Effektiv gut sein und Peng

Die Berliner Aktivistengruppe Peng möbelt politische Kampagnen mit Kreativität auf. Der Ölkonzern Shell lud die Aktivisten ein. Peng-Gründer Jean Peters und sein Kollege sollten beim Science-Slam ein Auto vorstellen, dass die Luft reinigt. Doch die Präsentation verlief etwas anders, als Shell sich das vorstellte. Statt Der heutige Störenfried ist Peng – eine Collage.
"Peng mag vielleicht für viele als Störenfried rüberkommen, aber im Endeffekt versuchen wir Techniken aufzubauen oder zu entwickeln, mit denen Organisationen, die versuchen Gutes in der Welt zu tun besser arbeiten können und effektiver arbeiten können - also ich empfinde uns eigentlich eher als eine Form praktischer Protestforschung."
"Herzlich Willkommen zum Science Slam in Berlin ..."
"Wir fahren alle gerne Auto und dadurch steigt eben auch der menschengenerierte CO²-Ausstoß – wir machen es ganz einfach: Wir drehen den Spieß um und die Autos reinigen die Luft statt CO² auszupupsen. So haben wir jetzt unsere Wundermaschine eingesteckt. Und bist du bereit: uaa,uahhhh,oi oi oioioio."
"Da haben die uns eingeladen, das zu präsentieren, und dann haben wir ne große Maschine mitgebracht mit LED-Leuchten, mit einem großen Startknopf, also wir hatten da ganz viel gebastelt, damit das besonders toll aussieht. Und dann haben wir das ausprobieren wollen und es funktionierte nicht: Es kam eine riesige Ölfontaine raus, der ganze Saal wurde vollgespritzt mit so braunem Geschlabber und wir waren alle ganz aufgeregt und haben uns entschuldigt: Das Experiment hat nicht geklappt und damit wollten wir zeigen, dass viele Experimente von Shell nicht klappen und in der Arktis kann man nicht so leicht den Stecker ziehen während das auf der Bühne vielleicht noch geht."
"Also man kann sehen, dass Unternehmen dann erröten, das heißt, wir spüren, wir sind offenbar ne Gefahr für Unternehmen und relevant."
"Der Hauptgrund warum wir das machen mir Persiflage, Subversion und Fakes ist, weil es eben eine Diskussion um ein Thema öffnet und die Betrachterinnen und Betrachter, die das mitbekommen, bekommen nicht etwas Vorgekautes, was sie nehmen oder ablehnen können, sondern sie bekommen etwas, was in dem, wie es vor ihnen ist, völlig offen ist, weil es erst mal irritiert und dann müssen die selber Position beziehen."
"Auf der anderen Seite, die offensichtlich nicht aus der Masse heraus von alleine passieren, das heißt, wir rennen und handeln so, weil wir meinen, verdammt noch mal hier muss was passieren und dann machen wir es halt."
"Das Schwierige daran ist, dass die Welt jetzt schon so absurd ist, dass es schwer ist, sie noch absurder zu schalten. Sowohl Apple arbeitet gerade an einem emotionalen Stimmungserkennungsprogramm und Google bietet jetzt Google Now bald an, mit dem man jederzeit wenn man an einem Geschäft vorbeiläuft, wird Google Now dir sagen, in dem Geschäft ist das Produkt, das dir gefallen könnte-das kannst du jetzt kaufen. Das heißt, wir sind eigentlich schon da."
"Wir arbeiten hochprofessionell, immer strukturiert und organisiert, wir sind absolut konsensual und es wird sich niemals jemand über die Köpfe anderer durchsetzen – nein, lacht, wir sind ne Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten, wir haben alle unsere Jobs und sind da eben auch sehr eingebunden und geben so viel wir geben können an Peng, weil uns das Spaß macht."