Streitgespräch

Fahrrad, Auto, Flaneur – Wer siegt beim urbanen Dreikampf?

Tausende Radfahrer bei einer "critical mass"-Demonstration in Budapest, September 2011
Tausende Radfahrer bei einer "critical mass"-Demonstration in Budapest, September 2011 © picture alliance / dpa
Moderation: Timo Grampes · 25.07.2014
Tausende Radfahrer, die im Rudel durch die Stadt sausen. Das in etwa passiert bei einer "critical mass"-Demonstration, wie sie heute Abend wieder in Berlin stattfindet. Kollege Dirk Fuhrig findet diese Rad-Events klasse, Kollege Joachim Scholl ist schier entsetzt.
"Hey, du dumme Sau" – "Du Wichser, mach' dich mal locker". Solche Sprüche hat jeder schon mal im Straßenverkehr gehört. Kulturredakteur Joachim Scholl will das nicht hinnehmen. Hinter solchen Ausdrucksweisen stecke eine "eklatante Verrohung der Sitten", betonte er im Kompressor-Streitgespräch. Er bezeichnete den innerstädtischen Verkehr als "ein einziges großes soziales Feld von Gewalt".
Die Autofahrer gäben in dieser Gewaltstruktur die "Löwen" ab, die die Radfahrer vor sich hertrieben. Die Radfahrer wiederum leiteten "diese Gewalt ungebremst an die Fußgänger weiter", so Scholl. Als Fußgänger fühle er sich mittlerweile mehr von Fahrradfahrern als von Autofahrern bedroht.
Radfahrer, die die Straßen "mal richtig verstopfen"
Dirk Fuhrig, Journalist und begeisterter Radfahrer, meinte hingegen, er freue sich schon auf die "critical mass"-Demonstration. Er sei gespannt, wie viele Radfahrer diesmal daran teilnehmen werden, "die die Straßen auch mal richtig verstopfen".