Straßburger Universität veröffentlicht Bericht zu Experimenten an NS-Opfern

Die Straßburger Universität hat Verbindungen ihrer medizinischen Fakultät zu den Verbrechen der Nationalsozialisten während deren Besetzung des Elsasses offengelegt. In einem in Straßburg vorgestellten Bericht präsentierte die Hochschule Details der von Nazis begangenen "medizinischen Kriegsverbrechen". Demnach nutzten mindestens drei deutsche Professoren der "Reichsuniversität Straßburg" Insassen aus dem Arbeitslager Schirmeck-Vorbruck und dem Konzentrationslager Struthof für Menschenversuche. Mehrere Opfer starben bei diesen Experimenten mit Senfgas oder dem Kampfgas Phosgen. Auslöser für die jahrelangen Recherchen des 15-köpfigen Teams war 2015 die Entdeckung von sterblichen Überresten eines 1943 im Konzentrationslager Struthof ermordeten jüdischen Opfers im gerichtsmedizinischen Institut der Straßburger Universität. Diese sterblichen Überreste waren als Beweismittel in Prozessen gegen nationalsozialistische Ärzte aufgehoben worden, gerieten danach aber in Vergessenheit. Die "Reichsuniversität Straßburg" war nach der Besetzung des Elsass im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten gegründet worden.