Stuttgarter Initiative für Clubbing

Kontrollierte Eskalation in Zeiten von Corona

05:50 Minuten
Viele Menschen tanzen.
Spätestens im Winter soll in geschlossenen Räumen wieder getanzt werden. © imago stock&people/aktuell/Daniel Jueptner
Sebastian Simon im Gespräch mit Massimo Maio · 08.07.2020
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Menschen würden trotz Corona gerne feiern, weiß der Stuttgarter Technoclubbetreiber Sebastian Simon aus eigener Erfahrung. Damit sie spätestens im Winter auch wieder in Clubs zusammenkommen können, hat er ein Konzept mitentwickelt.
Viele Clubs bangen wegen der Corona-Einschränkungen um ihre Existenz und fordern finanzielle Hilfe. Es gibt aber auch Clubbetreiber und Clubbetreiberinnen, die nicht nur Geld wollen , sondern vor allem auch wieder öffnen. Clubs seien für viele Menschen auch Freiräume, so Sebastian Simon. Er betreibt den Technoclub Lehmann in Stuttgart und zusammen mit anderen betroffenen Clubbetreibern will er mit Unterstützung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) der Politik ein Konzept zur Cluböffnung vorstellen.
So werde in Städten und Großstädten wie Stuttgart seit einiger Zeit "wild gefeiert", sagt Sebastian Simon. "Wenn das die neue Normalität ist, und wir mit Corona leben müssen, dann muss man mit einem anderen Konzept rangehen." Dieses soll unter anderem die Kontaktnachverfolgung sicherstellen.
So würden Sicherheitsabstände und Hygienemaßnahmen in Clubs nur bedingt greifen, stellt Sebastian Simon fest. Das nun von ihm mit ausgearbeitete Konzept soll eine "Handreichung an die Politik sein".
Wenn ein neuer Hotspot entstehe, soll sichergesellt sein, dass die Menschen schnell nachverfolgt werden könnten, und dass die Gesundheitsämter die Möglichkeit hätten, die Menschen telefonisch zu kontaktieren, um damit die Hotspots einzugrenzen, so Sebastian Simon.

Kontrolliertes Feiern im Winter

Menschen würden gerne feiern, so Simon. Er vermutet aber, dass die Gesellschaft sich auf eine neue Realität einstellen müsse. Daher müsse man in dieser Situation "mit einem innovativen Konzept rangehen", das drei Phasen der Einlassbeschränkungen vorsehe.
Es gehe ihm nicht darum, dass die Clubs im nächsten Monat wieder aufmachen sollen, sondern dass nach der Sommersaison im Winter ein Konzept für Clubs vorliege, sagt Sebastian Simon.
In den Clubs gehe es um Freiheit. Dennoch sei das Ziel, das aktuelle Feiern im Freien "kontrolliert in die Clubs zu verlagern". Denn es wäre "ein soziales Problem", wenn die Clubs nie wieder aufmachen würden.
(jde)
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