Stimmungsbild der amerikanischen Provinz

Von Anke Leweke · 19.06.2013
Weites Land und Einöde: Da kommen im Kamf ums tägliche Überleben die Mitarbeiter eines Gaskonzerns gerade richtig. Sie versprechen den Menschen Aufschwung und Wohlstand durch die umstrittene Fracking-Methode. Aus dem Bad Guy wird aber ein Good Guy und die Rollen werden in diesem Drama noch einmal neu verteilt.
Die amerikanische Weite im Jahre 2013. Hier ist nichts mehr von Aufbruch und Freiheit zu spüren. Wenn die Kamera in die Ferne schweift, sieht sie nichts als eintönige Monokultur. Die Besitzer dieser Felder kämpfen schon lange ums Überleben, ihr Land will sie nicht mehr ernähren. Auftritt Steve Butler (Matt Damon) und Sue Thomason (Frances McDormand): Das eingespielte Duo arbeitet für einen Gaskonzern. Die beiden wollen Farmer davon überzeugen, das tief unter ihren Grundstücken lagernde Erdgas abzukaufen. Die umstrittene Fracking-Methode stößt auf Widerstand, die Gegenargumente, aber auch das Leben in Provinz zwingen unsere Helden zum Umdenken, doch auch sie müssen ihre Brötchen verdienen.

Zugebenen – an manchen Stellen wirkt dieses Anti-Fracking Drama allzu lehrhaft, aber die Schauspieler lassen weitgehend darüber hinwegsehen. Die leicht zynische, um keinen Spruch verlegene Mcdormand verkörpert das pragmatische Prinzip, ihr geht es um den Gewinn. Matt Damon hingegen spielt einmal mehr den All American Boy. Mit einem optimistischen Charisma tritt er den Farmern gegenüber, verweist auf seine eigene Biografie auf dem Land und seine Familie, die auch stets einen Kampf ums Überleben führen musste.

Und die dritte Hauptrolle spielt dann das Land selbst. Und hier liegt die eigentliche Stärke von van Sants Film. Ihm gelingt es, ein Stimmungsbild der amerikanisches Provinz einzufangen, einer Region, die mit ihren Problemen selbst klar kommen muss. Gleichzeitig lernt man Menschen kennen, die sich immer der Americana Kultur zugehörig fühlen, sie fortsetzen wollen.


USA 2012, Regie: Gus van Sant, Darstelle: Matt Damon, Frances McDormand, John Krasinski – 106 Minuten
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