Strasser: Der beste Job der Welt
Das Silicon Valley gehört zu den Stationen von Peter Strasser, der einst bei dem Chemie-Nobelpreisträger Gerhard Ertl promovierte. Nun hat der 39-jährige Chemiker einen Ruf an die TU Berlin angenommen. Er ist einer von 16 Wissenschaftlern, die Deutschland mit Unterstützung der German Scholars Organization e.V. zurückgewinnen konnte. Strasser nennt seine neue Stelle den besten Job der Welt.
39 Jahre ist er alt: rotblonde Haare, Sommersprossen, wasserblaue Augen. Nach seiner Promotion vor fast zehn Jahren hatte er die Wahl: Uni oder Großindustrie in Deutschland oder amerikanische Hochtechnologie. Peter Strasser entschied sich für eine kleine Firma im Silicon Valley, die ein ehemaliger Professor der University of California gegründet hatte. Dort standen Roboter zur Verfügung, mit denen die jungen Wissenschaftler in atemberaubendem Tempo Versuche durchführen konnten, um neue, künstliche Werkstoffe zu finden:
" Die Zahl der Experimente, die möglich war mit diesen Maschinen, war ungleich höher zu denen, die ein normaler Chemiker im Lauf eines Lebens hätte durchführen können. Die Wahrscheinlichkeit einer neuen Entdeckung war eben ungleich höher. "
Sie fanden einen neuen Kunststoff für Lebensmittelverpackungen, der inzwischen in Spanien produziert wird. Drei Patente konnte die Firma mit Peter Strasser als Entdecker anmelden. Nach dem Börsengang ging es allerdings mehr um die Rendite als um Entwicklung. Dem Chemiker Strasser wurde klar, dass er sich lieber wieder Richtung Grundlagenforschung orientieren wollte. Doch in Deutschland hätte er nach vier Jahren Industrie an der Universität kaum noch eine Chance bekommen. So bewarb er sich in der "Hauptstadt der Energie", an der Universität von Houston, Texas, als Assistenzprofessor:
" In den USA, da gibt es keine feste Zahl an Stellen, das ist kein Nullsummenspiel. Da muss nicht einer sterben, damit wieder ein junger Professor entsteht. Die Stellen werden geschaffen, fragen Sie mich nicht manchmal woher, aber die Zahl der Professorenstellen wächst, kontinuierlich und es ist auch so, dass es dort keine gesetzlich bestimmte Pensionierungsgrenze gibt, also Professoren können dort so lange unterrichten und forschen, solange sie wollen und können. Und im Moment ist es so, dass eigentlich mehr Leute gesucht werden, als da sind. "
Trotzdem hat sich Peter Strasser jetzt für den Wechsel nach Berlin entschieden. Sein neuer Arbeitsplatz befindet sich in einem siebenstöckigen Gebäude an der vielbefahrenen Straße des 17. Juni. Der mit Metallpaneelen verkleidete Betonklotz ist ziemlich heruntergekommen, der Aufgang verwahrlost. Aber bei seinem Büro hat sich die Technische Universität sichtlich ins Zeug gelegt: Es ist großzügig, in warmen, toskanischen Brauntönen gestrichen und frisch möbliert. Mit 100.000 Euro unterstützt die "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung" seine Berufung. Strasser will das Geld ausschließlich in sein neues Labor stecken.
" Verhandelt wird immer. Man verhandelt dort wie hier in Deutschland. Man verhandelt natürlich so hart wie es geht, das macht jeder. (...) Manche Vizepräsidenten nehmen das zur Kenntnis, was man gerne hätte, lachen kurz und sagen einem dann, was man bekommen kann. Und andere sind vielleicht in der Lage, genau das zu bieten, das kommt ein bisschen auf die Pokerfähigkeiten an, das kommt auch drauf an, wie dringend die Uni genau die Person möchte, da sind genau dieselben Verhandlungstaktiken wie man sie eben auch bei anderen Positionen kennt. Man wird sich am Schluss dann einig. Oder es kommt auch vor, dass man sich nicht einig wird, aber ich wurde mir damals in Houston einig, ich wurde mir mit den Berlinern einig, dann hat's gestimmt. "
Den besten Job der Welt habe er jetzt, freut sich Strasser. Er könne in größtmöglicher Freiheit tun, was ihn wirklich interessiert: Nämlich herausfinden, warum sich Moleküle so und nicht anders verhalten.
