Studio 9 - Der Tag mit Joseph Vogl

Über politische Museen und Schleuser im Mittelmeer

Der Philosoph Joseph Vogl
Der Philosoph Joseph Vogl © Deutschlandradio / Torben Waleczek
Moderation: Marcus Pindur  · 07.08.2017
Der verstorbene Kulturmanager Martin Roth wollte die Gegenwart in Museen sichtbar machen. Wie politisch sollten Museen sein? Außerdem sprechen wir mit unserem Gast Joseph Vogl über die angeblich von VW redigierte Regierungserklärung und den Anti-Schleuser-Einsatz im Mittelmeer.
Martin Roth wurde bekannt als innovativer Museumsmanager. Gestern starb der gebürtige Stuttgarter im Alter von 62 Jahren in Berlin. Bis zum vergangenen Jahr leitete er das Victoria and Albert Museum in London. Er verließ das Haus wegen der "Brexit"-Entscheidung der Briten. Immer wieder betonte Roth, dass gegenwärtige Politik sich auch in Museen spiegeln sollte.
Ein weiteres Thema, zu dem unser Gast Joseph Vogl eine klare Meinung vertritt: Deutsche Militärboote im Einsatz gegen Schlepper und für die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot. Für Vogl ist dies ein Indiz für "politisches Versagen" - Deutschland und die EU dürften Italien mit der Bewältigung des unverminderten Flüchtlingsansturms nicht alleine lassen.
Außerdem geht es um die Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft am Beispiel der angeblich von Volkswagen geschönten Regierungserklärung in Hannover.

Joseph Vogl ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er 2010, als er vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise den Essay "Das Gespenst des Kapitals" veröffentlichte. 2015 erschien sein Buch "Der Souveränitätseffekt". Darin untersuchte der Philosoph die engen systemischen Verknüpfungen zwischen Staat und Finanzwesen.

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