Schluss mit der Selbstoptimierung

"Yoga ist für mich ganz schlecht"

34:26 Minuten
Porträt von Karlotta Ehrenberg im Mantel. Im Hintergrund ist Herbstlaub erkennbar.
Familie, Job, Sport, Hobbys: Alles unter einen Hut zu bekommen und dabei möglichst entspannt auszusehen, gilt als gesellschaftliches Optimum. Für Karlotta Ehrenberg ist es das nicht. © Filippo Proietti
Moderation: Utz Dräger · 11.09.2022
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Überall werden uns perfekte Menschen vorgegaukelt, die attraktiv, gebildet, entspannt und ausgeglichen sind. Um dieses Ideal zu erreichen, gibt es zahlreiche Kurse. Die Journalistin Karlotta Ehrenberg fordert: Schluss mit dem Selbstoptimierungsstress.
Vor einigen Jahren dachte die Journalistin und Autorin Karlotta Ehrenberg, sie führe das perfekte Leben. "Ich war richtig stolz auf mich", sagt sie. "Ich war Mutter eines Kindes, ich konnte mich in meiner Arbeit selbst verwirklichen und nachts bin ich noch Swing-Tanzen gegangen. Ich konnte alles abdecken, was ich so wollte."

Zu privatem Stress kommt beruflicher Druck

Doch unterschwellig war das Leben belastend, was Ehrenberg aber erst viel später bemerkte. Der Stress führte zu Schlafproblemen und zu Gereiztheit. Hinzu kam beruflicher Druck. Sie hangelte sich von Projekt zu Projekt, ohne langfristige Perspektiven und ohne finanzielle Sicherheit.
Mit all dem wäre sie gerne entspannter umgegangen, doch das gelang ihr nicht. "Ich bin überall hingerannt, um entspannter zu sein. Und zuletzt sollte das Tanzen mir dabei helfen, lockerer zu werden", erzählt Ehrenberg.
Auch bei anderen Menschen nahm sie wahr, dass der Anspruch der Selbstoptimierung nur zusätzlichen Stress verursachte. "Yoga ist für mich ganz schlecht", sagt Ehrenberg. "Während der Übungen denke ich ständig über alles mögliche nach. Und danach fühle ich mich richtig schlecht, weil ich es nicht mal hinkriege, locker zu sein."

Allein sein tut nicht gut

Aber dann hat sie für sich eine Lösung gefunden. Sie beginnt für ein Buchprojekt über Stress und Entspannung zu recherchieren. „Das hat mir geholfen“, sagt Ehrenberg. Sie habe zum einen gemerkt, dass ihr das Alleinsein nicht gut tut. „Und eine andere Erkenntnis war, dass das alles nichts mit mir persönlich zu tun hat, sondern auch durch äußere Umstände beeinflusst wird. Und das hat eine große Last von mir genommen", erzählt sie.

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