Wahre Leinwandhelden
Raffael Armbruster, links, und Igor Tjumenzev haben schon oft gemeinsam vor der Kamera gestanden - auch bei diversen Action-Szenen für den Film Matrix 4 „Ressurection“. © Elmar Krämer
Stuntmen sind die Leistungssportler der Filmbranche
23:56 Minuten

Sie lassen Stars gut aussehen: Überschläge mit Autos, Sprünge von Dächern, Kampfszenen mit akrobatischer Choreografie sind Standard im Film. Stuntmen und Stuntwomen müssen ihren Körper unter Kontrolle haben. Was im Film leicht aussieht, ist harte Arbeit.
Stuntleute sind die Menschen, die dafür sorgen, dass die Stars und Sternchen der Filmwelt so hell leuchten können. Raffael Armbruster, Igor Tjumenzev und Marcus Weber sind drei von ihnen: Überschläge mit Autos, Sprünge von Dächern, Kampfszenen mit akrobatischer Choreografie gehören zu ihrem Berufsalltag.
Doch das Training für all die Dinge, die im Film an der Tagesordnung sind, ist intensiv: Kraft, Koordination, Körpergefühl, Beweglichkeit - Stuntmen und Stuntwomen müssen ihren Körper unter Kontrolle haben. Stürzen und kämpfen gehört zu ihren Haupteinsätzen im Film – doch sie sind hochmotivierte Leistungssportler, anders wäre der Job nicht zu machen. Die Stuntmen aus Deutschland sind auch bei internationalen Produktionen dabei. Um immer einsatzbereit zu sein, bedarf es eines jahrelangen intensiven Trainings, denn was im Film leicht aussieht, ist harte Arbeit.
Eine Mischung aus Pathos und Kraft
So unterschiedlich wie die Stunts sind auch die sportlichen Hintergründe der Stuntleute – allen gemein aber ist: Sport spielt in wohl jeder Biografie einer Stuntfrau oder eines Stuntmans eine essenzielle Bedeutung. Einige haben geturnt, andere kommen aus der Leichtathletik oder dem Kampfsport.
Als Ringer ist Igor Tjumenzev Stürze und Würfe gewohnt. Im Training zeigt sich deutlich: Sprünge in die Luft und sanfte Landungen sind seine Welt. Wenn er die Bewegungen vormacht, wirkt es, als hätte er Sprungfedern in den Beinen: Leichtfüßig drückt er sich ab, springt in die Luft, rollt über die Schulter ab, um mit allen Vieren von sich gestreckt auf dem Rücken zu landen – und das immer auch mit dem Pathos eines Schauspielers, denn beim Film geht es nicht um effiziente Bewegungen, sondern in erster Linie um sichere, die sehr gut aussehen.

Gewagte Einsätze sind sein Metier: Stuntman Marcus Weber bei der Arbeit im Filmpark Babelsberg © Elmar Krämer
Spektakulär sieht es aus, wenn die Stuntleute scheinbar schwerelos an Wänden entlangrennen, von Schlägen getroffen meterweit durch die Luft katapultiert, angefahren und über Motorhauben geschleudert werden. Mit Autos und Motorrädern vermeintlich waghalsige Manöver fahren. Oder wenn sie von Dächern, aus Hubschraubern oder von fahrenden Booten springen – und das manchmal auch noch mit züngelnden Flammen am ganzen Körper.
Trotz Computerbearbeitung sind die meisten Szenen das Ergebnis aufwendiger Stuntarbeit: Action-Szenen lassen das Adrenalin des Publikums steigen, und sorgen für Spannung, egal ob im Film, im Theater oder in diversen Show-Formaten. Nicht selten sind es genau diese Szenen, die Kinder und Jugendliche nachspielen. Da werden Fahrräder zu Motorrädern, Mauern zu Häuserdächern und Kinder zu Filmhelden. Meist ist das eine Phase, die vorübergeht – bei einigen aber wird das Spiel zur Passion und zur Profession.