Glaube an die Macht der Geister. Mit ihrem Verschwinden habe der Heyerdahl die Insel ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft beraubt, sagen die Rapa Nui.
Musikakzent "Rapa Nui 12"
Archäologen gehen heute davon aus, dass die Moai zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert entstanden. Die Bewohner der Osterinsel hatten demnach 400 Jahre Zeit, mit einfachen Werkzeugen 1000 Moai herzustellen. Das entspräche durchschnittlich zwei bis drei Statuen im Jahr.
Ungeklärt ist bis heute, warum die riesigen, halb Mensch, halb Gott ähnlichen Wesen gebaut wurden.
Claudio Christino: "”Einige Leute sagen, das hatte religiöse Gründe, andere sind der Meinung aus Ahnenverehrung. Aber wir wissen es einfach nicht, denn das, was hier passierte, hat es nirgendwo auf der Welt gegeben. In ganz Polynesien werden Sie nichts Ähnliches finden. Wenn Sie nach Hawaii fahren oder nach Tahiti oder in irgendein anderes polynesisches Fürstentum, dann werden Sie überall sehen: Hunderte, Tausende von Menschen wurden gezwungen, mehr Nahrung zu produzieren; die ganze soziale Energie wurde darauf verwendet. Die Macht der Häuptlinge und der Aristokratie war so groß, dass sie den gesamten Mehrertrag für sich beanspruchten. Das ist übrigens nicht sehr verschieden von anderen Kulturen auf der Welt. Polynesische Fürstentümer unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht sehr von europäischen Königreichen.
Der Bau der Statuen war nur möglich, weil es eine Sozialstruktur gab, mit welcher die Masse des Volkes gezwungen wurde, so etwas zu bauen und die Götter zu ehren.""
Bis heute rätseln die Wissenschaftler, was die Vorfahren der heutigen Insulaner dazu veranlasst haben mag, die Kolosse wieder umzuwerfen. Jacob Roggeveen, der 1722 die Osterinsel als erster Europäer entdeckte, sah noch alle Moai auf ihren Plattformen stehen. Aber 50 Jahre später, als James Cook auf seiner Expeditionsreise Rapa Nui besuchte, lagen die Statuen am Boden.
Filmmusik "Topple Moai"
Uri Avaka Teao: "Meine Vorfahren waren davon besessen, diese Statuen zu bauen - ich meine, diese Statuen als Zeichen ihres Ehrgeizes zu schaffen. Und genauso besessen haben sie die Moai wieder zerstört. Sie waren davon getrieben, die Statuen aus dem Fels zu meißeln und sie dann auf eine Plattform zu hieven, nur um den anderen Stämmen zu beweisen, wie mächtig sie waren.
Es war eine Katastrophe, die Leute zum Bau der Moai zu zwingen. Sie vergaßen darüber, sogar für Nahrung zu sorgen, Fische zu fangen oder Gemüse anzubauen. Sie haben sich nur auf ihre Statuen-Manie konzentriert."
Nahrungsmittelknappheit durch Überbevölkerung lautet heute die wissenschaftliche Erklärung dafür, dass die Kultur der Osterinsel in einer Katastrophe endete. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die Insel einst von Wäldern bedeckt war. Sie wurden abgeholzt, um die Statuen zu transportieren, um Kanus und Häuser zu bauen und um die Toten zu verbrennen. Heute wird die überwiegend versteppte Osterinsel wieder aufgeforstet. Aber im 18. und 19. Jahrhundert als die Europäer kamen, war die Insel baumlos. Daher wird die Geschichte der Osterinsel gerne als Symbol herangezogen für die Selbstzerstörung einer Kultur durch Ausbeutung der Natur.
Zitat Jared Diamond: ""Die Osterinsel war im Pazifik so isoliert wie die Erde im Weltraum","
... schreibt Jared Diamond. Von einem Ökozid spricht der US-Geograph in seinem Buch ...
Zitat Jared Diamond:
""Kollaps – warum Gesellschaften überleben oder untergehen."
