Streamingplattformen im Schnelltest

Was sollen wir schauen?

06:50 Minuten
Rudolf Klein-Rogge als Dr. Mabuse
Wenn man schon zu Hause bleiben muss, kann man sich auch gute Filme ansehen - zum Beispiel "Das Testament des Dr. Mabuse" von Fritz Lang. © imago images / Prod.DB
Von Jörg Taszman · 28.03.2020
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Disney+ macht neuerdings Netflix und Amazon Konkurrenz. Aber es gibt noch viel mehr als diese drei Streamingplattformen. Unser Filmkritiker hat sich bei sechs Alternativen durch das Programm geklickt.
Das Angebot von Streamingplattformen hat sich in letzter Zeit stark entwickelt. So sehr, dass man da leicht den Überblick verlieren kann. Daher ist es Zeit für einen Schnellcheck der großen und kleinen Alternativen von Netflix, Amazon und Disney+. Was lohnt sich für wen und was nicht?
Es gibt die Möglichkeit, für 7,99 Euro ein Abo abzuschließen und dem Filmclub beizutreten. Da hat man dann moderne Klassiker der 80er-Jahre wie "Frühlingssinfonie" mit Nastassja Kinski und Herbert Grönemeyer im Angebot oder "Christiane F.". Oder auch einen neueren Film wie "Die Kriegerin" mit Alina Levshin und Jella Haase.
Positiv: Es gibt viele DEFA-Klassiker und einige Stummfilmklassiker wie "Spione" oder "Dr. Mabuse" von Fritz Lang.
Negativ: Viele Filme, zum Beispiel fast alle von Wim Wenders wie "Himmel über Berlin", muss man trotz Mitgliedschaft zusätzlich leihen und man kann Filme nicht digital kaufen.
Trotz relativ weniger aktueller Filme, dennoch das bestimmt beste Portal für deutsche Filmkunst. Lohnenswert.
Es gibt eine Handvoll interessante Sachen, wie die Eigenproduktion "Dignidad" mit Devid Striesow und Götz Otto oder "Pure", "Eine wie Alaska" und die holländische Serie "Moccro Maffia". Ein großer Nachteil ist jedoch: Das meiste ist nur auf Deutsch, es gibt kaum Originalfassungen.
Es ist schon sehr informativ zu sehen, welcher Regisseur hier welche Filmklassiker empfiehlt. Olivier Assayas empfiehlt zum Beispiel einen Stummfilmklassiker, der schon 1915 wie eine Serie war, nämlich "Les Vampires" von Louis Feuillade - leider bisher nur mit französischen Zwischentiteln.
Vor allem französische Klassiker sind gut vertreten wie "J’accuse" von Abel Gance. Außerdem kann man "Panzerkreuzer Potemkin" schauen. Es gibt generell nur Filme bis zum Jahr 2000 zu sehen.
Zu den neueren Filmen gehören unter anderem "Manhunter – Roter Drache" von Michael Mann oder "Funny Games" von Michael Haneke. Man kann die Filme leihen oder kaufen, ein Abo gibt es nicht. Derzeit gibt es 50 Prozent Rabatt auf Klassiker: Die Kosten liegen dann beim Leihen um die zwei Euro, beim Kaufen vier Euro.
Ein Muss für Cineasten, auch wenn die französische Ausgabe sehr viel mehr Filme aufweist.
Hat schon ein paar Trümpfe in der Hand. Wie zum Beispiel alle drei Staffeln von "Handmaid's Tale", die tschechische HBO Serie "Pustina" oder die hervorragende spanische Serie "Farina" (Cocaine Coast). Großes Plus: Alles ist auch im Original verfügbar und sogar mit Untertiteln, wie auch bei Netflix und Co. zu großen Teilen üblich.
Eine sehr schöne Mischung für Cineasten, von Klassikern über Festivalfilme und Premieren, die nirgendwo sonst laufen oder verfügbar sind. Jeder Film ist jedoch nur 30 Tage verfügbar und jeden Tag gibt es dann einen neuen - wofür dann jeweils einer verschwindet. Die Qualität ist immer etwas wechselhaft. Derzeit fehlen mir ein wenig die aktuellen Entdeckungen.
Dafür kann man neben "Der große Diktator" von Chaplin oder "Schützenfest" von Tati, zwei Filme der Berlinale von 2017 sehen oder aber ein lange vergessenes B-Picture von 1950: "Guilty Bystander" von Joseph Lerner.
Mubi plant auch eine Offensive auf dem deutschen Markt und wird mit Kinos kooperieren. Wer ein Plus-Abo abschließt bekommt im Gegenzug Freikarten in ausgewählten Programmkinos.
Sehr wenig Originales oder exklusive Serien. Immerhin mal eine Schweizer Crimeserie, wie "Wilder", und auch mal eine Überraschung, wie die britische BBC-Serie "World on Fire" über den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Polen, Deutschland, Großbritannien und Frankreich.
Großes Manko auch hier: Alles ist nur auf Deutsch verfügbar, es gibt keine Originalfassungen.
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