Subkultur

Alfred Hilsberg und das "Zickzack-Prinzip"

Das Kraftwerk am VW Werk in Wolfsburg (Niedersachsen) zeichnet sich vor dem Abendhimmel ab.
Weltweit arbeiten bei VW mehr als 600.000 Mitarbeiter, unter anderem in Wolfsburg. © picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte
Alfred Hilsberg im Gespräch mit Timo Grampes · 26.04.2016
Der Musikjournalist und Labelbetreiber Alfred Hilsberg entdeckte Bands wie FSK, die Einstürzenden Neubauten und Blumfeld. Wie kein zweiter verkörpert er deutsche Subkulturgeschichte seit 1968: Schuld daran sei die Monotonie seiner Heimatstadt Wolfsburg.
"Visionär", "Punk-Papst", "Schöpfer der Neuen Deutschen Welle" – über den Musikjournalisten und Labelbetreiber Alfred Hilsberg kursieren viele Zuschreibungen, die er nicht mag. Aber auf jeden Fall verkörpert Hilsberg wie kein zweiter deutsche Subkulturgeschichte seit 1968: Er entdeckte und veröffentlichte Bands wie Abwärts, FSK, Palais Schaumburg, die Einstürzenden Neubauten oder Blumfeld.

Widerspruch statt Konsens

Bis heute betreibt der 60-jährige Hilsberg Gegenöffentlichkeit mit Musik. Die Ursache für seine Lust, künstlerisch abzuweichen, sieht er in seiner Heimatstadt Wolfsburg:
"Wer Wolfsburg mal gesehen hat, der kann sich vorstellen, diese Monokultur, die einen dort in jeder Sekunde beherrscht, wie sehr sie ein Leben verändern kann."
Eine kürzlich erschienene Hilsberg-Biografie trägt den Titel "Das ZickZack-Prinzip". Dieses besage, sich nicht in eine Schublade pressen zu lassen und nicht den Konsens, sondern den Widerspruch zu befördern, sagt Hilsberg.

Neuer Aufbruch durch Flüchtlinge?

Derzeit gebe es leider nur vereinzelt mal etwas, das aus dem Mainstream herausrage, bedauert er.
"Ich kann nur hoffen, dass vielleicht durch die ganze veränderte Situation, die zum Beispiel auch durch die Flüchtlinge eintritt und sich weiterentwickeln wird, dass dadurch ein gesellschaftlicher Umbruch passiert, durch den dann neue Dinge hervorgeholt werden", so Hilsberg.
"Dieser kulturelle Clash, der zweifelsohne noch bevorsteht, der kann was Positives bewirken."
Mehr zum Thema