Das Fiasko auf der Osterinsel gilt dem Pulitzer-Preisträger als Modell für die global voranschreitende Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Und so hat sich für Diamond der Untergang auf der Osterinsel abgespielt:
Zunächst betrieben die Rapa Nui Ackerbau und ernährten sich von Meeresfischen, einheimischen Vögeln, mitgebrachten Hühnern und vermutlich Ratten. Durch Pollenanalysen weiß man heute, wie üppig die Insel einst bewachsen war. Wälder mit der größten Palme der Welt überzogen die Insel. Mit dem Aufkommen des Moai-Kultes und einer steigenden Einwohnerzahl von bis zu 20.000 Menschen wurden die Bäume radikal abgeholzt, um immer mehr und größere Skulpturen zu transportieren und um Ackerboden zu gewinnen.
Zitat Jared Diamond: "Die Sippen versuchten zunächst im friedlichen Wettbewerb, einander im Bau von Plattformen und Statuen zu übertreffen, aber irgendwann nahm ihre Konkurrenz die Form erbitterter Kämpfe an."
Um 1600, so nimmt man heute an, wurde der letzte Baum gefällt. Von nun an fehlte nicht nur der wichtigste Rohstoff, um die Steinriesen aus dem Steinbruch zu rollen; es gab kein Feuerholz mehr und keinen Werkstoff für die Kanus, um auf das Meer zum Fischen zu fahren. Durch den Kahlschlag war der Ackerboden dem Regen und den kräftigen Passatwinden schutzlos ausgesetzt. Was folgte, war zunehmende Bodenerosion und Nahrungsmittelknappheit. Um die wenigen Ressourcen wurden Kriege geführt. Am Ende aßen die Insulaner Menschenfleisch.
Die Theorie eines ökologischen Zusammenbruchs sei nicht neu, sagt Claudio Cristino, und gehe auf die Anfänge der Umweltbewegung in den siebziger und achtziger Jahren zurück. Der Archäologe hält diese monokausale Erklärung aber für falsch.
Claudio Cristino: "Es gab eine Vielzahl von Gründen, aber ich behaupte nicht, die einzige Erklärung zu haben. Einige Leute sagen der Einfachheit halber: Es wurden alle Bäume gefällt, es gab kein Holz mehr, um die Statuen zu bewegen. Und das hat zum Kollaps der Gesellschaftgeführt. Aber das ist nur ein Grund. Wir wissen das nicht genau. Sicherlich braucht eine schnell wachsende Bevölkerung mehr Nahrung, verursacht mehr Kosten und die Veränderungen in der Umwelt sind ein Teil des Problems.
Man hat den Eindruck, dass diese theokratische Gesellschaft, die von ihren Göttern und Ahnen bestimmt wurde, nur diesen Weg gehen konnte, also ihre Mitglieder zu zwingen, diese Monumente zu bauen, immer größere und größere. Die Ahnenverehrung war auch eine Form von sozialer Kontrolle. Man hat den Eindruck, als ob es keine Alternative gegeben hätte.Im Laufe der Zeit nahm die Konkurrenz zu. Status und Ansehen wurden wichtig, ebenso Reichtum und Macht. Das ist heute bei uns nicht anders. Wenn sich Ihr Nachbar ein neues, größeres Auto kauft, dann sagen Sie: "Ich will auch einen größeren Wagen haben!" Das klingt sehr einfach, aber wahrscheinlich lief es hier auf der Osterinsel genauso. Und am Ende essen sie sich gegenseitig auf."
Nachdem sich das Inselvolk im 17. Jahrhundert selber nahezu ausgerottet hatte, begann ab 1770 eine neue Tragödie: Die europäischen und südamerikanischen Besucher entführten die Bewohner, rekrutierten sie mit Gewalt als Ersatz für Seeleute, Walfänger vergewaltigten und verschleppten die Frauen. 1862 kamen peruanische Sklavenhändler auf die Insel und entführten hunderte von Personen, darunter die gesamte intellektuelle Oberschicht.
