Studie zur finanziellen Lage von Alleinerziehenden

Jedem dritten Haushalt droht Armut

Ein Vater trägt ein Baby an der Brust und schaut dabei auf sein Smartphone
Etwas Gutes für das Kind - oder doch lieber das neue Iphone? Die Journalistin Caroline Fetscher bezweifelt, dass eine Kindergrundsicherung wirklich den Kindern zugute käme. © imago stock&people
Caroline Fetscher im Gespräch mit Miriam Kid · 02.08.2018
Eine Kindergrundsicherung von 619 Euro pro Monat fordert der Verband Alleinerziehender angesichts neuer Daten des Statistischen Bundesamtes zur Armut alleinerziehender Haushalte. Die Journalistin Caroline Fetscher warnt davor, Eltern mehr Geld in die Hand zu geben
Insgesamt 1,5 Millionen Alleinerziehenden-Haushalte gibt es in Deutschland – Tendenz steigend. Das Risiko dieser Familien, zu verarmen, ist mit 33 Prozent nach wie vor doppelt so hoch wie in der übrigen Bevölkerung. Das ergab eine Studie, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag, den 2. Juli 2018, in Berlin vorstellte.
Caroline Fetscher
Caroline Fetscher© Deutschlandradio / Manfred Hilling
Als Konsequenz aus diesen Daten fordert der Bundesverband der alleinerziehenden Mütter und Väter eine Kindergrundsicherung: "Kindergrundsicherung wäre eine Leistung, die alle Kinder bekommen, unabhängig von der Familienform und dem Einkommen ihrer Eltern, im Grunde genauso unbürokratisch wie das Kindergeld, nur, es müsste natürlich höher sein. Momentan wäre der erforderliche Betrag 619 Euro."

"Ich würde das Geld dem Bildungsapparat geben"

Die Journalistin Caroline Fetscher vom Berliner "Tagesspiegel" hält davon wenig. "Mir dreht sich immer ein bisschen der Magen um, wenn ich höre, dass Familien noch und noch und noch mehr Geld bekommen sollen, während im Bildungsapparat so eklatant die Mittel fehlen", kommentierte sie die Forderung. "Ich würde das Geld in den Apparat reingeben und nicht den Müttern in die Hand – oder den Vätern – , die sich ein Iphone kaufen", meinte Fetscher.
Wenn jedes Kind gratis ein Mittagessen bekäme, wie es in Skandinavien seit Jahrzehnten üblich sei, oder wenn Sportvereine und Musikunterricht für Kinder kostenlos wären: "Dann hätten wir schon mal einen Teil dieser Armut beseitigt", betont die Journalistin.
(uko)
Mehr zum Thema