Stillstand als Protest

Sein Bild ging um die Welt, als er nach der Räumung des Istanbuler Gezi-Parks im Juni stundenlang stumm und unbeweglich mit einem Atatürk-Porträt auf dem Taksim-Platz demonstrierte. Als "standing man" begründete der Tänzer und Choreograf Erdem Gündüz damit eine neue Protestform. Für sein gewaltfreies Engagement wird ihm in Potsdam der M100 Media Award verliehen.
"Wenn es um das Vaterland geht, dann sind alle anderen Dinge nur Details." An diese Worte von Staatsgründer Atatürk habe er während seines Protests auf dem Taksim Platz in Istanbul gedacht, sagte Erdem Gündüz. Seit der Staatsgründung habe sich die Türkei stark entwickelt, vor allem in den letzten Jahren. Was sich aber nicht entwickelt habe, seien die Menschenrechte und hier vor allem die Rechte der Frauen. Als man ihn und andere Protestierende nicht auf den Platz lassen wollte, sei ihm nichts anderes übrig geblieben als der stille Protest.

Vier Wochen lang hatte der Künstler einem Plakat des Staatsgründers gegenüber gestanden. Die Bilder seiner Aktion gingen um die Welt.