Claudio Cristino: "”Aber der wichtigste Faktor für die Vernichtung der Bevölkerung war "Krankheit". Krankheiten sind zufällig oder mit Absicht von den Europäern eingeschleppt worden. Es gab mindestens zwei bis drei größere Pocken-Epidemien, die die Bevölkerung während des 19. Jahrhunderts dahinraffte. Als die katholischen Missionare 1864 auf die Insel kamen, haben sie berichtet, dass hunderte von Leichen in Hanga Roa aufgereiht lagen. Die Menschen waren an Windpocken gestorben. 1877 gab es nur noch 111 Überlebende.""
Wenig später annektierte Chile die Insel und verpachtete sie an Schafzüchter. Diese beanspruchten 88 Prozent der Fläche für ihre Tiere und sperrten die Rapa Nui mit Waffengewalt in ein Getto hinter Mauern und Stacheldraht.
Filmmusik "Rapa Nui 13"
Erst 1966 wurden die Ureinwohner der Osterinsel chilenischen Staatsbürgern gleichgestellt und der Zaun um ihr Ghetto abgerissen. Ein Jahr später entstand der Flughafen, der die Osterinsel mit dem Rest der Welt verbindet. Heute finden sich in dem einzigen Ort der Insel nur wenige Spuren der alten polynesischen Kultur. Das Bild bestimmen die zahllosen Lokale, auf deren Terrassen Urlauber sitzen und die Zeit zwischen den organisierten Ausflügen verbringen. Der Flugplatz wurde zwi-schenzeitlich mit US-amerikanischen Geldern ausgebaut und dient dem Spaceshuttle als Notlandebahn.
Claudio Cristino: "Als der Niederländer Jacob Roggeveen die Osterinsel 1722 entdeckte, wurden die Vorstellungen der westlichen Welt, insbesondere der Europäer auf den Kopf gestellt. Das 18. Jahrhundert war das Jahrhundert der Aufklärung - mit den Ideen Rousseaus und seiner Zeitgenossen. All jene ersten Entdecker, die Orte wie Tahiti aufspürten, glaubten doch, dass sie das verlorene Paradies wiedergefunden hätten. Aber die Idee von einer Harmonie mit der Natur, einer unberührten Gesellschaft mit wunderschönen Menschen, die unter den Kokospalmen singen und tanzen, diese Vorstellung ist ein totales Fantasieprodukt. Viele dieser Gesellschaften waren schrecklich.
Und die Art und Weise, wie die Menschen mit ihrer Umwelt umgingen, war dramatisch. Wo immer Polynesier auf diesen Inseln auftauchten, da zerstörten sie die fragile Umwelt, das Gleichgewicht der Natur wurde von ihnen dramatisch verändert. Dann zogen die Polynesier weiter wie schon ihre Vorfahren drei, vier, fünf tausend Jahre zuvor. Wissenschaftler bezeichnen das mit dem schönen Begriff: Transport der Landschaft. Die Menschen zogen mit ihren Tieren weiter, ihren Pflanzen, mit ihren Vorstellungen von Wohnhäusern. Sie veränderten die Inseln und das Land von Grundauf, manchmal führte das zur Katastrophe wie auf der Osterinsel. Wir können die Menschen nicht zu Hundert Prozent für den ökologischen Zustand der Umgebung verantwortlich machen, aber die Menschen trugen sicherlich entscheidend dazu bei."
Uri Avaka Teao: "”Für die Zukunft wünsche ich mir, unseren Kindern zu lehren, wie man diese Kultur am Leben erhält. Wenn man an einem Ort wie diesem aufwächst und wenn du noch jung bist, dann willst du nur weg. Aber du musst weggehen, damit du dein Zuhause schätzen lernst, und dann willst du wieder zurückkommen. Es ist unsere Pflicht, diese Insel lebendig zu halten und die Stätten unserer Vorfahren, alle diese archäologischen Plätze so zu lassen, wie unsere Ahnen sie hinterlassen haben. Und wenn man sich dafür einsetzt, dann entsteht daraus auch eine spirituelle Erfahrung.
Es ist sehr schwer auf dieser Insel zu leben, besonders wenn man von einem kleinen Dorf kommt. Und wir sind eine sehr kleine Gemeinschaft und weit entfernt von der übrigen Welt.""
Filmmusik "Rapa Nui"