" Die Angebote waren ungefähr vergleichbar, was ich damals bekam und was ich jetzt bekam. Was mich an der Stelle jetzt gereizt hat, war einmal auch das Umfeld in Berlin, ich glaube, dass Berlin sich in Zukunft auch stärker am Thema Energie orientieren wird, sie haben sich im Thema Katalyse bereits profiliert, durch den Zuschlag von diesem Katalysecluster im Exzellenzwettbewerb, und ich bin zuversichtlich, dass ich das, was ich jetzt hab, auf jeden Fall meine Gruppe wieder in die Lage versetzen wird, weiter gute Forschung zu machen, da bin ich sicher. "
Sein Forschungsgebiet ist die sogenannte Brennstoffzelle. Ihre Funktionsweise wurde schon vor 150 Jahren entdeckt und hat sich in der Geschichte der Raumfahrt seit Anbeginn bewährt. Doch für die Massenproduktion im Alltag sind Brennstoffzellen zu teuer, wegen der Katalysatoren aus dem Edelmetall Platin. Peter Strasser sucht nach neuen Materialien, die billiger sind und mehr leisten können. Mit nanotechnischen Verfahrensweisen habe er schon erste Erfolge erzielt:
" Man versucht immer wieder vom Platin wegzukommen, aber man hat noch keinen Katalysator gefunden, der auch nur annähernd an die Aktivität von Platin herankommt. Es gibt aber eine Menge Ideen, wie man dieses Platin einmal zum Teil ersetzen, durch unedlere Metalle, die dann auch preiswerter sind, und unsere Idee, dass man diese Partikelstruktur, (...) dass wenn man die noch einmal bewusst strukturiert, auf der Nanometerskala, dass sich dann auch noch mal zusätzliche Aktivitätsvorteile erzielen lassen. "
" Die Zahl der Experimente, die möglich war mit diesen Maschinen, war ungleich höher zu denen, die ein normaler Chemiker im Lauf eines Lebens hätte durchführen können. Die Wahrscheinlichkeit einer neuen Entdeckung war eben ungleich höher. "
Sie fanden einen neuen Kunststoff für Lebensmittelverpackungen, der inzwischen in Spanien produziert wird. Drei Patente konnte die Firma mit Peter Strasser als Entdecker anmelden. Nach dem Börsengang ging es allerdings mehr um die Rendite als um Entwicklung. Dem Chemiker Strasser wurde klar, dass er sich lieber wieder Richtung Grundlagenforschung orientieren wollte. Doch in Deutschland hätte er nach vier Jahren Industrie an der Universität kaum noch eine Chance bekommen. So bewarb er sich in der "Hauptstadt der Energie", an der Universität von Houston, Texas, als Assistenzprofessor:
" In den USA, da gibt es keine feste Zahl an Stellen, das ist kein Nullsummenspiel. Da muss nicht einer sterben, damit wieder ein junger Professor entsteht. Die Stellen werden geschaffen, fragen Sie mich nicht manchmal woher, aber die Zahl der Professorenstellen wächst, kontinuierlich und es ist auch so, dass es dort keine gesetzlich bestimmte Pensionierungsgrenze gibt, also Professoren können dort so lange unterrichten und forschen, solange sie wollen und können. Und im Moment ist es so, dass eigentlich mehr Leute gesucht werden, als da sind. "
Trotzdem hat sich Peter Strasser jetzt für den Wechsel nach Berlin entschieden. Sein neuer Arbeitsplatz befindet sich in einem siebenstöckigen Gebäude an der vielbefahrenen Straße des 17. Juni. Der mit Metallpaneelen verkleidete Betonklotz ist ziemlich heruntergekommen, der Aufgang verwahrlost. Aber bei seinem Büro hat sich die Technische Universität sichtlich ins Zeug gelegt: Es ist großzügig, in warmen, toskanischen Brauntönen gestrichen und frisch möbliert. Mit 100.000 Euro unterstützt die "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung" seine Berufung. Strasser will das Geld ausschließlich in sein neues Labor stecken.
" Verhandelt wird immer. Man verhandelt dort wie hier in Deutschland. Man verhandelt natürlich so hart wie es geht, das macht jeder. (...) Manche Vizepräsidenten nehmen das zur Kenntnis, was man gerne hätte, lachen kurz und sagen einem dann, was man bekommen kann. Und andere sind vielleicht in der Lage, genau das zu bieten, das kommt ein bisschen auf die Pokerfähigkeiten an, das kommt auch drauf an, wie dringend die Uni genau die Person möchte, da sind genau dieselben Verhandlungstaktiken wie man sie eben auch bei anderen Positionen kennt. Man wird sich am Schluss dann einig. Oder es kommt auch vor, dass man sich nicht einig wird, aber ich wurde mir damals in Houston einig, ich wurde mir mit den Berlinern einig, dann hat's gestimmt. "
Den besten Job der Welt habe er jetzt, freut sich Strasser. Er könne in größtmöglicher Freiheit tun, was ihn wirklich interessiert: Nämlich herausfinden, warum sich Moleküle so und nicht anders verhalten.
" Die Angebote waren ungefähr vergleichbar, was ich damals bekam und was ich jetzt bekam. Was mich an der Stelle jetzt gereizt hat, war einmal auch das Umfeld in Berlin, ich glaube, dass Berlin sich in Zukunft auch stärker am Thema Energie orientieren wird, sie haben sich im Thema Katalyse bereits profiliert, durch den Zuschlag von diesem Katalysecluster im Exzellenzwettbewerb, und ich bin zuversichtlich, dass ich das, was ich jetzt hab, auf jeden Fall meine Gruppe wieder in die Lage versetzen wird, weiter gute Forschung zu machen, da bin ich sicher. "
Sein Forschungsgebiet ist die sogenannte Brennstoffzelle. Ihre Funktionsweise wurde schon vor 150 Jahren entdeckt und hat sich in der Geschichte der Raumfahrt seit Anbeginn bewährt. Doch für die Massenproduktion im Alltag sind Brennstoffzellen zu teuer, wegen der Katalysatoren aus dem Edelmetall Platin. Peter Strasser sucht nach neuen Materialien, die billiger sind und mehr leisten können. Mit nanotechnischen Verfahrensweisen habe er schon erste Erfolge erzielt:
" Man versucht immer wieder vom Platin wegzukommen, aber man hat noch keinen Katalysator gefunden, der auch nur annähernd an die Aktivität von Platin herankommt. Es gibt aber eine Menge Ideen, wie man dieses Platin einmal zum Teil ersetzen, durch unedlere Metalle, die dann auch preiswerter sind, und unsere Idee, dass man diese Partikelstruktur, (...) dass wenn man die noch einmal bewusst strukturiert, auf der Nanometerskala, dass sich dann auch noch mal zusätzliche Aktivitätsvorteile erzielen lassen. "