Streamingdienste

Aktive Lobbyarbeit in Brüssel

Auf einem Laptop kleben am 07.04.2016 in Berlin Sticker des Musikstreamingdienstes Spotify.
Musikstreamingdienstes wie Spotify betrteiben in Brüssel Lobbyarbeit bei der EU-Kommission © picture alliance / dpa / Sophia Kembowski
Thomas Otto im Gespräch mit Carsten Beyer  · 06.03.2018
Die Streamingdienste finden dank ihrer Lobbyarbeit in Brüssel bei der EU-Kommission durchaus Gehör, sagt unser Brüssel-Korrespondent Thomas Otto. Auf der anderen Seite stehen die Interessen der Musikhörer und der Künstler.
Jeder dritte Euro, den die Musikindustrie heute verdient, wird nicht mehr über den Verkauf von CDs oder Downloads eingenommen, sondern über Streaming. Dies belegen aktuelle Zahlen des Bundesverbandes Musikindustrie. Der digitale Zugriff auf Millionen von Musiktiteln für eine monatliche Pauschale wird deshalb für die Musikbranche immer wichtiger. Deshalb hat in Brüssel seit Ende 2017 ein Lobbybüro "Digital Music Europe" eröffnet, dass die Interessen der Streaminganbieter bei den EU-Institutionen vertreten soll.

Künstler fordern faire Vergütung

"Da stecken sechs Streaminganbieter für Musik dahinter", sagte Brüssel-Korrespondent Thomas Otto im Deutschlandfunk Kultur. Die Großen seien unter anderem Soundcloud und Spotify. Es handele sich um europäische Firmen, denn US-amerikanische hätten eigene Vertretungen in Brüssel.
Es gehe einmal darum, für die Mitglieder Informationen in Brüssel zu sammeln, aber auch die eigenen Interessen gegenüber dem europäischen Gesetzgeber zu vertreten. Wichtigste Themen seien dabei der Datenschutz und die geplante Reform des Urheberrechts.

Nutzer wollen wenig zahlen

Gegenspieler seien die Verbraucherschutzorganisationen, die Rechte der Musikhörer im Blick hätten und die Vertreter der Künstler. Dabei gehe es vor allem um die faire Vergütung, die sich an Abrufzahlen orientiere.
"Das kann wiederum nicht im Interesse der Streaminganbieter sein, die wollen natürlich so wenig wie möglich zahlen."
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